Die Internationale Automobilausstellung (IAA) vom 12. bis 22. September auf dem Frankfurter Messegelände, Teil 4
Hubertus von Bramnitz
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Was die Besucher angeht, hält man seit zehn Jahren die Preise stabil und wird schon hochzufrieden sein, wenn so viele wiederkommen, wie im Jahr 2011, wo tatsächlich 928 000 Besucher gezählt wurden. Interessant ist das Autokaufverhalten von jungen Leuten.
Abgesehen davon, daß es verständlich wäre, daß junge Leute, die ja erst in den Beruf gehen, sich eine eigene Wohnung nehmen, diese einrichten, dann auch noch Familie gründen,für die große Anschaffung: ein neues Auto, erst das Geld verdienen müssen, stellte Wissmann klar, daß es ein Vorurteil sei, daß nur Ältere solche Neuwagen kaufen und auch nur Ältere überhaupt auf die Automesse kämen. 44,2 Jahre alt ist der durchschnittliche Neukäufer. Da kann man vom Älteren wirklich nicht sprechen.
Noch interessanter sind folgende Zahlen: auf der IAA 2011 wurde als Durchschnittsalter der Besucher 35 Jahre ausgemacht, was um ein Jahr jünger ist, als die Durchschnittsbesucher 2009. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung dagegen befindet sich bei 45 Jahren und ist damit um ein Jahr älter als der durchschnittliche Neukäufer. Daß zudem Carsharing besonders bei jungen Leuten beliebt ist, kommt noch hinzu.
Zu den vielen Fragen, die auf der Messe zu 82 Pressekonferenzen führen werden und 20 Fachveranstaltungen, ist in vorderster Linie die Elektromobilität, was auch daran zu sehen ist, daß fast alle Automobilhersteller inzwischen ein Elektroauto anbieten. Bis Ende kommenden Jahres sind 16 Serienmodelle zu erwarten. Wissmann stellte klar, daß eine Fächerstrategie der deutschen Automobilbranche bestehe, in der Strom als Antrieb derzeit die meisten favorisieren. Daß aber auch andere Technologien, beispielsweise Erdgas eine Rolle spielt, wird diese Messe erweisen.
Der zweite Innovationsschwerpunkt auf dieser IAA ist die Vernetzung des Autos. Sie führt in den kommenden Jahren zu dramatischen Veränderungen: Das Auto wird zur mobilen Kommunikationsplattform. Der Fahrer ist damit stets online und erhält über die Vernetzung viel schneller alle wichtigen Informationen. So kann das Auto z. B. „weiter sehen“ als es der Fahrer jemals konnte. Kurz: Vernetzung bringt für alle Verkehrsteilnehmer mehr Sicherheit – und für den Fahrer zusätzlich mehr Komfort.
Die Richtung ist klar erkennbar: hin zum teilautomatisierten und später zum hoch automatisierten Fahren. Für den Autofahrer sind das faszinierende Perspektiven. Und die Marktchancen sind enorm, der VDA rechnet mit 36 Prozent Zuwachs pro Jahr. 2016 werden 210 Mio. „Connected Cars“ weltweit auf den Straßen fahren – viermal mehr als heute. Elektromobilität und Connectivity sind nicht nur auf den Ständen der Aussteller zu sehen, sondern werden auch in jeweils eintägigen Symposien auf der IAA umfassend behandelt.
Wissmann schloß mit einem eindrucksvollen Bekenntnis zum Standort Frankfurt für die IAA, die bis 2019 einen festen Vertrag mit der Frankfurter Messegesellschaft hat. Da die Messe Frankfurt eine der wenigen ist, die seit Jahren schwarze Zahlen schreibt, also gewinnträchtig arbeiten kann, ist die Zusammenarbeit im beiderseitigen Interesse. Frankfurt ist halt für Deutschland eine Drehscheibe in die Welt hinaus und herein, was die Aussteller und die Besucher bevorzugen. Auch für die Deutschen ist die Stadt ein Verkehrsknotenpunkt. Denn neben dem Auto, gibt es doch noch das Flugzeug und die Bahn, möchte man da hinzufügen. Aber bis zum 22. September geht es in Frankfurt um Autos!
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