Körperpflege und Waschmittel (IKW) legt – gut behauptet - Jahresbericht 2013 vor
Anna von Stillmark
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Darum mögen wir diese Zahlen, vom IKW präsentiert und kommentiert, weil sie über unsere täglichen Gewohnheiten in der Schönheits- und Haushaltspflege Auskunft geben und auch darüber, wie die sich ändern. Und das tun sie. Noch einmal haben die Haarpflegemittel um 1,2 Prozent zugelegt und nehmen innerhalb des Schönheitsmarktes 23, 7 Prozent ein, was vom um 0,6 Prozent gesteigerten Gesamtetat von 12 896 Millionen Euro den Umsatz von 3055 Millionen ausmacht.
Nicht schlecht, aber auch die Haut-und Gesichtspflege übernimmt mit 21, 8 Prozent und einer Steigerung von 0.8 Prozent mehr als ein Fünftel des Marktes, noch stärker hat mit 3,4 Prozent die dekorative Kosmetik zugenommen, die seit jeher ein Indikator für die seelisch-materielle Verfaßtheit einer Gesellschaft ist, derzufolge je schlechter die Zeiten ökonomisch werden, der Lippenstiftverkauf ansteigt, so als ob man mit Schminke übertünchen könne. Den Versuch ist es wert. Diesmal erfuhren wir, daß eine Frau im Laufe ihres Lebens im Schnitt 933 Lippenstifte verwendet und daß in jeder Sekunde weltweit 23 Lippenstifte verkauft werden. Ob damit der letztjährige Trend, daß nicht mehr der Lippenstift der Indikator sei, sondern das Augen Make up, umgedreht ist, zeigen die Zahlen nicht.
Dazu wäre aber nur eine Nachfrage bei Rainer Anskinewitsch nötig, in dessen Institut die Zahlen erhoben und interpretiert werden. Er brachte, nachdem Rüdiger Mittendorff als Vorsitzender des IKW, er ist Vorsitzender der Geschäftsleitung von Sebapharma, die Runde begrüßt hatte und auf die wichtigsten Veränderungen hingewiesen hatte, dann die Details, die für beide Märkte einen zwar geringen, aber positiven Trend zeigen, denn auch die Haushaltspflegemittel haben mit 0,2 Prozent sich auf 4 329 Millionen Euro gesteigert.
Gemeinsam ist beiden Märkten ein Verlierer: die Düfte. Sind es bei den Damen- und Herrendüften je 0,5 und 0,3 Verlust, so bei den Raumdüften ein Prozent. Allerdings gibt es bei beiden Märkten weit größere Verlierer. Das sind mit 4,6 Prozent Verlust eindeutig die Enthaarungsmittel, was konkret ein Minus von 7 Millionen bedeutet. Warum? Bei solchen Abweichungen setzen kulturgeschichtliche Fragen an: Hat die aus den USA übergeschwappte neue Ideologie der Ganzkörperenthaarung ihre Strahlkraft vor allem auf junge Leute verloren, oder ist so etwas nur Ausdruck eines kürzeren Sommers, wo man die Haare auf den Beinen, Achseln und sonst wo unter Kleidung versteckt. Wir werden das beobachten!
Nun gut, auch die Fußpflegemittel sind um 3,9 Prozent vermindert, was auch ein Minus von 6 Millionen Umsatz bedeutet. Gründe? Auch da fallen einem spontan weniger Sonnentage ein, denn vor allem im Sommer sollen gepflegte Füße vorgezeigt werden. Drastisch auch das Minus der Wohnraumpflegemittel um 4,1 Prozent, was einem Rückgang um 3 Millionen entspricht. Nur? Denn bei den Schönheitspflegemitteln waren doch schon 3,3 Rückgang bei Seifen und Syndets ein Verlust von 12 Millionen. Das hat alles seine Richtigkeit und weist erneut darauf hin, daß die Deutschen etwa dreimal soviel für sich selber, ihren Körper ausgeben, als für die Haushaltspflegemittel!
Daß sich Universal-/Voll- und Colorwaschmittel immer noch steigern können – um 0,6 Prozent - und 1 181 Millionen ergeben, wundert einen, während man den Rückgang von Waschhilfsmitteln um minus 1,6 Prozent nachvollziehen kann. Die Wäsche wird gewaschen, aber Vorwaschmittel oder Fleckenmittel oder Stärke und Bügelhilfen werden vermindert benutzt. Fein- und Spezialwaschmittel sind gleich geblieben, aber Weichspüler sogar um 1,5 Prozent gestiegen. Das wundert dann doch, weniger, daß sich die Autopflegemittel um 1,2 Prozent erhöhen und damit um 3 Millionen erhöhten Umsatz einbringen. Wie das aber mit den Babypflegemitteln ist, die sich um eine Million erhöhen und damit um 0, 7 Prozent steigern, bleibt erst einmal als Frage: Werden die öfter gewaschen und eingeölt oder gibt es schlichtweg mehr?
Im Ernst könnte man die Fragestellungen aus den vorgelegten Zahlen im Hinblick auf die Lebensgewohnheiten der Deutschen endlos ausdehnen. In der Veranstaltung gab es aber weitere, die Märkte berührende Diskussionen, die sich an die Ausführungen des Geschäftsführers des IKW, Andreas Lange, ergaben. Dabei lag der Zusammenbruch der Drogeriekette Schlecker im Mittelpunkt, in dem manche Hersteller einen zweistelligen Umsatz erwirtschaftet hätten. So hätte man glauben können, daß damit auch der Drogeriemarkt insgesamt einbricht. Dem ist nicht so, stattdessen ergeben sich Steigerungen, was bedeutet, daß die anderen Drogeriemärkte die ehemaligen-Schlecker-Käufer aufgefangen haben, was für diese sogar zu zweistelligem Wachstum führt.
Auch die Apotheken haben ehemalige Schleckerkunden übernommen. Mit 10,4 Prozent verkaufen sie doppelt so viele Schönheitspflege wie z.B. Aldi. Welche für die Hersteller positiven Tatsachen mit Schlecker nun den Bach runtergehen, war für Nicht-Schlecker-Käufer neu. Schlecker gab vergleichsweise sehr hohe Preise vor und stabilisierte damit ein hohes Preisniveau. Damit ist es nun aus und die Konkurrenz der verbliebenen Drogeriemärkte, der Discounter und anderer gilt verschärft. Auf der Strecke bleibt bisher der Fachhandel und auch die Kaufhäuser, die Umsatzeinbußen verkraften müssen.
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