Christmasworld, Paperworld und Creativeworld kündigen sich auf der Frankfurter Messe an

 

Von Gerhard Wiedemann und Siegrid Püschel

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das ist wirklich einmalig, denkt der Normalverbraucher, daß sich jetzt schon alle darum kümmern, wie die übernächsten Weihnachtstage verbracht werden, nämlich in welchen Farben, mit welchen Materialien, mit welchem Schnickschnack, aber auch mit welchen Nützlichkeiten, die den Hausfrauen und Hausmännern das Schmücken, das Vorbereiten, das Fest und alles Drumherum erleichtern.

 

Warum das jetzt schon wichtig ist? Weil die Messe Frankfurt gerade mitteilt, daß ihre erfolgreiche Kombination dieser Weltleitmessen Dekoration, Papier, und im weitesten Sinne Basteln schon heute die Zahl an angemeldeten Ausstellern erreicht wie im letzten Jahr dann wirklich gekommen sind. Wir sind aber noch zwei Monate vor dem Termin, der im übrigen nur für die Christmasworld alle Tage vom 27. bis 31. Januar umfaßt. Denn im Kräfteverhältnis der drei Messen hat sich einiges getan an Umschichtungen, aber auch an Bedeutungsveränderungen.

 

Die Paperworld war einmal die größte der Messen, hat aber durch andere Messen, die Großgeräte im Computerbereich anbieten, einige Mitmacher verloren und mußte auch einen Teil, der eher den Umgang mit Papier und anderem zu Fertigungszwecken betraf, an die nun eigene Creativworld abgeben. Das ist sinnvoll, denn Schmuckherstellung und anderes ist genauso wenig wie Schminken etc. mit Papier abgedeckt. Diese im besten Sinne Bastelmesse aber ersetzt nun wiederum eine, die sich auf Dauer in der vorherigen Konzeption nicht halten konnte: die Beautyworld. Wir trauern ihr übrigens nach.

 

Messen kommen und gehen. Der Messeplatz Frankfurt bleibt bestehen. Das reimt sich nicht nur, sondern ist auch richtig. Denn, wenn es stimmt, daß Messen auch kulturhistorisch jeweils Ausdruck einer Zeit sind, nämlich was die Leute ästhetisch bestimmt, was sie kaufen wollen und was nicht, womit sie ihre Zeit verbringen, in welchem Zuhause sie wohnen wollen, welche Bäder ihnen die liebsten sind, welche Autos sie kaufen werden, welche Glühbirnen und Lampen ihnen einleuchten und welche Geräte und Öfen ihnen einheizen, von den Büchern gar nicht zu sprechen, wenn also all das das Leben einer Zeit bestimmt, dann kann man sagen, daß der Besuch von Messen und das Darüberschreiben nicht nur wirtschaftlich wichtig ist, sondern auch soziologisch die Zeit festhält. In der Rückschau wird dann Kulturgeschichte daraus.

 

Fangen wir noch einmal mit der Christmasworld an. Fünf ganze Tage beschäftigen sich Einkäufer mit dem, was Trend sein wird. Dabei ist zwar Weihnachten das wichtigste Thema, aber diese Messe ist beileibe keine weihnachtliche allein. Es geht grundsätzlich um Dekoration von Festen. Es ist also das Zuckerfest des Islam auch Thema, was das Feiern angeht. Da die Frankfurter Messe diese Messen erfolgreich auch in anderen Kontinenten durchführt, hatte man überlebt, einen anderen Namen zu wählen. Gleichzeitig ist allerdings Weihnachten beileibe nicht automatisch ein christliches Fest geblieben, sondern in unserer weltweiten Konsumwelt vor allem Symbol für das Jahresende, den geschmückten Tannenbaum und viele Geschenke.

 

Eva Olbrich ist Objektleiterin dieser Messe und kündigt an: „Die Besucher können sich auf ein riesiges Angebot voller Neuheiten und Ideen freuen. Die Größen der Branche laden auf sechs Hallenebenen zur Kollektionsbildung ein und zeigen alles, was große und kleine Räume schmückt und Gärten verschönert.“Die Anbieter von künstlichen Blumen und Pflanzen brauchen allein 6 000 Quadratmeter, um den neuesten Trend der floralen Entwicklung vorzuführen. Die Paperworld dagegen wird einen Tag weniger ihr Angebot öffnen und startet erst am 28., wie auch die Creativworld, die dann alle drei am 31. Januar enden. Auf der Paperworld ist ein interessanter Bereich jedes Jahr das, was man Ladenpräsentationen nennt.

 

Da bieten große Aussteller wie die von Buntstiften, Kugelschreibern, Farben und Füllern ganze Einrichtungen an, die mindestens eine Wand des Ladens besetzen und durch ihre Gestaltung Vorgaben machen für den Rest. Es geht also auf den Messen nie nur um die einzelnen Produkte, die neu oder anders geworden sind, sondern auch um die Art und Weise, wie sie zum Kauf inszeniert werden. Allein bei der Paperworld sind heute schon 140 Nationen als Aussteller und Einkäufer avisiert. Der Internationalitätsgrad der Frankfurter Messen steigert sich ständig. Der Standort Frankfurt hatte  nicht nur seit jeher den höchsten in der Bundesrepublik Deutschland, sondern die Messe Frankfurt ist auch diejenige, die kontinuierlich schwarze Zahlen schreibt und alleine einen derartigen Umsatz macht, wie alle anderen deutschen Messen zusammen.

 

Das freut die Frankfurter und die Hessen, denn der Stadt und dem Land zusammen gehört die Messe. Daß auch die den Fachbesuchern vorbehaltenen Messen auf die Stadt Frankfurt ausstrahlen, ist ein Anliegen der Messeleitung. Wolfgang Marzin betont als Chef der Frankfurter Messe immer wieder die Akzeptanz der Bevölkerung, was die Messe angeht, die ja mit Staus und enormem Menschenandrang nicht jedem gefällt. Marzin trägt mit seinen Mitgeschäftsführern und dem ganzen Stab auch dafür Sorge, daß für die Frankfurter Bevölkerung bei Messen auch etwas ‚abfällt‘, seien es größere sensationelle Aktionen wie die Luminale bei der Light+Building oder der Einbezug Frankfurter Geschäfte als Ausstellungsräume oder auch Tage, an denen die Messebesuche aufs Volk ausgedehnt sind. Demnächst mehr.  

 

www.messefrankfurt.com

www.paperworld.messefrankfurt.com.

www.creativewold.messefrankfurt.com

www.christmasworld.messefrankfurt.com