Die Bank, bei der nichts anbrenn(er)t

 

Notker Blechner und Ulla Micheline

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - – Ein halbe Milliarde Euro Gewinn vor Steuern und eine gestiegene Eigenkapitalquote von 12,8 Prozent – keine andere Landesbank ist so profitabel und solide aufgestellt wie die Helaba. Als Grund nennt Helaba-Chef Hans-Dieter Brenner das ausgewogene Geschäftsmodell und die konservative Risikophilosophie. Je altmodischer, desto besser?

 

Ein bisschen stolz scheint Hans-Dieter Brenner auf das zu sein, was die Landesbank Hessen-Thüringen – kurz Helaba – in den letzten zwei Jahrzehnten geleistet hat. "Wir haben nicht nur die letzte Finanzkrise praktisch unbeschadet überstanden", sagte er anlässlich der Bilanz-Pressekonferenz im Frankfurter MainTower. "Wir standen auch nicht wie andere (Landesbanken) vor der Notwendigkeit, neue und richtungsweisende Wege gehen zu müssen."

 

Eine echte Erfolgsstory

 

Die nachhaltige Ertragsstärke der Helaba sei weder zufällig noch selbstverständlich. "Sie ist das Resultat einer langfristig und systematisch angelegten Entwicklung."

 

Tatsächlich hat die Helaba vieles besser gemacht als andere Landesbanken. Sie hat nicht in riskante US-Hypothekenpapiere investiert. Sie hat ausreichend Risikopuffer zurückgelegt. Folglich ist die Helaba nie in die roten Zahlen gerutscht - und musste nicht von der öffentlichen Hand gerettet werden - wie die BayernLB, die HSH Nordbank und selbst die LBBW.

 

Höchster Gewinn aller Landesbanken

 

Im vergangenen Jahr setzte sich die solide Entwicklung fort. Der Gewinn legte dank geringerer Steuerbelastungen von 318 auf 354 Millionen Euro zu. Damit fuhr die Helaba den höchsten Überschuss aller Landesbanken ein.

 

Dabei schlug sich die Verbundbank - die übernommenen regionalen Sparkassen in Nordrhein-Westfalen- positiv nieder. "Dies macht unser Geschäftsmodell noch ausgewogener", sagt Brenner.

 

Auf die Fraspa ist Verlass

 

Hinzu kommt das gute Geschäft mit der Frankfurter Sparkasse. Mit einem Vorsteuerergebnis von 121,6 Millionen Euro trug sie gut ein Viertel zum Gesamtergebnis der Helaba ein.

 

Auch in der gewerblichen Immobilienfinanzierung verdiente die Landesbank Hessen-Thüringen prächtig. Von diesem Trend profitierten auch anderer Institute wie die Aareal Bank.

 

Für den europäischen Banken-Stresstest scheint die Helaba gut gerüstet. Die Eigenkapitalquote stieg von 11,2 auf 12,8 Prozent.

 

Brenner warnt vor regulatorischer Kostenlawine

 

Dennoch zeigt sich Helaba-Chef Brenner skeptisch für die Zukunft. Vor allem die europäische Bankenunion liegt ihm schwer im Magen. Sie habe den Bahnhof bereits verlassen und volle Fahrt aufgenommen, ohne dass zuvor ein stabiles Gleisbett geschaffen und die Weichen richtig gestellt wurden.

 

Er befürchtet als Folge eine regulatorische Kostenlawine von bis zu zehn Millionen Euro jährlich. Bisherige Überschüsse würden der zukünftigen Eigenkapital-Thesaurierung entzogen und der Dotierung supranational nutzbarer Fonds zugeführt.

 

Weniger Gewinn 2014

 

Schon für 2014 rechnet Brenner mit einem niedrigeren Konzernergebnis als 2013. Schuld daran sei aber auch das niedrige Zinsumfeld.

 

Seine Ängste und seine solide Bilanz erklärt der 61-jährige Schnauzbart-Träger immer wieder gerne - und nimmt sich viel Zeit. Gut zweieinhalb Stunden dauerte diesmal die Bilanz-Pressekonferenz- so lange wie wohl noch nie. Brenner ließ alle Journalisten ihre Fragen stellen. Ein gutes Unternehmen muss halt nicht immer nur schnell sein- zumindest nicht vor der Presse….

 

 

www.helaba.de