Über die erste Event Orthopädieschuhtechnik der WeltHanswerner Kruse
Steinau a.d. Straße (Weltexpresso) - Vor fünf Jahren gründete Anastasia Anastasiadou ihre eigene orthopädische Werkstatt „footopia“ in Steinau. Jetzt hat sie ihr Atelier beträchtlich erweitert und feierte die Wiedereröffnung mit einem rauschenden Fest.
Der halbe Bergwinkel schien gekommen zu sein. Die Menschen drängelten sich vor und im Laden, auf dem Hof und im neu ausgebauten Hinterhaus, tranken alkoholfreie Mojitos und naschten von den unterschiedlichen Leckerbissen. Die von ihnen mitgebrachten Pflanzen, Präsentkörbe und andere Geschenke stapelten sich vor einer Wand. Im ersten Stock des Hinterhauses fragte ein vorwitziger Knirps in der üppig ausgestatteten Teamküche: „Wohnen denn die Leute hier?“
Neben der Küche ist die Näherei, hier liegen bei den Maschinen bereits kleine Stapel von Lederschäften mit aufregenden Farben und Mustern. Nebenan ist das neue riesige Büro, es wirkt wie die Kommandozentrale eines Schiffes.
Die obere Etage ist eine Lounge geworden. Dort kann man endlich mal das gesamte grelle oder edle Ledersortiment nicht nur anschauen, sondern vor allem betasten, das Anastasia in Italien kauft. Hier sollen zukünftig auch Workshops stattfinden. Geplant sind kostenlose Tagesseminare von Fachleuten zu gesundheitlichen Themen wie „Hallux Valgus“, „Lymphversorgung“ und „Stresskontrolle“. An ihnen kann man teilnehmen, wenn man vorher verschiedene Anforderungen erfüllt hat. Das klingt pädagogisch abgehoben und ziemlich trocken, doch stolz verkündet sie: „Footopia ist nun die erste Event Orthopädieschuhtechnik der Welt.“
Deshalb kann man - neben der Versorgung durch Einlagen, Bandagen oder Kompressionsstrümpfen - auch amüsante Aufgaben lösen. Etwa mit roten Socken den Termin zur Nachkontrolle absolvieren oder was Lustiges mit dem Anrufbeantworter machen. Anastasia vermittelt ein fröhliches und jugendliches Lebensgefühl, ältere Kunden fremdeln damit nicht, sondern lassen sich gerne anstecken. „Footopia“ ist ein Ort geworden, an dem sich bejahrte und junge Menschen begegnen und wohlfühlen. Beim Fest sitzen sie in der Lounge altersgemischt einträchtig zusammen und erleben einen krassen Videoclip: Die wilde Hommage der Frankfurter Heavy-Metal-Band „Third Wave“ an Anastasia und ihr „footopia“.
Als sie damals ihr Projekt plante, rieten ihr Freunde davon ab: „Das schaffst Du nie in Steinau“ - doch sie hatte schon immer ihren eigenen Kopf und setzte ihn hier ebenfalls durch. Bereits zwei Jahre später wurde sie Katharinenmarktmeisterin, ihr Studio ist aus Steinau nicht mehr wegzudenken. Die eigenen coolen Werbekampagnen für ihr Projekt erreichen erfolgreich ältere und junge Kunden. Ein bärtiger Freak mit bizarren Schuhen und einer Zigarre in den Händen, tauchte auf Plakaten im Bergwinkel auf. Neben ihm die Botschaft: „Orthopädie kann cool sein.“
Anastasia kreiert nicht nur solch krasse Werbung, sondern empfindet die eigene Arbeit auch als kreativ, künstlerisch und kommunikativ. Erst in der eigenen Werkstatt konnte sie ihre Vorstellungen von menschlicher Begegnung in der gesundheitlichen Betreuung und der fantasievollen Gestaltung von orthopädischen Schuhen realisieren. Dafür erhielt sie bereits einige Auszeichnungen. Die Deutschgriechin hat sich aus beiden Ländern „das Beste genommen“, die Wärme, die sie im Umgang mit ihren Kunden und anderen Leuten lebt, ist sicher ihr griechische Anteil. Ansonsten ist ihr Anspruch: Ich arbeite mit Menschen und obwohl sie manchmal krank sind, sollen sie mit einem Lächeln aus meinem Laden gehen!“
Fotos
© Christian Volk
Alle Infos bei https://footopia.de
