Körperpflege und Waschmittelverband (IKW) legt – sehr viel mehr als gut behauptet - Jahresbericht 2014 vor, Teil 1
Anna von Stillmark
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Darum mögen wir diese Zahlen, vom IKW präsentiert und kommentiert, weil sie über unsere täglichen Gewohnheiten in der Schönheits- und Haushaltspflege Auskunft geben und auch darüber, wie die sich ändern. Und das tun sie. Noch einmal hat der Renner: die Haarpflegemittel um 0,8 Prozent zugelegt, sie nehmen innerhalb des Schönheitsmarktes den ersten Platz ein.
Schönheitspflegemittelmarkt 2014
In Zahlen bedeutet das innerhalb der Schönheitsmittel, ein Anwachsen um 1,6 Prozent, was in Euro heißt: vom vorjährigen Stand mit knapp unter 13 Milliarden (12. 811) auf über13 Milliarden (13 012) in Endverbraucherpreisen zu steigen. Das ist rasant, weil schon die Ausgangsbasis einfach hoch war. Bleiben wir bei dem Schönheitspflegemarkt, der uns deshalb immer so interessant ist, weil er auch noch in hundert Jahren etwas über unsere Auffassung vom Körper und seiner Pflege sagen wird, das, was man kulturhistorische Grundlagenforschung nennt, wobei wir sofort auf Ägypten und die in den Gräbern aufgefundenen Schönheitsmittelchen zu sprechen kommen. Das waren in erster Linie Duftwasser und auch Öle, die dem Toten Schutz bieten sollten. Man weiß, daß schon in der Steinzeit die Ägypter, nicht nur die Frauen, ihre Augen schwarz ummalten. Warum? Wir denken heute an Mode und Schönheit, vielleicht war es aber nur, um Insekten abzuhalten, in die Augen einzudringen, ein Schutz also.
Unsere Nachkommen haben es mit unseren Gewohnheiten leichter. Denn wir bringen alles in der strikt durchorganisierten Wirtschaft in jährliche Tabellen, die auf CDs gebrannt und in Papier ausgedruckt die Tatsachen liefern, die unsere Artikel dann auch noch interpretieren. Denn wieder einmal ist der Spitzenreiter im Zuwachs die Dekorative Kosmetik. Damit wird innerhalb der Kosmetik von Seifen und Düften und Mund- und Zahnpflegemittel klar gesagt, daß es um Produkte geht, die nicht der Gesundheit oder der Sauberkeit wegen gekauft werden, sondern dem schönen Schein dienen sollen.
Dekorative Kosmetik ist reine Dekoration für das menschliche Gesicht und es gibt tatsächlich Menschen, die sich ohne Schminke nackt vorkommen und sich nicht unter Menschen trauen. Aber wir müssen gar nicht in die Extreme gehen, wir leben in Zeiten, in denen in bestimmten Kreisen, auch bestimmten Berufsgruppen das Geschminktsein eine Voraussetzung zur Berufsausübung ist. Für Frauen. Aber längst gibt es dezentes Schminken auch für Männer.
Nach den Haarpflegemitteln ( 3 045 Millionen Euro) und den Haut/Gesichtspflegemitteln (2 829 Millionen Euro) ist die Dekorative Kosmetik mit 1 562 Millionen Euro der drittstärkste Bereich und gleichzeitig der mit der höchsten Steigerung um 5,5 Prozent. Dazu zählen nicht nur der Lippenstift, früher als Indikator für schlechte Zeiten gepriesen, und das Augen-Make up, das heute üblicher ist und für das mehr Geld ausgegeben wird, es gehört überhaupt Make-up ebenso dazu wie beispielsweise Nagellack. Auch die Mund- und Zahnpflegemittel verzeichnen einen Zuwachs von 2,4 Prozent, die gleiche Steigerung gilt für Damendüfte und die Deodorantien kommen sogar auf 2,5 Prozent.
Innerhalb der Zunahmen so vieler Sparten, fallen die wenigen Rückgänge besonders auf.
Sie betreffen nur Enthaarungsmittel mit fast 5 Prozent minus gegenüber dem Vorjahr, Rasierpflegemittel minus 2 Prozent, After/Preshaves minus 4,6 Prozent und Seifen/Syndets minus 1,1 Prozent. Versucht man, sich das mit dem wachen Blick auf die Gesellschaft selbst zu erklären, fällt einem auf, daß wohl das vor Jahren aus Amerika überschwappende Idol des haarlosen Mannes seine Anziehungskraft eingebüßt hat, Enthaarungscremes also seltener gekauft werden und gleichzeitig der Drei-Fünf- oder Zehn-Tage-Bart die Rasierpflegemittel nicht mehr täglich nötig hat. Fortsetzung folgt.
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