Die AMBIENTE 2012 eröffnet am Donnerstag, 9. Februar auf dem Frankfurter Messegelände
Gerhard Wiedemann und Siegrid Püschel
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Auf der vorausgehenden Wirtschaftspressekonferenz des Messekonzerns konnte Geschäftsführer Detlef Braun und sein Kollege Stephan Kurzawski mit Recht gelassen und zufrieden die Zahlen präsentieren, die ausweisen, daß auch der letze Quadratmeter auf der Messe gebucht wurde und mit 4 543 Ausstellern mehr kommen als zuvor, was an der kräftig gestiegenen Zahl aus dem Ausland liegt.
Da sind es wieder einmal die Chinesen, die mächtig auf den europäischen Markt drängen, obwohl man bei der AMBIENTE vom Weltmarkt sprechen muß, denn diese Messe ist Weltleitmesse für den Bereich von Wohnen, Leben, Schenken. Sie ist also ausschlaggebend dafür, was Menschen, die in diesen Bereichen ihr Geld ausgeben müssen – Familiengründung – oder wollen - einfach ein neues Wohnzimmer kaufen - , als Angebote wahrnehmen, woraufhin sie dann die Auswahl treffen. Weiß man beispielsweise, wie prekär die Situation der japanischen Wirtschaft ist und liest erstaunt, daß die Ausstellerzahlen von 55 im letzten Jahr auf jetzt 77 hochgeschnellt sind, hat das mit der neu aufgelegten staatlichen Förderung des Exports in Japan zu tun. Ein Beweis, für wie wichtig diese Messe auch in Japan genommen wird.
Fachlich gesehen, sind es die Trends, die als Kaufentscheidungen für die Messebesucher zu überlegen und zu entscheiden sind. Es kommen die Einkäufer großer Firmen bis hin zu den Besitzern von entsprechenden Geschäften, um auf der Messe die Waren zu ordern, von denen sie annehmen, daß ihre Kunden diese kaufen wollen. Denn diese Konsumgütermessen sind nur für die Fachleute, die sich also an die Stelle des Publikums, sprich: ihre Kunden setzen. Je besser sie sich dahinfühlen, desto mehr verkaufen sie, desto höher wird der Gewinn. Was also ist Trend?
Längst sind wir wie im Bereich der Mode in einer Situation, daß nicht ein einziger Trend entscheidend ist, sondern es für verschiedene Gesellschaftsgruppen ganz unterschiedliche Trends gibt, sowohl was das Objekt angeht, wie auch sein Design und erst recht die Farbe.
Warum vor dieser Messe bei allen – der Messeleitung, den Ausstellern und den Besuchern – so positive Erwartungen herrschen, hat mit der Konjunkturlage in Deutschland zu tun, bei der laut einer Forsa-Umfrage 68 Prozent der Deutschen im Jahr 2012 einen vergleichbaren Betrag oder sogar mehr für Einrichtungs- und Dekorationsartikel ausgeben wollen. Zuvor hatten schon 77 Prozent für sich entschieden, „Käufe im Bereich Einrichtung/Dekoration nicht zu verschieben!“
Abgesichert sind solche Aussagen durch die erfaßten Wachstumsraten der letzten Jahre. Denn durchschnittlich betrug das reale Wachstum in den Jahren 2000 bis 2005 nur 0,3 Prozent, in den nächsten fünf Jahren bis 2010 0,5 Prozent, schnellte im Jahr 2011 auf 1,5 hoch und wird für 2012 mit 1,2 Prozent prognostiziert. Unterteilt man diese Größe dann noch einmal in Anschaffungen für den Haushalt wie Einrichtungsgegenstände und Geräte, landet man bei plus 3 Prozent, für den privaten Konsum bleiben noch plus 1,2 Prozent übrig.
Also gilt auf dieser Messe die Devise: ordern, ordern, ordern, damit verkauft, verkauft, verkauft werden kann. Eines kann man dann heute schon sagen: Lippenstifte werden nicht der große Renner. Denn der Lippenstiftindikator sagte das ganze 20. Jahrhundert hindurch: je schlechter die Konjunktur, desto mehr Farbe wird aufgetragen, also Lippenstifte verkauft
Den großen Zahlen stehen dann allerdings eine solche große und differenzierte Auswahl der Ordermöglichkeiten gegenüber, daß der Handel selbst dafür sorgt, daß übersichtliche Schneisen in das Weltmarktangebot geschlagen werden. Richtiger ist zu sagen, daß dies die Messe Frankfurt tut. Zuständig dafür ist Bereichsleiterin Ambiente, Nicolette Naumann. Ihr sind die technischen Neuheiten aus dem Bereich Dining, insbesondere Küche und Haushalt wichtig, die in Halle 4.0 als neues Angebot von Sebastian Bergne kuratiert sind.
Tatsächlich wird die AMBIENTE im Anspruch immer feiner, will sagen, daß nicht irgend jemand da Trends verordnet, sondern einerseits wissenschaftliche, also Marktforschungsinstitute das mögliche Kaufverhalten von uns allen untersuchen und zusammenfassen und andererseits renommierte Designer und Künstler der angewandten Künste ihren Rat anbieten. Wichtig ist auch die Nachwuchsförderung, TALENTS genannt.
Damit sich dies alles bündelt, sind Preisvergaben ein gutes Mittel. Ein besonders anerkannter Preis wird vom Rat für Formgebung als GERMAN DESIGN AWARD 2012 am Freitag, 10.2. um 14 Uhr in Halle 2B verliehen. Aber auch einen DESIGN PLUS Preis gibt es, deren Preisträger ihre Produkte in der Galleria 1 ausstellen: 22 Preisträger aus 18 Unternehmen aus 10 Ländern bedeutet, daß die Spitze zu sehen ist.
Wir aber sind schon gespannt, was der diesjährige PLAGIARIUS bringt. Sie erinnern sich? Das ist der Preis, der derjenige bekommt, von dessen Produkten besonders unverschämte Kopien gemacht worden sind, die oft sogar genauso aussehen wie die Originale, von den Käufern also leicht verwechselt werden, denn das ist ja auch die Absicht. Das ist eine so tolle Idee der Aktion Plagiarius, sich jedes Jahr aus den Nachahmungen, ja Abkupfereien die ärgsten Schandstücke herauszusuchen und sie öffentlich an den Pranger zu stellen. Wir sind dabei.
Bis 14. Februar 2012
www.messefrankfurt.com
www.ambiente.messefrankfurt.com