LAND & GENUSS. Natur, Garten und Lebensart auf der Frankfurter Messe, 26. 2. - 1.3., Teil 5

 

Rebecca von der Wien

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Im Einklang damit, daß die auf der Messe vorliegende Broschüre der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft eine Kurzfassung ist, bringt sie die Zusammenfassung in besonders leserfreundlichen Form, denn die Zahlen sind auf grauem Grund deutlich abgesetzt und die Bilder und Statistiken zeigen zudem, worum es sinnlich und wissenschaftliche geht.

 

Unter dem Stichwort RESSOURCENSCHUTZ, den die deutsche Landwirtschaft für sich in Anspruch nimmt, heißt es, daß heute 99 Prozent der Grundwasserproben den Grenzwert für Pflanzenschutzmittel unterschreiten. Gegenüber dem Jahr 1994 – also 20 Jahre – ergeben sich 15 Prozent Rückgang bei der Nitratkonzentration und 20 Prozent Reduktion der Treibhausgasemissionen gegenüber 1990. Wir hatten in Teil 4 schon von den versiegelten Flächen besprochen, die täglich um 75 ha zunehmen, was der Landwirtschaft abgeht. Wenn es dann auf Seite 6 heißt: „Nach dem Willen der Bundesregierung sollen bis 2020 nur noch 30 ha pro Tag in Anspruch genommen werden“, so schließen wir daraus zum einen: Die Bundesregierung will bis 2020 durchgesetzt haben, daß nur noch 30 ha pro Tag zugelassen sind, oder bis 2020 sind 30 Ha zugelassen, danach weniger. Deutsche Sprache, schwere Sprache, also wäre das Nachlesen im vollständigen Bericht nicht falsch.

 

Dann werden drei Nachhaltigkeitsindikatoren speziell vorgestellt. Das sind Umweltverträglichkeit, Ökonomische Effizienz, Soziale Akzeptanz sowie der aggregierte Nachhaltigkeitsindex der DLG vorgestellt.

 

 

UMWELTVERTRÄGLICHKEIT

 

Deren Einzelindikatoren sind Boden, Wasser, Luft sowie die biologische Vielfalt. Was den Boden angeht, erfahren wir hier von höheren Zahlen; denn jetzt sind es 106 ha täglich, die in den vergangenen zehn Jahren der Landwirtschaft zugunsten von Siedlungs- und Verkehrsflächen weggenommen wurden. Umgerechnet auf die landwirtschaftlichen Betriebe bedeutet das einem täglichen Wegfall von 2, 5 Betrieben. Das klingt besorgniserregend. Natürlich muß das Ganze auch im Verhältnis von Landwirtschaftsnutzflächen u zu Dauergrünland und Wald gesehen werden. Dabei sieht man dann, daß die landwirtschaftlichen Flächen sich zu Lasten eines geringen Rückgangs des Dauergrünlands gut behaupten.

 

Wenn wir weiterlesen, dann erkennen wir, daß unsere so positive Einschätzung eines strikten ökologischen Fortschritts doch eher unser Wunschdenken war. Denn eindeutig haben sich die Belastungszahlen von Nitrat und Stickstoffüberschuß seit 2010 wieder erhöht. Sie liegen dennoch alle unter dem gesetzlichen Grenzwert von 50 mg/l. Auf jeden Fall haben die _Spuren von Pflanzenschutzmitteln abgenommen, zu denen die Insektizide, Fungizide und Herbizide gehören.

 

Hier lernen wir auch, was EUTROPHIERUNG bedeutet. Das eben ist der Fachausdruck für die Überlastung unserer Gewässer mit Nährstoffen wie Phosphor- und Stickstoffverbindungen, die die pflanzliche Produktion vermehren, was jedoch „einen höheren Sauerstoffverbrauch bei der Zersetzung nach dem Absterben bedingt.“ und als Folge Fischsterben und faulige Gerüche bedeutet.

 

ÖKONOMISCHE EFFIZIENZ

 

Das Schaubild zeigt uns, wie die Flächenproduktivität in der Brutto-Bodenproduktion in Getreideeinheiten gesteigert wurde – und doch auch zackige Kurven nach unten machen. Insgesamt nimmt die Produktivität zu, aber die aufgetretenen Schwankungen - für Weizen im Jahr 2002/03 oder 2006/07 und erneut 2010/11 – sind dem Faktor Wetter, aber auch Unsicherheiten über Preisgestaltungen geschuldet. Insgesamt aber ist die Mittellinie eine aufsteigende.

 

Das gilt auch für die Milchleistung von Kühen. Diese machten 2011 einen Produktionswert von 10.3 Milliarden Euro aus und entsprechen damit rund einem Fünftel des Gesamtproduktionswerts der deutschen Landwirtschaft. Die Steigerung gilt auch für die menschliche Arbeitskraft, die linear nach oben zeigt, auch wenn ein stetiger Kurvenverlauf auffällig bleibt.

 

Deutlich wird auch die hohe Wertschätzung bei den Exporten, wo man den deutschen Produkten eine hochwertige Qualität zuspricht, wobei es in der Masse um Milchprodukte und Fleischwaren geht. Wer noch an die frühe Bundesrepublik denkt und das Thema Subventionen vor Augen hat, würde sich wundern, wie stark diese abgebaut sind, was selbstverständlich auch mit dem Thema EU zu tun hat, aber auch von den Landwirten selbst unterstützt wurde. „Das verbessert die internationale Arbeitsteilung, fördert die Marktorientierung und verbessert die Effizienz für die Agrar- und Ernährungsbranche. Der ökonomische teil der Nachhaltigkeit wird somit gestärkt.“ (Seite 12)

 

INFO: Die vollständige Broschüre ist zu erhalten bei der DLG oder im Internet unter

www.dlg.org