Ifo-Institut  ermittelt Kaufkraft- und Beschäftigungseffekte der Frankfurter Messe

 

Klaus Hagert und Siegrid Püschel

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Da hörte die Frankfurter Oberbürgermeisterin gerne zu, als Messechef Wolfgang Marzin die Zahlen des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung der Universität München hinsichtlich der finanziellen und personellen Vorteile nannte, die das Messegeschehen in Frankfurt für die Stadt und nahe Umgebung bedeuten.

 

 

Und Petra Roth sprach auch gerne direktes Lob an die Messe vor der versammelten Presse aus: „Die Messe Frankfurt ist ein Jobmotor und ebenso wie der Flughafen ein echtes Zugpferd für unsere Stadt und das Land Hessen.“ Das hatte zuvor Wolfgang Marzin, Vorsitzender der Geschäftsführung der Messe Frankfurt in Zahlen dargestellt: „Veranstaltungen bei der Messe Frankfurt erzeugen die immense Kaufkraft von 3, 1 Milliarden Euro. Dieser Effekt wirkt sich wirtschaftlich nicht nur auf Frankfurt und die Region positiv aus, sondern auch darüber hinaus.“

 

Das ifo-Institut, das seine Zahlen durch Befragungen und Hochrechnungen erzielt, konnte auch diese Kaufkraft von 3,1 Milliarden Euro dann regional differenzieren. Denn 1,6 Milliarden bleiben hier, das heißt in Frankfurt und der nächsten Umgebung. Weitere 600 Millionen werden in Hessen ausgegeben und 900 Millionen in den restlichen Bundesländern. Das kann man sich so vorstellen, daß die Messestände entweder direkt vor Ort, also hier erbaut und eingepaßt werden oder eben in Mecklenburg-Vorpommern fix und fertiggemacht und nur noch nach Frankfurt verschickt werden. Die Kosten fallen also entweder hier oder dort an, aber daraus ist auch ersichtlich, daß die Transportkosten immer einen festen und das heißt hohen Betrag ausmachen.

 

Da für die Leistungen Rechnungen anfallen, in denen Steuern enthalten sind, kann man wiederum hochrechnen, daß die durch die Messeaktivitäten in Frankfurt erzielten steuerlichen Einnahmen für den Fiskus 567 Millionen Euro ausmachen, wobei auf Frankfurt 29 Millionen und auf das übrige Hessen 159 Millionen entfallen. Bevor wir zu den Beschäftigungseffekten kommen, noch ein Wort zu den Ausgaben und der Ausgabenstruktur, die zum Kaufkrafteffekt der Messen in Frankfurt führen.

 

Es wird differenziert in die Ausgaben, die Besucher machen und diejenigen, die Aussteller aufbringen müssen. Erstere geben im Schnitt 450 Euro aus und letztere 37 000. In der Summe macht das für die Ausgaben der Besucher 0,94 Milliarden und 1,46 Milliarden für die Aussteller. Im Bereich Gastronomie und Übernachtung sind die Ausgaben auf Besucherseite mit 15/24 Prozent sehr viel höher gegenüber denen der Aussteller  mit 5/9 Prozent. Deren Hauptbatzen sind der Standbau und die Standmiete. Beides macht schon 50 Prozent der Gesamtkosten aus.

 

Die Zahlen sagen aus, daß Besucher (0,94 Mrd.) und Aussteller (1,46 Mrd.) zusammen 2, 4 Milliarden Euro ausgeben, wovon eine Milliarde in Frankfurt ausgegeben wird und 1,7 Mrd. in Deutschland. Letzteres sind eben auch Reisekosten. Daß diese Aktivitäten in großem Maße die hiesige Wirtschaft brummen lassen, ergibt sich auch durch die Nebeneffekte. Denn ein Gast, der morgens im Hotel frühstückt, gibt sein Geld dem Hotel, das aber muß den Lebensmittelhandel einschalten oder wie bei Bettwäsche, diese waschen und bügeln lassen. Also gerät ein Teil des Geldes in die Unternehmen, die dem Hotel zuarbeiten.

 

Dieselben Mechanismen, die die durch die Messe hervorgerufene Kaufkraftsteigerung  leiten, sind auch für Sicherung von deutschlandweit 32 500 zusätzlichen Arbeitsplätzen wirksam. Grob  sollen dabei rund 35 Prozent auf das Gastgewerbe entfallen, wozu auch die Hotellerie zählt, 28 Prozent auf das Handwerk, acht Prozent auf den Einzelhandel und der Rest auf unterschiedliche Branchen. Von diesen 32 500 Arbeitsplätzen bestehen 24 780 in Hessen und 18 670 in Frankfurt selbst.

 

Wichtig ist, daß es hier nur um die Ausgaben von Besuchern und Ausstellern geht, die zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Die Personalstruktur der Messe Frankfurt hat damit nichts zu tun, genauso wenig wie die Arbeitsplätze, die in Unternehmungen für die Vorbereitung und Gestaltung von Messeauftritten vorhanden sind. Insgesamt sind also die Messearbeitsplätze unter allen Gesichtspunkten noch sehr viel höher zu veranschlagen.

 

Interessant auch der Aspekt, weshalb die durch die Messe Frankfurt erzeugte Kaufkraft in den vergangenen zehn Jahren um 19 Prozent gestiegen ist. Das kann man ausrechnen, weil im Jahr 2000 es ebenfalls eine solche ifo-Studie gab. „Ein Grund dafür ist vor allem die gestiegene Zahl unserer internationalen Besucher und Aussteller. Sie bleiben länger in Frankfurt und geben somit auch mehr Geld aus“, erklärte Wolfgang Marzin.

 

www.messefrankfurt.com