Zufriedenheit in der Touristikbranche beim Deutschen ReiseVerband (DRV) in Frankfurt am Main

 

Manfred Schröder und Siegrid Püschel

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Die Deutschen sind gut aufgestellt und in steigender Urlaubslaune, das teilte der DRV rechtzeitig vor der am Mittwoch in Berlin beginnenden Internationalen Tourismusbörse (ITB) mit. „Krisen oder politische Unruhen drücken nicht auf die Urlaubsstimmung“, betonte dessen Verbandspräsident Jürgen Büchy  bei der Jahrespressekonferenz in Frankfurt und konnte diese Aussage mit beeindruckenden Zahlen belegen.

 

Das Jahr 2011 wurde zum Rekordjahr in der Touristikbranche. „Auch 2011 haben sich die Deutschen als Reiseweltmeister wieder eindrucksvoll behauptet – und das trotz aller Krisen oder Ereignisse in Ägypten, Tunesien oder Japan“, erläuterte Büchy, was sich auf die knapp 61 Milliarden Euro bezieht, die von den Deutschen für Auslandsreisen ausgegeben wurden, immerhin 1, 8 Milliarden mehr als im Vorjahr 2010 und von keiner anderen Nation übertroffen.

 

Wie heute üblich, wird vom Verband die enorme Bedeutung des Tourismus für die deutsche Wirtschaft  noch vor den internen Zahlen anhand der gewonnenen Kaufkraft –„trägt mehr zur Wertschöpfung bei als etwa die Automobilindustrie“, was aus Flüge, Bahntickets oder Hotelbuchungen resultiert - und der Arbeitsplätze – rund 2, 9 Millionen Menschen, gleich sieben Prozent aller Erwerbstätigen – definiert. Allein bei den deutschen –Reisebüros und Reiseveranstaltern waren im Jahr 2011 rund 64 000 Personen beschäftigt, was einen Anstieg um zwei Prozent bedeutet.

 

Allein der Reisebüroumsatz stieg um 2 Milliarden und damit um rund 9,5 Prozent auf 22, 4 Milliarden. Urlaubsreisen sind mit 14, 8 (Vorjahr: 13, 7) und Geschäftsreisen mit 7,6 (Vorjahr: 6,7)  Milliarden Euro dabei. Die Zuwächse für die Reiseveranstalter resultieren aus Kreuzfahrten und Fernreisen. Auch Städtereisen werden immer beliebter. Die beliebtesten Urlaubsziele bleiben Spanien und Italien, wobei die Türkei erneut kräftig zulegte. Politischer Zankapfel Griechenland hatte ein Gästeplus von 10 Prozent. Für Urlauber bestehe überhaupt kein Anlaß, Griechenland in der kommenden Saison zu meiden, das Gegenteil sei richtig.

 

Die Politik und der Tourismus war Thema der Nachfragen. Da geht es einmal um die Sicherheit der deutschen Touristen in Krisengebieten, wie auch um die ethische Frage, ob man in Diktaturen überhaupt reisen solle, weil diese die Gewinne zur Machterhaltung einstrichen und der Kontakt zur Bevölkerung gering sei. Andererseits sind die Reiseziele fast immer abgeschlossene Urlauberhochburgen, meist an Stränden, so daß in der Regel weder eine Gefahr für Touristen bestehe, aber eben auch kein Kontakt zur einheimischen Bevölkerung, womit man Reisen in Diktaturen gerne begründet, erst recht also kein subversiver Kontakt.

 

Am Beispiel Ägyptens wird die ITB dies sicherlich konkret diskutieren. Im letzten Jahr wurde mit den erfolgreichen Reformern ein Pakt zwischen ITB und Ägypten als Partnerland 2012 und damit auch die Auftaktveranstaltung der ITB, der Eröffnungsabend beschlossen. Trotz zahlreicher positiver Berichterstattung  über Ägypten sind im Jahr 2011 nur noch 10 Millionen Urlauber nach Ägypten gekommen, gegenüber 15 Millionen im Jahr 2010. Andererseits sind dies für ein Land im Umbruch noch immer ansehnliche Zahlen. Das Jahr 2012 wird auf dem Hintergrund diskutiert werden, welche Auswirkungen die frisch gewählte ägyptische Regierung hinsichtlich des Tourismus hat, ob islamische Reglements zu befürchten sind und ob es für die ägyptische Bevölkerung erneut und neue Beschränkungen hinsichtlich Meinungsfreiheit und Religionsausübung geben wird.

 

Bleiben wir in Deutschland, wie 42,4 Millionen und damit fünf Prozent mehr deutsche Urlauber. Dabei geht es immer nur um die über Reiseveranstalter gebuchten Reisen, die selbständig unternommenen Reisen sind hierbei nicht erfaßt. Vor allem Familien buchen gerne, insbesondere All-inclusive-Angebote, weil der Kostenrahmen schon vor der Reise überschaubar bleibt. Wie immer bleiben die Favoriten Bayern und Mecklenburg-Vorpommern. Beliebt ist auch die deutsche Nordseeküste. Aber auch die Städtereisen haben Zuwachs.

 

Bezogen auf 23, 3 Milliarden Euro Gesamtumsatz der deutschen Reiseveranstalter 2011 ist größter deutscher Reiseveranstalter TUI Deutschland mit 18,1 Prozent. Es folgen  Touristik der REWE-Gruppe mit 13,3, Thomas Cook mit 12, 9 FTI mit 6,3, Alltours mit 5,7 und Aida Cruises mit 4,3  und Schauinsland Reisen mit 2,4 Prozent. Die übrigen 37 Prozent verteilen sich auf Sonstige.

Foto: Julia Anna Eckert

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