IHK Frankfurt eröffnet renoviertes Gebäude Ende Mai

 

Notker Blechner

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) -Das Jahr ist zwar schon fast wieder halb herum. Trotzdem fand jüngst noch ein Neujahrsempfang in der Frankfurter IHK statt - mit über 1.000 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Medien. Der traditionelle Neujahrsempfang im Januar war wegen Bauarbeiten im Gebäude verschoben worden.

 

Überall im für 8,5 Millionen Euro renoviertem IHK-Gebäude herrschte dichtes Gedränge. Wer bis zur großen Treppe durchdrang, konnte EU-Kommissar Günter Oettinger erleben, wie er vor Unternehmern und Verbandsvertretern mit seinem lustigen schwäbischen Akzent für den digitalen Aufbruch warb. Deutschland könne es bald so gehen wie seinem VfB Stuttgart - vom Meister zum Abstiegskandidaten. "Wir brauchen einen digitalen Schub in unserer Gesellschaft", forderte Oettinger.

 

 

Oettinger beschwört die digitale Revolution

 

In seiner Gastrede zuvor im Konrad-Adenauer-Saal hatte er eindringlich die Umwälzung der Welt beschrieben. Nach Buchdruck, Dampfmaschine und Fließband erleben wir nun die digitale Revolution. Oettinger stellte kurz dar, wie die Industrie 4.0 alles verändere: den Buchhandel 4.0, die Bank 4.0, die Börse 4.0 usw.

 

Unternehmen, vor allem Mittelständler bräuchten dringend einen CDO- Chief Digital Officer -, der die digitale Strategie verantworte. Ein CEO und ein COO seien nicht mehr ausreichend, meinte der Digital-Kommissar.

 

Beim anschließenden Empfang im gesamten Börsengebäude ging es freilich nicht all zu digital zu. Die Gäste tauschten ihre Karten noch in Papierform und nicht per Smartphone aus. Und auch das Essen wurde nicht digital zubereitet.

 

 

Fußball als Small-Talk-Thema

 

Eines der Lieblingsthemen war mal wieder Fußball, nachdem am selben Tag Eintracht-Trainer Thomas Schaaf zurückgetreten war. "Es ist schade, dass er geht", bedauerte der scheidende Eintracht-Aufsichtsratsvorsitzender Wilhelm Bender. Und Oettinger scherzte: "Lieber eine Eintracht ohne Trainer in der Bundesliga als eine Eintracht mit Trainer in der Relegation." Die meisten anwesenden Entscheider zeigten sich überzeugt, dass die Eintracht bald wieder mit einem neuen starken Coach dastehe.

 

Bei den Reden wiesen Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und IHK.-Chef Mathias Müller auf die hervorragenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hin. Hessen sei gut in Form, freute sich Bouffier. Und IHK-Boss Müller würdigte Frankfurt als "Powerhouse der deutschen Wirtschaft". Angesichts der enormen Pendlerströme müsste das Land aber mehr für den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur tun.

 

 

RMV feiert 20. Jubiläum

 

Tags darauf wies Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) die Forderung zurück. Der Bund entziehe sich immer mehr der Verantwortung für den Nahverkehr und enthalte den Ländern die nötigen Mittel für den Betrieb des ÖNPV vor, monierte Al-Wazir zum 20. Jubiläum des Rhein-Main-Verkehrsbunds (RMV) im Römer. Es sei ein Skandal, wie in Berlin mit dem öffentlichen Nahverkehr umgegangen werden, pflichtete ihm Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) bei.

 

Für die versammelten Politiker und Nahverkehrsexperten ist der RMV eine echte Erfolgsgeschichte. Wirtschaftsminister Al-Wazir hob den RMV als "Paradigmenwandel" hervor. Vor allem für die Offenbacher habe die schnelle Anbindung nach Frankfurt enorme Vorteile gebracht. Früher sei eine Fahrt von Frankfurt nach Offenbach eine halbe "Weltreise" gewesen. "An der Stadtgrenze zu Offenbach musste man aussteigen und ein Offenbacher Ticket kaufen, wenn man noch keins hatte."

 

Der jüngste Bahn-Streik hätte gezeigt, wie unverzichtbar der RMV sei, meinte Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD). Selbst die Autofahrer, die in quälenden Staus steckten, hätten die Vorzüge von U- und S-Bahn zu schätzen gelernt.

 

 

Internet:

IHK Frankfurt

http://www.frankfurt-main.ihk.de/

 

RMV

http://www.rmv.de/