Hauptversammlung der Fraport AG in Frankfurt am Main

 

Notker Blechner

 

Frankfurt-Hoechst (Weltexpresso) - Die Lufthansa-Streiks haben die Gesellschaft, die den Frankfurter Flughafen betreibt, FRAPORT, nicht gebremst. Die Zahl der Fluggäste in Frankfurt stieg seit Jahresbeginn deutlich. Der Umsatz im ersten Quartal zog gar zweistellig an. Bald kommt nun auch noch das Terminal 3 hinzu. Dennoch war die Stimmung auf der Hauptversammlung des Flughafen-Betreibers etwas gedämpft.

 

Vor der Jahrhunderthalle in Höchst, in der sich die Aktionäre versammelten, protestierten Dutzende Flughafen-Ausbaugegner. Über ein Tonband mit Lautsprecher spielten sie gegen den ohrenbetäubenden Fluglärm an, den sie täglich ertragen müssen. Mit Slogans auf Plakaten wie "Jedes Wachstum hat Grenzen" versuchten sie auf die Aktionäre einzuwirken.

 

 

Debatte um Terminal 3

 

Drinnen in der Jahrhunderthalle quälten einige Ausbaugegner, die Aktien erworben haben, Fraport-Chef Stefan Schulte mit bohrenden Fragen, insbesondere zum Bau des Terminals 3. Doch Schulte ließ sich nicht aus der Fassung bringen. "Die Entscheidung für den Bau des Terminals ist fundiert nach betriebswirtschaftlichen Kriterien und nach Abwägung von Chancen und Risiken getroffen worden", erklärte er, Das Terminal sei die wirtschaftlichste Alternative im Vergleich zum Gegenvorschlag einer Terminal-1-Erweiterung.

 

Die Ausbau-Gegner kritisieren die Stichhaltigkeit zweier Gutachten für das Terminal 3. Demnach legitimiert Fraport die Notwendigkeit des neuen Terminals mit den Fluggast-Prognosen der Institute MKmetric und Intraplan. Diese prophezeien für 2021 einen Anstieg der Fluggäste auf 68 bis 73 Millionen. "Viel zu viel", meinte ein Aktionär- und verwies darauf, dass Intraplan sich schon einmal verrechnet hatte.

 

 

Flugreise-Boom im April

 

Derzeit freilich hat Fraport-Chef Schulte allen Grund, an den optimistischen Prognosen festhalten. Denn die Geschäfte laufen rund. Im April reisten 7,5 Prozent mehr Reisende von Frankfurt aus mit dem Flugzeug. Im Ausland waren die Wachstumsraten noch höher. Allein in Ljubljana (Slowenien) stieg die Zahl der Passagiere um satte 13 Prozent.

 

2014 kletterte der Umsatz der Fraport um fast ein Drittel auf 2,38 Milliarden Euro, das Vorsteuerergebnis lag bei 790 Millionen Euro. Die Aktionäre erhielten eine um 10 Cent höhere Dividende.

 

2015 könnte ein ähnlich gutes Jahr werden. Im ersten Quartal steigerte Fraport den Umsatz um elf Prozent auf rund 576 Millionen Euro. Das Konzernergebnis verdoppelte sich fast auf 10,6 Millionen Euro.

 

 

Bangen um griechische Flughäfen

 

Allenfalls die Rubel-Krise und das griechische Schuldendrama könnten den Höhenflug der Fraport bremsen. In Antalya (Türkei) ist die Zahl russischer Passagiere eingebrochen. Und in Griechenland droht die Übernahme von 14 Regionalflughäfen zu scheitern. Die Tsipras-Regierung will die Privatisierungen auf den Prüfstand stellen und die Verträge neu verhandeln. Andererseits: Vielleicht wäre ein Ende des griechischen Engagements gar nicht so schlecht für das Fraport-Ergebnis…

 

 

Internet:

Fraport

http://www.fraport.de/