Tchibo ist ab sofort käfigfrei, wie das Schlagwort heißt

 

Helga Faber

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Ohne die Albert Schweitzer Stiftung wüßten wir das gar nicht. Denn die gratulierte gerade der Tchibo GmbH zu einem wichtigen Schritt: Das Einzelhandelsunternehmen hat bestätigt, dass es in seinen Filialen mit Kaffee Bar ab sofort keine käfigeihaltigen Snacks, Kuchen oder vergleichbaren Produkte mehr verkauft.

 

Zwar kaufen wir keinen Tschibo Kaffee und nehmen in den Verkaufsläden auch nichts zu uns – sicher wären wir dort schon vorher informiert worden, finden das aber insgesamt gut, daß es uns diese Meldung wert ist. »Wir freuen uns über die Entscheidung und hoffen, dass Tchibo sein Angebot in Zukunft noch tierfreundlicher gestalten wird«, erklärt Silja Kallsen-MacKenzie, die bei der Stiftung für die Unternehmenskampagnen verantwortlich ist.

 

 

Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt hat die Tchibo GmbH überzeugt, keine Eier aus Käfighaltung mehr zu verwenden. Seit Mai 2015 werden in den rund 500 Tchibo Filialen mit Kaffee Bar keine Produkte mehr verkauft, die Käfigeier (inklusive Eier aus Kleingruppenhaltung) enthalten. Die Stiftung hatte das Unternehmen vor einiger Zeit kontaktiert und es über die Mißstände in der Legehennen-Haltung informiert.

 

Silja Kallsen-MacKenzie, Leiterin der Unternehmenskampagnen der Stiftung, begrüßt, daß Tchibo einer der problematischsten Tierhaltungsformen den Rücken gekehrt hat und damit ein Signal an die gesamte Branche sendet. Sie betont jedoch auch, daß in der Lebensmittelwirtschaft weitere Schritte nötig sind, um das Angebot wirklich tierfreundlich zu gestalten: »Ein zu geringes Platzangebot, extreme Überzüchtung, das Töten der männlichen Küken sowie das Schlachten der Hennen nach ca. einem Legejahr – diese Probleme betreffen alle Haltungsformen.«

 

Die Stiftung empfiehlt deshalb pflanzliche Alternativen: »Veganer Ei-Ersatz wird immer beliebter und entsprechende Produkte kommen laufend neu auf den Markt. Gerade im Einzelhandel und in der Gastronomiebranche sehen wir diesbezüglich großes Entwicklungspotenzial«, erklärt Kallsen-MacKenzie.

 

Hintergrundinfo:

 

Die Tchibo GmbH wurde 1949 gegründet und ist in Deutschland Marktführer im Bereich Röstkaffee. In Deutschland betreibt das Unternehmen 700 Filialen, davon rund 500 mit Kaffee Bars, in denen auch Snacks und Co. angeboten werden.

Im übrigen wurde Tschibokaffee früher auch in der Deutschen Bahn ausgeschenkt, bis es zu diesem schrecklichen Wechsel zum Münchner Prodomo kam, ein Kaffee, der dem sauren amerikanischen Kaffee angepaßt ist und uns wirklich sauer aufstößt.

 

Foto:

Küken und Ei © Gelpi – Istockphoto