eva capiIm Rahmen der „Sommersause“ von Sascha hoch zwei mit Stargast Pete Lincoln, Mannheim

Eva Mittmann

Mannheim (Weltexpresso) - Als ich den Innenraum des Capitol kurz nach Beginn der Show betrete, wird großes Kino geboten – mitten im Quadrat. Extra für diese Veranstaltung wird nicht die große frontale Hauptbühne genutzt, sondern es wurde eine flache Bühne mitten in den Raum gebaut. So sind die Musiker viel dichter am Publikum und können sich diesem gleich nach drei Seiten zuwenden. Zu Anfang die Frage, wer zum ersten Mal im Capitol sei. Ich bin die Einzige, die sich meldet. Für die meisten Zuschauer scheint diese Veranstaltung schon zu einer festen Einrichtung zu gehören, die sie mit viel Vorfreude regelmäßig besuchen.

eva capi3Und da jagen die beiden Hauptakteure auch schon über die kleine Bühne: Sascha Krebs und Sascha Kleinophorst. Sie wenden sich nach rechts, nach links, nach vorne und animieren das Publikum zum Mitklatschen und Mitsingen. Beide sind hauptsächlich als Frontsäger in unterschiedlichen Queen-Cover-Bands unterwegs, einer stimmgewaltiger als der andere. Sie geben sich nun hier eine Art kampfloses Duell. Sehr souverän. Sie scheinen es zu wissen: Wer es wagt, Freddy Mercury zu imitieren, muss schon einen ziemlichen hohen Qualitätsstandard einlösen. Doch die beiden schaffen das. Perfektion in Feinabstimmung. Ein energiegeladenes Powerpaket hoch zwei. Zwei außergewöhnliche Gesangstalente.

eva capi1Dazu einer hübscher als der andere. In den Musikpausen plaudern sie locker lässig drauf los. Eine Anekdote nach der andern wird erzählt und sie hauen stilvoll ihre Pointen raus. Es wird z.B. angekündigt, dass sie eine Band ins Capitol einladen wollen, die sich „Fine R.I.P“ ,die Palzrocker, nennen und Texte von namhaften Bands humorvoll eingedeutscht haben, z.B. heißt der Titel „Shadow on the wall“ bei ihnen „Schorle in dä Hand“.

Konkurrenzlos sind sie beide auf der Bühne, denn jeder für sich ist ein eigener Typ. Sascha Krebs, könnte man vermuten, bedient in etwa das „Easy-Rider-Klischee“:  lange Mähne, die gerne wild geschüttelt wird, muskulöse, tätowierte Arme, die im zweiten Set noch besser sichtbar werden, damit die Tattoos auch zur Geltung kommen. Der zweite Sascha hingegen eher so das Modell „perfekter Schwiegersohn“: Adrett frisierte blonde Haare, den durchtrainierten Körper in dezentes Jeansblau gekleidet. Doch dies alles ist bloß nettes Beiwerk und tritt vor dem Eigentlichen in den Hintergrund. Denn mühelos singen sie beide kraftvoll über mehrere Oktaven - und das mit Bravour! Nachdem sie mit ihren ersten Titeln das Publikum angewärmt haben, wird ihr Stargast Pete Lincoln (62) auf die Bühne gerufen. Der startet, als Mitglied der aktuellen Band „Sweet“, mit dem Oldie der ehemaligen Sweet-Formation „Love is like Oxygen“ durch. Das Publikum ist sofort begeistert.

Kein Wunder, denn auch seine Begleitband besteht ausnahmslos aus Vollprofis: Christof Brill (git), Stefan Engelmann (b), Martin Preiser (keys) und Rainer Dettling (dr). Sie sind „ein eingespieltes Team“, wie der Bassist betont. Der homogene, treibende Sound, den die Band schafft, gibt ein lebendiges Beispiel hierfür.


Dem Titel mit Pete Lincoln von „Sweet“ folgen noch weitere, wie „Fox on the run“ und „Ballroom Blitz“. Dies ist sicher auch den treuen Sweet-Fans geschuldet, die sich bestimmt extra heute Abend eingefunden haben. Sascha1 und Sascha2 werden nicht müde, zwischenzeitlich fetzige Songs zum eva capi2Besten zu geben, die das Publikum zum Aufstehen, Tanzen und Klatschen bringen und an das unverwüstliche musikalische Langzeitgedächtnis appellieren. Darunter „Run away“ (Bon Jovi), „Rosanna“ (Toto), „Addicted to Love“ (Robert Palmer) oder “You’re the voice”(John Farnham). Es sind vor allem Titel, die echtes Stimmkönnen unter Beweis stellen. Darüber hinaus besitzen eben diese Titel aufgrund ihrer Hooklines einen hohen Wiedererkennungswert und sind deshalb bestens geeignet, das Publikum zum Mitsingen und Mittanzen zu animieren. Ohrwurmqualität haben sie jedenfalls beinahe alle. Glanzstück dann von Queen „Radio Ga Ga“ und das Publikum erhebt sich aus den Sitzen, um die typisch rhythmischen Handbewegungen mit zu klatschen. „Sascha“ hat uns alle voll im Griff - sozusagen „in the palm of his hand“.


Zum Schluss Sascha1 zu Sascha 2: „Guck mal, du hast so geschwitzt, dass sich auf deinem Rücken Engelsflügel abgebildet haben.“ Wie wahr!

Ein wunderbarer Wohnzimmerabend.

Fotos:
© Eva Mittmann