P1090184K„Friend n Fellow“ im Frankfurter Hof Mainz

Eva Mittmann

Frankfurt am Main (Weltexpresso) -Eine Open-Air-Veranstaltung sollte es diesmal werden - Im Weihergarten 5 beim legendären Schott Musik-Verlag.Leider lässt es das unstete Wetter nicht zu.
Das Konzert muss kurzfristig hinter geschlossenen Türen stattfinden. Kein Problem. Denn „Friend n Fellow“ zaubern eine gute Portion Woodstock-Feeling mühelos an jeden Ort. Es kommt diesmal gleich zu Beginn der Veranstaltung auf.


Und das liegt sicher nicht allein an dem schwarzen Satin-Hemd, das Thomas Fellow fnf2
wie schon so oft in Erinnerung an die guten, alten 70er-Jahre nonchalant trägt, sondern vielmehr an der Magie der unausweichlichen Stimmungen, die dieses außergewöhnliche Duo zu zaubern imstande ist und dem gespürten Ambiente, das die vielfältige Musik verbreitet. 


Sie starten mit „Personal Jesus“, perfekt vorgetragen in der einzigartigen perkussiven Begleittechnik, wie sie Thomas Fellow seit Jahrzehnten eigen ist. Anschließend steht der Titel „Hope“ auf dem Programm, bei dem Constanze Friend dezent-charmant und rhythmisch ihren brillianten Gesang sowie die ebenso brilliant-virtuosen Gitarrenklänge mit dem Klickklack ihrer hohen Absätze begleitet. Danach folgt die Adaption des Joni Mitchell-Titels "The case of you", bei der mit zarten Arpeggios harfengleiche Klänge den Weg ins emotionale Epizentrum finden, orchestral die Stimme umschmeicheln und uns zum Träumen einladen.


fnf3Seit 28 Jahren hat sich Thomas Fellow, wie er gesteht, nun schon „in diese unglaubliche Stimme versenkt“. Das ist zu spüren. In diesem Sinne folgen zwei weitere Stücke, bei denen die Jahreszeiten - ähnlich denen Vivaldis Epos- zelebriert werden. Wir Zuschauer sind eingeladen zu erraten, ob zuerst der Frühling oder der Winter gemeint sei. Ein makabres Ratespiel angesichts unserer unsteten momentanen Wettersituation. Dennoch - die Gitarre klingt versöhnlich und erinnert an eine Spieluhr - immer wiederkehrende Patterns verharren gefühlte Ewigkeiten in gleichklingend cooler und in wiederholter Harmoniefolge. Endlich die Auflösung: feinfühlig-gefällige Dur-Dreiklänge umschmeicheln die Ohren. Es fehlt etwas der Biss bei all der Virtuosität. Doch kaum glaubt man sich sanft gewiegt und in süße Träume gelockt, kommt gegen Ende dann doch die ersehnte unglaubliche Klimax und - wie schon so oft - die perkussiv-perfekte Performance! Das Publikum tobt: „BRAVO! BRAVO!“ Und das vollkommen zu Recht.
Vor der Pause gleich noch ein extra Leckerbissen: „Train of tears“ ursprünglich in der Instrumentalfassung "Prometheus" genannt - eine Eigenkomposition von Thomas Fellow.

Nach dem zweiten Set in der Zugabe noch eines der legendärsten Saxophonsoli im Gitarrensound: „Baker Street“ von Gerry Rafferty.
Genial interpretiert. Und wie immer - ein Genuss!


Fotos:
© Eva Mittmann

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