Hans Weißhaar
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Stimmt, da muß man aufpassen. Nicht die Schreibweise allein macht den Unterschied aus. Wir sind einfach bei Vertonungen von Shakespeare sehr schnell bei Verdi, zumal dessen Aufführung des Othello in den Neunziger Jahren ganz in Rot einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Nun also Rossini!, übrigens 71 Jahre vor der Verdioper! Am 4. Dezember 1816 kam Otello von Gioachino Rossini (1792-1868) im Teatro del Fondo in Neapel zur Uraufführung – und somit weder am ursprünglich vorgesehenen Aufführungsort noch zum eigentlich geplanten Premierentermin.
Das Libretto stammt aus der Feder Francesco Maria Berios, dem Bearbeitungen der Shakespeare-Tragödie von Jean François Ducis und Giovanni Carlo Cosenza als Vorlagen dienten. Die erfolgreiche Oper fand bis zum Erscheinen von Verdis gleichnamigem Werk 1887 über Italien hinaus europaweite Verbreitung. Das Haus am Willy-Brandt-Platz beginnt mit Otello seine Reihe von Frankfurter Erstaufführungen dreier Werke Rossinis in der Spielzeit 2019/20.
Der venezianische Feldherr Otello wird nach seiner siegreichen Rückkehr aus Zypern in Venedig erwartet. Der Afrikaner ist heimlich mit Elmiros Tochter Desdemona verlobt. Auf diese hat jedoch auch Rodrigo, der Sohn des Dogen, ein Auge geworfen. Elmiro, der Otello ebenfalls feindlich gesinnt ist, verspricht Rodrigo die Hand seiner Tochter. Otello erscheint während der Trauung und macht seine Verlobung publik, woraufhin sich Desdemona der Heirat mit Rodrigo verweigert. Jago beschließt, die Hochzeit Desdemonas und Otellos zu verhindern: Durch eine Intrige gelingt es ihm, Otellos Eifersucht zu entfachen. Infolgedessen erdolcht der rachsüchtige Feldherr die Geliebte. Als Jagos Machenschaften ans Licht kommen, bereut Otello seine Tat und setzt auch seinem Leben ein Ende.
Die musikalische Leitung übernimmt Sesto Quatrini, derzeitiger Künstlerischer Leiter des Litauischen Nationaltheaters für Oper und Ballett in Vilnius. Der Italiener ist erstmals in Frankfurt zu Gast und dirigierte unlängst Offenbachs Coscoletto beim Festival della Valle d’Itria. Donizettis L’elisir d’amore wird den Maestro zu den Tiroler Festspielen Erl führen. Die 2016 in Wien entstandene Inszenierung stammt von dem Venezianer Damiano Michieletto und wird nun nach Frankfurt übernommen. Nach der Premiere am Theater an der Wien war im Kurier zu lesen: „Damiano Michieletto gelingt szenisch ein großer, in sich stimmiger Wurf.“ In der vergangenen Spielzeit stellte sich der international gefragte Opernregisseur mit Franz Schrekers Der ferne Klang am Main vor und eröffnete jüngst mit Händels Alcina die Salzburger Pfingstfestspiele. Zu seinen Plänen zählt u.a. Donizettis Don Pasquale am Royal Opera House Covent Garden London. In Frankfurt wird seine Inszenierung in vollständig neuer Besetzung dargeboten: In der Titelpartie gibt der italienische Tenor Enea Scala sein Hausdebüt. Für die erkrankte polnische Mezzosopranistin Karolina Makuła springt die renommierte Nino Machaidze als Desdemona ein. Diese Partie hat die georgische Sopranistin bereits 2016 in der Wiener Aufführungsserie verkörpert. Wie sie gastiert auch der der amerikanische Tenor Jack Swanson (Rodrigo) zum ersten Mal im Haus am Willy-Brandt-Platz. Alle übrigen Partien, angeführt von Karolina Makuła (Desdemona), Theo Lebow (Jago) und Thomas Faulkner (Elmiro Barberigo), sind mit Mitgliedern des Ensembles sowie des Opernstudios der Oper Frankfurt besetzt.
Dramma per musica in drei Akten von Gioachino Rossini
Text von Francesco Maria Berio nach Jean François Ducis und Giovanni Carlo Cosenza, basierend auf William Shakespeare
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln
Musikalische Leitung: Sesto Quatrini Regie: Damiano Michieletto
Szenische Einstudierung: Marcin Lakomicki Bühnenbild: Paolo Fantin
Kostüme: Carla Teti Licht: Alessandro Carletti Chor: Tilman Michael
Otello: Enea Scala
Desdemona: Nino Machaidze / Karolina Makuła (3., 12., 20. Oktober 2019) Jago: Theo Lebow
Rodrigo: Jack Swanson
Elmiro Barberigo: Thomas Faulkner
Emilia: Kelsey Lauritano
Doge: Hans-Jürgen Lazar
Lucio / Ein Gondoliere: Michael Petruccelli
Chor der Oper Frankfurt; Frankfurter Opern- und Museumsorchester
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Info:
Übernahme einer Produktion des Theater an der Wien, Premiere 19. Februar 2016 Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper
Premiere / Frankfurter Erstaufführung: Sonntag, 08. September 2019, um 18.00 Uhr im Opernhaus
Weitere Vorstellungen: 12., 21., 29. (18.00 Uhr) September, 3. (18.00 Uhr), 12., 20. (15.30 Uhr; mit kostenloser Betreuung von Kindern zwischen 3 und 9 Jahren) Oktober 2019
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr Preise: € 15 bis 165 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)
Karten sind in den üblichen Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im telefonischen Vorverkauf 069 – 212 49 49 4 erhältlich.
Foto:
v.l.n.r. Enea Scala (Otello) und Theo Lebow (Jago)
© Barbara Aumüller
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