Louisa 7399Zu Besuch in Louisas Musikatelier

Hanswerner Kruse

Steinau (Weltexpresso) - Vor einem Jahr richtete Louisa Pusch (24) am Stadtrand von Steinau ein neues Musikatelier ein. Seitdem bietet sie hier mittlerweile gute besuchte Kurse zu Rhythmus und Tanz an, sowie zur musikalischen Früherziehung. Wir begleiteten die „Percussion Kids“ im Studio über den Dächern der Stadt.

Man kommt schon etwas aus der Puste, um über den steilen Weg und etliche Stufen das Atelier zu erreichen. Lachend empfängt Louisa den Besucher: „Die Kinder sind schneller hier als ihre Eltern. Die kommen immer erst später an, loben aber das zusätzliche Fitnessprogramm.“

Mit einem Kuscheltier, dem Musikkater, beginnen rhythmische Spiele. Nach der Übung „Sich bewegen und beim Trommelschlag stoppen“, holen sich die Fünf- und Sechsjährigen echte Trommeln oder große Mörtelbottiche. In die Kübel setzen sie sich zunächst wie in kleine Schiffe, können so aber mit den Schlegeln nur auf die Ränder klopfen. Als endlich alle vor ihren Trommeln sitzen, machen sie darauf Geräusche vom leisen Wind bis zum höllischen Gewitter, bei dem es so richtig laut kracht. Darauf folgen im Wechsel weitere - ruhige, dann wieder wilde - theatralische oder musikalische Übungen. Mit einem Abschiedslied endet der Nachmittag. Bald darauf kommen andere Drei-bis Fünfjährige zum Kurs „Tanz-Elfen“, in dem sie sich rhythmisch zu Klängen bewegen und so spielerisch Anfänge des Balletts lernen.

„Es ist einfach so schön mit Kindern zu arbeiten!“, sagt die Pädagogin im späteren Gespräch immer wieder. Als Beobachter erlebt man, wie die Kleinen Louisas eigene Freude spüren und alle angebotenen Übungen begeistert mitmachen. Die Kids bekommen dadurch nicht nur ein Gefühl für Rhythmus, Bewegung und Klänge, das ihre Gesamtentwicklung fördert, sondern lernen ebenfalls soziale Fähigkeiten: Gemeinsam etwas mit den anderen zu machen, sich einbringen jedoch auch mal zurückhalten. Ihre Konzentration wird gesteigert und sie werden stolz auf ihr Können: „Disziplin entsteht dadurch von selbst“, weiß Louisa.

Zwar versteht sie sich primär als Pädagogin, aber wenn ein Kind Schwierigkeiten hat, kann sie die Eltern ansprechen und ihm gezielt helfen. Mitunter kommen die selbst auf die „Integral-therapeutische Musikpädagogin“ zu, etwa wenn ihr Kind stottert.

In dem großen schlossartigen Gebäude ist sie „supermusikalisch“ mit Mutter, Schwester und vielen Verwandten aufgewachsen, die alle gerne klassische Kompositionen hören. Schon früh nahmen sie das Mädchen mit zu Konzerten in Ramholz oder anderswo. Louisa sang im Kirchenchor und lernte verschiedene Blasinstrumente. Dennoch arbeitete sie nach dem Fachabitur „Wirtschaft“ in einem Fremdsprachensekretariat, weil sie Sprachen und unterschiedliche Kulturen liebt. Sie spricht fließend Englisch und Norwegisch, kann daneben auch Französisch, Spanisch und etwas Italienisch.

Eines Tages saß Louisa als Kauffrau im Büro und fragte sich: „Möchte ich das eigentlich immer machen?“ Bald darauf studierte sie in Norwegen klassische Querflöte und Gesang. Die Ausbildung dort im Internat war nicht nur fachorientiert, sondern sie lernte viele Norweger und deren Kultur kennen. „Das war die bisher schönste Zeit in meinem Leben“, erinnert sie sich. Später studierte sie in Frankfurt an einer privaten Akademie pädagogische Grundlagen von Musik, Kunst, Tanz und Theaterspiel. Hier erlangte sie ein großes Repertoire an praktischen Übungen, lernte viel über kindliche Entwicklung und deren Förderung durch künstlerische Mittel.

Derzeit gibt sie auch Flötenunterricht und freundet sich selbst mit der Gitarre an. Nach den Herbstferien will sie ihre beiden großen Leidenschaften verbinden und spielerische Kurse für „Musik und Sprachen“ anbieten.

Louisa 7381
Foto:
Hanswerner Kruse

Info:
www.louisas-musikatelier.de