Stadt und Hessischer Rundfunk zum Tod des Musikermöglichers Fritz Rau

 

Felicitas Schubert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Der Konzertveranstalter Fritz Rau ist tot: Im Alter von 83 Jahren erlag er in der Nacht von Sonntag auf Montag in Kronberg den Folgen eines Schlaganfalls. Das bestätigte seine Tochter gegenüber hr1, der dies sofort an die Presse weitergab. Selten berührt der Tod eines Menschen die Menschen ganz lokal genauso wie in ganz Deutschland und darüberhinaus in der weiten Musikwelt.

 

 

Für den Rundfunk hat er die Sparte Jazz und Pop durch sein Konzertmanagement ausgebaut. Fritz Rau hat mit allen großen Stars der Rock- und Popmusik Konzerte veranstaltet, darunter die Rolling Stones, Jimi Hendrix, Bob Dylan, Queen und Michael Jackson. Zusammen mit seinem Partner Horst Lippmann hat Rau die Stars des Jazz, Blues und der Popmusik auf die deutschen Bühnen geholt und damit die deutsche Musiklandschaft entscheidend geprägt.

 

Ich glaube, seine Bedeutung kann man nicht überschätzen“, sagt hr1-Moderator Werner Reinke. „Fritz Rau war mehr als alle anderen ein Förderer der Künstler. Sie standen absolut im Vordergrund und er ließ nichts auf sie kommen“, so Reinke weiter.

 

Die Welt hatte einen Anwalt weniger und einen Kartenverkäufer mehr“, so beschrieb Fritz Rau selbst seine Entscheidung, den Anwaltsberuf an den Nagel zu hängen und professioneller Veranstalter zu werden. Das war 1955. Dann lernte er in Frankfurt die Brüder Emil und Albert Mangelsdorff sowie den Konzertmacher Horst Lippmann kennen. Der bot ihm an, zusammen eine Konzertagentur aufzubauen. Während Lippmann sich darum bemühte, die besten Musiker unter Vertrag zu nehmen, hat sich Fritz Rau um Organisation und Finanzen gekümmert. So entstand die erfolgreichste Konzertagentur Deutschlands. Mit den American Folk Blues Festivals holte Rau zum ersten Mal die US-Stars des Blues auf die europäischen Bühnen. Im Publikum saßen damals unter anderem auch Mick Jagger, Keith Richards und Brian Jones, da waren die Rolling Stones noch nicht gegründet. Jagger nennt Rau später nur noch den „Godfather“.

 

Auf der Bühne der hr1 Live Lounge konnten ihn die Zuschauer zuletzt im Sommer 2012 erleben. Die hr1-Lounge am Donnerstag, 22. August, ist von 19 Uhr an Fritz Rau gewidmet. Moderator Werner Reinke wird einen ganzen Abend lang an den legendären Konzertveranstalter erinnern. Aus Anlass des Todes von Fritz Rau wiederholt hr2-kultur morgen, 21. August, um 12.05 Uhr das einstündige Gespräch "hr2-Doppel-Kopf: Fritz Rau 'Impresario' am Tisch mit Jürgen Schwab" aus dem Jahr 2007.

 

Auch die Stadt Frankfurt hat sofort reagiert. Er habe mit großer Betroffenheit auf den Tod des Konzertveranstalters Fritz Rau reagiert, teilte Kulturdezernent Felix Semmelroth mit. Fritz Rau verstarb am Montagabend, 19. August, im Alter von 83 Jahren: „Fritz Rau war eine beeindruckende Persönlichkeit und begeisterte als einer der bedeutendsten europäischen Konzertveranstalter. Zusammen mit seinem Partner Horst Lippmann hat der Konzert-Impresario die Größen der Rock- und Popgeschichte nach Deutschland geholt und damit das Musikgeschehen entscheidend geprägt. Fritz Rau verstand sich als Musikvermittler und –ermöglicher. Als langjähriger Partner, Wegbegleiter und Förderer unterstützte er Künstler und Gruppen und verhalf vielen von ihnen zu nationalem und internationalem Durchbruch. Die Arbeit der Agentur „Lippmann+Rau“ trug maßgeblich zur Entwicklung des deutschen Jazz bei. In den letzten Jahrzehnten hat Rau Frankfurts Ruf als Jazzstadt durch sein leidenschaftliches Engagement, seinen Beitrag zum Deutschen Jazzfestival als auch durch seine Bücher und Vorträge erheblich gestärkt. Mit seiner Vielseitigkeit, seinem großen Können und auch seiner Risikobereitschaft hat Fritz Rau Musikgeschichte geschrieben und wurde als Konzertveranstalter zu einer der bedeutendsten Manager im internationalen Konzertbetrieb. Frankfurt verliert mit ihm eine Legende der Musikgeschichte.“



Dies nur zwei offizielle Stimmen, denen andere folgen werden. Beeindruckender allerdings ist die Zahl derer, die Fritz Rau ob seiner Persönlichkeit einfach lieb gewonnen haben und einen Menschen vermissen, der unabhängig von seinen Verdiensten, einfach die Welt um Menschlichkeit reicher gemacht hatte. Insofern geht sein Tod alle an. Frankfurt trauert.

diese Meldung drucken | SeitenanfangIcon Seitenanfang

 

 

www.hr-online.de