Anna von Stillmark
Zürich (Weltexpresso) - Vor vielen Jahren waren wir regelmäßig im Sommer in Zürich, wo im Kunsthaus Zürich interessante Ausstellungen zu sehen waren und mitten in der Stadt tolle Opern anläßlich der jährlichen Festspiele, im Sommer, wirklich jeden Sommer in Zürich. Dann gab es einen Einbruch, wo wir den Anschluß verpaßten. Nun hören wir aber aus Zürich, daß der Neuanfang ein Ende hat.
Das wird uns mitgeteilt: Inhaltlich haben die Festspiele mit ihrer Neuausrichtung erfolgreich auf grundlegende gesellschaftliche Veränderungen, wie die Diversifizierung der Gesellschaft, das verstärkte Bedürfnis nach partizipativen Angeboten und die Notwendigkeit, die eigene Zukunft aktiv und kreativ mitzugestalten, reagiert. So entstand die Idee des «Volksfests der Künste», das gemeinsam von den klassischen Zürcher Kulturinstitutionen und den semiprofessionellen Kultur-Communitys gestaltet und gefeiert wurde. «Die Neuausrichtung wurde von der Zürcher Bevölkerung sehr gut aufgenommen», so Geschäftsführer Alexander Keil. Und Keil weiter: «Dennoch ist es in den vergangenen Jahren zunehmend schwieriger geworden, die notwendigen zusätzlichen finanziellen Mittel für ein so grosses Projekt zu akquirieren. Dieser Umstand setzt die Festspielstiftung, wie auch die am Festival beteiligten Veranstaltungspartner enorm unter Druck.»
Danke Zürich
«Ohne das Engagement unzähliger Zürcher*innen als Beteiligte und Publikum wären die Festspiele in den vergangenen Jahren unmöglich gewesen. Es gilt hier den Zürcher*innen einen besonderen Dank dafür auszusprechen, dass sie das «Volksfest der Künste» möglich gemacht haben», so Ursula Gut-Winterberger, seit 2016 Präsidentin der Zürcher Festspielstiftung. Und Alexander Keil: «Unser Dank gilt auch den Intendant*innen der vier Gründungsinstitutionen der Zürcher Festspielstiftung, den Künstler*innen, Leiter*innen und Mitarbeitenden aller Veranstaltungspartner, unseren Held*innen sowie den Akteuren der Kultur-Communitys. Sie alle haben die Idee der Festspiele ganz wesentlich geprägt und gezeigt, dass kreative Allianzen in Zürich möglich und nötig sind.»
Im Sommer 2020 fanden unter dem Titel «Die 20er Jahre - Rausch des Jetzt» die letzten Festspiele statt. Wie bereits im Januar dieses Jahres angekündigt, entschied der Stiftungsrat, die Festspiele Zürich nach der Ausgabe 2020 nicht fortzusetzen und die Zürcher Festspielstiftung deshalb aufzulösen. In den zurückliegenden Jahren konnte sich das Festival erfolgreich als das «Volksfest der Künste» etablieren. Eine Weiterführung der Festspiele mit der aktuellen hohen künstlerischen Qualität, sowie einem starken, eigenständigen Profil wäre aber über 2020 hinaus nur mit substanziellen, zusätzlichen finanziellen Mitteln möglich gewesen. Eine solche langfristig und tragfähige Finanzierung zu sichern, ist in den vergangenen Jahren trotz grosser Anstrengungen nicht gelungen.
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Die festspiele-zuerich.ch ist noch bis Ende 2021 im digitalen Raum präsent. Dort können Sie weiter den Rückblick auf vier Jahre «Volksfest der Künste» als PDF-Magazin downloaden.