Studierende der Fagottklasse von Prof. Henrik Rabien am Samstag, 30. November 2013

 

Klaus Hagert

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Wir kennen einen, der in den Jahren der DDR als Fagottspieler sich aus staatlichen Musiksammlungen und Museen acht derartige historische Instrumente lieh, die ins Auto packte und an der Grenze die Einladung zu den Tagen Alter Musik in Innsbruck vorlegte, dazu schwaffelte, die Kollegen kämen mit dem Zug nach, und mit den öffentlichen Schätzen in den Westen abhaute und sie teuer verscherbelte.

 

Frage war dabei immer, was hat dieser Verbrecher den Zollbeamten vorgeschwindelt.Denn wer braucht acht Fagotte gleichzeitig? Ach was, wissen wir jetzt: er brauchte ihnen nur Noten eines Fagott-Oktetts vorzulegen. Das Fagott, hören wir jetzt, ist das Baßinstrument der Holzbläser und war schon bei Johann Sebastian Bach ein wichtiges Generalbaßinstrument, muß aber seine Sonderstellung nicht als Einzelfagott wahren.

 

Und nun die Goldberg-Variationen auf dem Fagott? Es klingt tatsächlich auf den ersten Blick mehr als ungewöhnlich, die Goldberg-Variationen für Cembalo mit einem Fagott-Oktett zu spielen – das darf durchaus neugierig stimmen, sind die Instrumente doch sehr verschieden.

 

Acht Studierende der Fagott-Klasse von Professor Henrik Rabien präsentieren am Samstag, den 30. November 2013 um 19.30 Uhr im Großen Saal der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (HfMDK) die Goldberg-Variationen BWV 988 von Johann Sebastian Bach in der Bearbeitung für Fagott-Oktett von Henrik Rabien.

 

Die Goldberg-Variationen gelten als eines der Gipfelwerke der barocken Cembalo-

Literatur und der Variationen-Literatur überhaupt. Ihre Architektur, deren musikalische Erfüllung und die bei aller Geschlossenheit und allem Beziehungsreichtum überwältigende Vielfalt der enthaltenen Ideen, Stile, Gattungs-Typen, Charaktere und emotionale Stimmungen bestätigen diesen Gipfel-Rang immer wieder eindrucksvoll.

 

Die Fagott-Oktett-Fassung wurde bereits im Mai diesen Jahres im Frankfurter

Senckenberg-Museum anlässlich eines Konzertes des Vereins Freunde Junger Musiker

mit großem Publikums-Erfolg aus der Taufe gehoben. Und wenn auf den Fagotten

vielleicht nicht die gleiche Artistik erreicht werden konnte, wie auf Tasteninstrumenten,

so erhielten dabei doch die melodischen und cantablen Elemente eine

bemerkenswerte Aufwertung durch das gesangliche Timbre der Fagotte, sowohl im

Tenor und im Diskant wie auch im Bariton, Bass und im 16-Fuß (Kontrafagott).

 

Aufgrund der bestandenen Feuertaufe des berühmten Werkes in dieser zugegebenermaßen ungewöhnlichen Fassung und aufgrund des großartigen gemeinsamen Ensemble-Erlebnisses entstand der Wunsch, es unbedingt auch in der HfMDK aufzuführen“, freut sich Henrik Rabien.

 

 

 

INFO:

 

Goldberg-Variationen für Fagott-Oktett

Studierende der Fagottklasse von Prof. Henrik Rabien am Samstag, 30. November 2013

um 19.30 Uhr, Hochschule für Musik und Darstellende Künste, Großer Saal, Eschersheimer Landstraße 29-39,60322 Frankfurt am Main

Karten: 6 € (ermäßigt 4 €) unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 

Das Konzertprogramm wird nochmals am 7. Dezember um 19.30 Uhr im großen Saal

des Altkönigstiftes in Kronberg aufgeführt.