P3320928 Tony Marshall Foto ZollerIm Nordschwarzwald hat er eine Heimat für eine Erinnerungsstücke gefunden

Sabine Zoller

Moosbronn (Weltexpresso) - Mit ausgewählten Gästen und Wegbegleitern aus seiner langen Sängerkarriere eröffnet Schlagersänger Tony Marshall (83) am Dienstag nicht nur seine Galerie mit Erinnerungstücken aus seiner über 60-jährigen Schlagerkarriere in Mossbronn, sondern lässt auch sein neues Lied aus dem im Herbst erscheinenden Album „Der letzte Traum“ erklingen.

„Am Ende meines Weges habe ich Mossbronn kennenglernt“, scherzt der gut gelaunte Sänger, der für das knapp 100 Seelen zählende Gemeinde Moosbronn  zwischen Gaggenau und Bad Herrenalb viele neue Ideen hat und sich in der Blockhütte von Frank Füchtenschnieder sichtlich „zu Hause, wie im eigenen Wohnzimmer fühlt“.

Kein Wunder, denn hier haben seine unzähligen Fotos, Pokale, Medaillen und Faschingsorden nicht nur einen würdigen Platz gefunden, sondern sollen darüber hinaus auch in Zukunft viele weitere Menschen erfreuen. „Hier werden wir mit Kollegen singen und Veranstaltungen mit Künstlern in der Blockhütte vom Mönchhof machen“, verrät der sichtlich gut gelaunte Tony Marshall, der in einem Atemzug drei seiner Schlagerfreunde nennt, die er hierzu einladen möchte: Bata Illic, Roberto Blanco und Christian Anders. Dabei strahlt der rüstige Star aus Baden-Baden aus allen Knopflöchern, denn eigens für seine geladenen Gäste, darunter Götz Wendland, Franz Pitzal, Herbert Nold, und Jan Dirk, präsentiert er eines seiner, wie er es nennt, wertvollsten Lieder: „Der letzte Traum“. Ein Chanson, der zum Bewusstsein bringt, dass alles irgendwann einmal ein Ende hat.

„Das ist kein Schlager, denn mit 83 Jahren passt das ja auch nicht mehr zu mir“, sagt Tony Marshall, der lachend hinzufügt: „Ich kann nicht ewig auf der Bühne herum hüpfen wie ein Derwisch.“ Und das ist ehrlich gemeint. Gesundheitsbedingt war es in den letzten Jahren stiller um die große Stimme und die einnehmende Persönlichkeit geworden. Jetzt tritt er noch einmal an. Mit einem neuen Lied, das von Herzen kommt, will er erneut viele Menschen ansprechen. „Das ist eines meiner wertvollsten Lieder“, so Marshall, der sich als Stimmungsmacher mit der Schönen Maid nicht in die Schublade der „Trallala-Sänger“ stecken lassen möchte. Das Leben habe ihn gelehrt, „dass jeder Tag einmalig ist. Es gibt keine Wiederholung“, daher macht auch er das Beste aus jedem Moment.

Erreicht hat Tony Marshall in 60 Bühnenjahren alles, was ein Sänger erreichen kann. Mit „Der letzte Traum“ zieht er mit der Ballade, die Curt Gerritzen und Fred Strecker auf den Weg gebracht haben, chansonhaft Bilanz eines erfüllten Lebens und präsentiert es eindrucksvoll als Premiere in Moosbronn. „Das ist ein unbeschreibliches Gefühl, wenn man wieder Zuhörer hat“, lacht der Künstler, der ursprünglich einmal Geiger werden wollte. „Mein großes Vorbild war Yehud Menuhin, aber als ich mit meiner Mutter 1953 den Film >Der große Caruso> mit Mario Lanza in Karlsruhe gesehen habe, war mir klar, ich will Sänger werden.“ Der charismatische Charmeur studierte und wollte Opernsänger werden, doch dann begegnete dem Künstler aus Baden-Baden zwei Menschen, die sein Leben veränderten. Mit Jack White dem Musikprodzenten und seinem Manager Herbert Nold aus Rastatt schaffte er 1971 den Durchbruch mit „Schöne Maid“, der er rund 1,5 Millionen verkaufte Tonträger verdankt und startete Tourneen in Amerika, Russland und Afrika.

„Für mich ist Tony Marshall ein Phänomen“ erklärt Herbert Nold, „weil er 50 Jahre auf der Bühne steht und von den über 8000 Veranstaltungen unserer 44-jährigen Zusammenarbeit keine einzige abgesagt werden musste.“ Ein Künstler ohne Allüren, ein Star zum Anfassen, der nun noch einmal richtig loslegen möchte. Gemeinsam mit seinem Sohn Pascal Marshall lässt er in der Blockhütte Highlights aus seinem Repertoire erklingen und wer den Blick über die Wände schweifen lässt, sieht nicht nur die Familienfotos aus den Anfängen seiner Karriere, sondern auch Tony Marshall mit Schlagergrößen wie Karel Gott, Roy Black, Rex Gildo, Peter Alexander und vielen anderen mehr. „Hier haben wir nur einen Bruchteil seiner Preziosen ausgestellt“, erklärt Frank Füchtenschnieder, der den Sänger seit vielen Jahren kennt und mit ihm gemeinsam die wichtigsten Erinnerungsstücke ausgesucht hat. Darunter auch die Ehrenbürgerurkunden von Baden-Baden und die der Südseeinsel Bora Bora, Titelgeber seines gleichnamigen Schlagers und Sehnsuchtsort, den er gerne noch einmal besuchen möchte. Aber so weit ist es noch nicht. Zunächst steht das neue Album mit dem neuen Lied „Der letzte Traum“ im Fokus, mit dem der Künstler seine Lebensmelodie gefunden hat.

Foto:
Tony Marshall
©Sabine Zoller