Berlin-Premiere von Barrie Koskys Falstaff am 30.4.,
Felicitas Schubert
Berlin (Weltexpresso) - Im April präsentiert die Komische Oper Berlin ein Wiedersehen mit einer Operette rund um die schönste Frau der antiken Welt, die sage und schreibe dritte Produktion dieser Spielzeit, die sich mit dem Orpheus-Mythos beschäftigt – dieses Mal aus der Feder Claudio Monteverdis – und eine Neuproduktion der letzten Oper Giuseppe Verdis, in deren Zentrum ein lebenslustiger Möchtegern-Verführer steht.
Vom Ursprung der Oper bis zum großen Operetten-Spaß: In diesem Monat ist damit auch die ganze Bandbreite von Inszenierungen von Barrie Kosky, der ins Finale seiner Intendanz startet, zu erleben – von der Eröffnungsinszenierung seiner Intendanz aus dem Jahr 2012 bis zu seinen jüngsten Arbeiten.
Samstag, 30. Apr 2022 | Premiere
Falstaff
Commedia lirica in drei Akten [1893] von Giuseppe Verdi
Aus seiner prekären finanziellen Situation heraus versucht der von seiner Virilität überzeugte Sir John Falstaff, mit zwei gleichlautenden Liebesbriefen zwei reiche Damen auf einmal für sich zu gewinnen: Alice Ford und Meg Page. Blöd nur, dass die beiden Freundinnen das Spiel durchschauen und beschließen, Falstaff eine Lektion zu erteilen ...
Seinem letzten Meisterwerk legte Giuseppe Verdi im Alter von fast 80 Jahren unter anderem Shakespeares Die lustigen Weiber von Windsor zugrunde. Mit Falstaff hauchte er der Gattung der italienischen Opernkomödie nicht nur neues Leben ein, sondern revolutionierte das Genre quasi aus dem Stand und öffnete es für das 20. Jahrhundert.
In der Titelpartie kehrt Ausnahme-Bariton Scott Hendricks an die Komische Oper Berlin zurück, Günter Papendell debütiert als geprellter Ehemann Ford. Als Alice Ford und Meg Page führen Ruzan Mantashyan und Karolina Gumos den Möchtegern-Gigolo unter der musikalischen Leitung von Generalmusikdirektor Ainārs Rubiķis gehörig hinters Licht. Die Inszenierung von Intendant und Chefregisseur Barrie Kosky, die 2021 bereits beim Festival d’Aix-en-Provence bejubelt wurde, feiert nun ihre Berlin-Premiere.
Samstag, 2. Apr 22 | Wiederaufnahme
Die schöne Helena
Die Offenbach-Operette à la Kosky kehrt zurück!
Am Hof von Sparta langweilt sich Helena, ihres Zeichens schönste Frau der Welt und Gattin von König Menelaus, als plötzlich ein rätselhafter – und verflixt attraktiver – Hirte auftaucht, der ordentlich Leben in die schnöde Bude bringt ... In der rasant-brillanten Antiken-Travestie wird der sogenannte gesunde Menschenverstand nach allen Regeln der Kunst aus den morschen Angeln gehoben. Melodien, Beine und Dialoge wirbeln in der Inszenierung von Barrie Kosky (mit Choreografien von Otto Pichler) nur so um Augen, Hirn und Ohren und natürlich um das unangefochtene Zentrum des Geschehens: die schöne Helena!
Die herausragende Sänger-Darstellerin Nicole Chevalier kehrt für die Titelpartie, für die sie bereits bei der Premiere 2014 gefeiert wurde, an ihr früheres Heimathaus zurück. Dirigent Michele Spotti gibt sein Debüt an der Komischen Oper Berlin.
Samstag, 16. Apr 2022 | Wiederaufnahme
Orpheus
Rückkehr des ersten Teils der Monteverdi-Trilogie
Mit einem regelrechten Monteverdi-Marathon eröffnete Barrie Kosky 2012 seine Intendanz an der Komischen Oper Berlin. Obwohl Claudio Monteverdi die Oper streng genommen nicht erfunden hat, so gilt er dennoch mit Fug und Recht als Vater dieses neuen Genres. Denn mit seiner Favola in musica Orpheus aus dem Jahre 1607 hat er »gleichsam den genetischen Code der nächsten 400 Jahre Opernmusik geschaffen« – so Barrie Kosky. Der neu angetretene Intendant und Chefregisseur stellte Monteverdis Meisterwerk bewusst ganz an den Anfang seiner Intendanz, die nun mit der zehnten Spielzeit endet.
Koskys kraftvolle und farbenfrohe Inszenierung beginnt als ausgelassenes Fest der Musik und der Liebe in einem paradiesischen Arkadien und erzählt Orpheus’ Reise durch die Unterwelt als Reise zu sich selbst. Farbenfroh ist auch die ungewöhnliche Neuinstrumentierung der usbekisch-australischen Komponistin Elena Kats-Chernin. Die Titelpartie übernimmt wie schon bei der Premiere Dominik Köninger, als Amor steht ihm wieder Peter Renz zur Seite. Die musikalische Leitung liegt in den Händen von Matthew Toogood.
Die neue Intendanz
Spielzeit 2022/23
Susanne Moser und Philip Bröking stellen das Programm für ihre erste Saison vor
Am Mittwoch, 20. April 2022, gibt die Komische Oper Berlin das vollständige Programm der Spielzeit 2022/23 bekannt. Sie veranstaltet an diesem Tag mehrere Informationsveranstaltungen mit dem designierten Intendanzduo Susanne Moser und Philip Bröking.
APRIL HÖHEPUNKTE
Bis zum 6. Mai präsentiert die Komische Oper Berlin ihrem Publikum unter anderem folgende Vorstellungen und Veranstaltungen:
2. Apr 2022, 19:30 Die schöne Helena | Wiederaufnahme
Barrie Koskys Inszenierung der Antiken-Travestie von Jacques Offenbach kehrt für insgesamt acht Vorstellung zurück. Die Titelpartie übernimmt wie bei der Premiere Nicole Chevalier.
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16. Apr 2022, 19:30 Orpheus | Wieder da!
Dreimal Orpheus: Nach Jacques Offenbachs frivoler Mythen-Persiflage im vergangenen Dezember und Christoph Willibald Glucks Klassiker im Januar kehrt nun mit Claudio Monteverdis Orpheus von 1607 eine der frühesten Bearbeitungen des Stoffes in der Inszenierung von Barrie Kosky zurück auf die Bühne der Komischen Oper Berlin.
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24. Apr 2022, 18:00 Don Giovanni | Zum letzten Mal!
Der Mozart-Klassiker in der Kult-Inszenierung von Herbert Fritsch mit dem von Presse und Publikum gefeierten Günter Papendell in der Titelpartie.
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30. Apr 2022, 19:00 Falstaff | Premiere
Die Vergänglichkeit des Menschen prägt die abendländische Kultur: Sinnsuche und Lebenslust finden Ursprung und Ende in der menschlichen Sterblichkeit. Insofern ist es überraschend und auch wieder nicht, dass Verdi ausgerechnet mit Falstaff den Schlusspunkt unter seine Karriere als Opernkomponist setzt. Mit seinem Librettisten Arrigo Boito verdichtet er die Figur nach Shakespeare'scher Vorlage zu einem Charakter, der die Widersprüche des menschlichen Daseins in sich vereint: Lebenslust und Melancholie, Bodenständigkeit und Draufgängertum, maßloser Genuss und philosophische Grübelei. Und der gerade deswegen für Regisseur Barrie Kosky eine liebenswerte und überaus reizvolle Figur ist
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6. Mai 2022, 20:00 Weilerstein und Hope | Sinfoniekonzert
Zwischen Bernard Herrmanns Filmmusik zu Alfred Hitchcocks Klassiker Vertigo aus dem Jahre 1958 und der 1888 uraufgeführten 5. Sinfonie von Tschaikowski scheinen Welten zu liegen. Und doch werden beide Partituren von einem unausweichlich wiederkehrenden Schicksalsmotiv beherrscht. Mit dem 1957 entstandenen 1. Violinkonzert von Alfred Schnittke, dessen Œuvre auch zahlreiche bemerkenswerte Filmmusiken umfasst, schlägt Stargeiger Daniel Hope gemeinsam mit dem Orchester der Komischen Oper Berlin unter der Leitung von Joshua Weilerstein eine Brücke zwischen Tschaikowski und Herrmann und öffnet gleichzeitig den Klangraum von der Romantik zur Moderne.
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Komische Oper Berlin
Behrenstraße 55 — 57, 10117 Berlin