mit Gast-Star Kinga Glyk
Eva Mittmann
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Ein reges Treiben herrscht am Mainufer kurz vor Beginn dieses außergewöhnlichen Konzertabends unter der Leitung von Jörg Joachim Keller. Die Option hochkarätige Musik unter freiem Himmel zu genießen, hat offensichtlich etliche Besucher angelockt, die es sich bereits mehr als eine Stunde vor Konzertbeginn auf ihren mitgebrachten Campingstühlen vor der Bühne unweit der Europäischen Zentralbank am Mainufer bequem gemacht haben. Das ist auch kein Wunder, denn außergewöhnlicher Musikgenuss ist vorprogrammiert, wenn die exzellenten Musiker des HR-Sinfonieorchesters gleich zwei Konzerte der Extra-Klasse in Folge zum Besten geben.
„Uns erwarten ganz wundervolle atmosphärische Stunden“, wie Moderatorin Susan Atwell gleich zu Beginn das Publikum wissen lässt. Und schon betritt Gast-Star und Ausnahmetalent Kinga Glyk die Bühne, denn sie wird am heutigen Abend als Solistin im Fokus stehen. Namentlich stellt sie den zahlreich erschienenen Zuhörern die einzelnen Musiker aller unterschiedlichen Instrumentengruppen des Orchesters vor - als auch ihre Begleitmusiker, nämlich den polnischen Ausnahme-Keyboarder Arek Grygo und Schlagzeuger Yoran Vroom aus Amsterdam. Eine wunderbar respektvolle Geste, die konsequent jedes dieser hier auf der Bühne anwesenden Ausnahmetalente aufmerksam in den Fokus rücken lässt. Anschließend präsentiert sie einen ihrer selbstkomponierten Songs mit dem Titel: „Five Cookies“. Solistisch brilliert hier mit Extra-Applaus Heinz-Dieter Sauerborn am Sopransaxophon.
Dazu ertönen zarte Klänge am Glockenspiel
begleitet von singendem Bass-Sound in tänzelndem Rhythmus. Abrupt folgt der Schluss. Denn nun kommt die „Challenge“ – wie Kinga ankündigt, denn sie hat vor, das Publikum zum gemeinsamen Singen zu animieren. Mitgebracht hat sie zu diesem Zweck die sogenannte „Hookline“* von dem einstigen Hit „Begging you for Mercy“ von Sängerin Duffy. Allerdings möchte sie, dass der Text durch „Please give me, give me much more base here” ersetzt wird. Das Publikum ist schlicht überfordert und klatscht lediglich den Rhythmus statt zu singen. Nach drei gescheiterten Versuchen gibt sie auf mit den tröstenden Worten: „You clap very good“. Keyboarder Arek Grygo und Tenorsaxophonist Denis Gäbel gleichen aus mit zwei fantastischen Solo-Improvisationen. Zum allem Überfluss startet gleich darauf Kinga ihr nächstes Bass-Solo mit irre schnellen Arpeggios. Abschließend kündigt sie ihren letzten Titel „Joy- Joy“ an und verabschiedet sich mit den Worten: „I feel honor to be here and I love to see you after the show.“ Ein insgesamt beeindruckendes Konzert mit einer großartigen Bassistin als auch überragenden Orchestermusikern!
*Eine Hookline (von englisch hook = ‚Haken', und line = ‚Zeile') ist eine für ein Musikstück charakteristische eingängige Melodiephrase oder Textzeile, die den Wiedererkennungswert für das Stück ausmacht, also quasi in der Erinnerung „hängenbleibt“ und aus ihr leicht reproduziert werden kann.
Fotos:
© Michael Dellermann
Info:
Donnerstag, den 25.08.22, Weseler Werft, Kinga Glyk & die HR-Bigband
https://www.hessenschau.de/kultur/jetzt-im-livestream-das-europa-open-air-an-der-weseler-werft-in-frankfurt,europa-open-air-166.html
https://weltexpresso.de/index.php/musik/12981-kinga-glyk-trio_544_544