Ein musikalisch-literarischer Abend und „der Geist des afroamerikanischen Liedes“
Eva Mittmann
Geisenheim (Weltexpresso) - Am Sonntag, den 25.August erlebt das Publikum des RMF auf Schloss Johannisberg im Fürst-von-Metternich-Saal ein ganz besonderes Konzert unter dem Titel: Spot on Dvorak – Musikalisch-literarischer Abend. Hierzu sind auf der Bühne von Schloss Johannisberg im Fürst-von-Metternich-Saal der Schauspieler Devid Striesow (Rezitation) sowie die Musikerinnen Mayumi Kanagawa (Violine) - die gebürtige Franfurterin und Hideyo Harada (Klavier) präsent.
Um ein authentisches Bild des Komponisten Antonin Dvorak zu zeichnen, war es zuvor notwendig in Archiven zu recherchieren, damit die Frage: „Wer war Dvorak als Mensch und was hat ihn inspiriert?“ beantwortet werden konnte. Für die archivarische Vorarbeit geht ein großes Dankeschön an Oskar Priet. Zur Veranstaltung werden nun von Devid Striesow Auszüge aus den Briefen des Künstlers verlesen sowie auch exemplarisch einige andere Schreiben zitiert, die an den Künstler gerichtet waren. Diese Methodik erweist sich als ein gelungenes Mittel, die Geschichte des Künstlers in die Gegenwart zu katapultieren. So heißt es z.B. aus seinen frühen Erinnerungen zitiert, dass sein Vater Metzger war und er schon früh damit vertraut war Tiere zu schlachten und abhäuten zu müssen. Zum Glück besuchte er seinerzeit die Dorfschule, wo er Violine und Gesang sowie die Grundlagen der Musik erlernte. Dies war, Gott sei Dank, damals in Böhmen per Gesetz vorgeschrieben. So erklärte er für sich auch „das große Geheimnis der Musikbegabung in seinem Land.“
Musik war für ihn „sein Schutzengel“. Dennoch war der Anfang schwierig, denn er musste zunächst eine Metzgerlehre absolvieren. Gott sein Dank wusste dies sein energischer Dorfschullehrer abzuwenden, der seine Begabung erkannte. Im Jahr 1857 ging er als Schüler der Orgelschule nach Prag zu Verwandten. Dort hatte er allerdings die zweite Hürde zu nehmen – nämlich die Sprachbarriere, da er kaum ein Wort Deutsch sprechen konnte und der Unterricht in deutscher Sprache stattfand.
Maßgeblich für die Entwicklung des Künstlers war allerdings letztlich seine Reise nach Amerika.1890 erhält er dort die Ehrendoktorwürde und die Presse bezeichnet ihn als „Erlöser der Musik“. Seit Oktober 1892 war er am National Conservatory (New York). Zuvor besuchte er noch das Prager Konservatorium zur Uraufführung seiner 9. Sinfonie. Es heißt, Dvorak habe sich nach seiner Rückkehr aus Amerika als ein Wegbereiter für den Geist des afro-amerikanischen Liedes verstanden, nämlich „im Sinne einer frohen Botschaft und Hoffnung, um das Leid der Gegenwart zu lindern“. Zum Beweis lassen die anwesenden Musikerinnen zunächst Dvoraks Sonate für Violine und Klavier F- Dur op. 57 B 106 als eine Art „Adagio“ erklingen. Ebenso heißt es: "verweise auch Dvoraks Sinfonie in E-Moll und insgesamt sein glänzender Melodienschatz auf den Einfluss seiner Amerikareise". Er kehrt allerdings Ende April 1895 wieder nach Böhmen zurück.
Dvorak erfährt im Laufe seiner Karriere Gott sei Dank eine maßgebliche Unterstützung und hohe Wertschätzung durch Musikerkollegen, unter anderem auch durch Johannes Brahms, der sich wie folgt über ihn äußert:
„Dvorak hat inzwischen alles Mögliche geschrieben – wie Opern, Sinfonien, Klavierstücke. Jedenfalls ist er ein sehr talentvoller Mensch - nebenbei: arm.“
Diese ehrliche kollegiale Einschätzung scheint letztlich doch noch von Erfolg gekrönt worden zu sein.
Fotos:
©Werner Schwarzer
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