Festival Montreux 2014, Teil 2

 

Notker Blechner

 

Montreux (Weltexpresso) - Gleich zwei Ikonen der französischsprachigen Pop-Musik feierten in Montreux ihr Comeback: Etienne Daho und Stephan Eicher. Die Fans waren begeistert.

 

Die Besucher des Festivals trauten ihren Augen nicht. Kurz nach Mitternacht zog Stephan Eicher singend mit seinem Orchester und anderen Musikern über das halbe Festivalgelände bei Nieselregen. Dem Schweizer, der mit französischen Songs bekannt wurde, reichte es nicht, nur die Konzertbesucher in der Stravinski-Halle, die mindestens 80 Franken gezahlt hatten, zu unterhalten. Er suchte das Bad in der Menge - im wahrsten Sinne des Wortes.

 

Dreieinhalb Stunden zeigte Eicher, was in ihm steckt. Er beschränkte sich nicht darauf, seine bekannten Songs nachzuträllern. Eicher überraschte mit ganz neuen Kompositionen und Interpretationen. Und als ob das noch nicht genug wäre, enthüllte er auch noch seine Schweizer Seele.

 

 

Eicher bringt die Schweizer Berge nach Montreux

 

Zusammen mit einem mehrköpfigen Chor aus der Region und einer Blaskapelle stimmte er schwyzerdeutsche Alpen-Gesänge an. Die Zuschauer sorgten für die passenden Begleitgeräusche mit Regen und Wind. Derweil schwelgte Eicher von den Gemälden des Schweizer Künstlers Ferdinand Hodler.

 

Und dann machte der gebürtige Berner noch eine Hommage an das Weingebiet Lavaux. „Jedes Mal wenn ich mit dem Zug von Bern über Fribourg nach Lausanne aus dem Tunnel komme und das Lavaux sehe, bin ich geschockt.“ Von der faszinierenden Landschaft.

 

 

"Smoke on the Water" mal anders

 

Als Eicher auch noch „Smoke on the Water“ von Deep Purple neu interpretierte, waren die Fans endgültig aus dem Häuschen. Die Ehrerbietung an den Festival-Gründer Claude Nobs war wirklich ergreifend, meinte Festival-Chef Matthieu Jaton. Kein Wunder, das der 54-jährige Eicher seinen Abend unter das Motto „From Montreux with Love“ gestellt hatte.

 

Ein nicht ganz so spektakuläres, aber durchaus bemerkenswertes Comeback legte Etienne Daho hin. Im familiären Jazz Lab des Festivals zeigte der 56-jährige Vertreter des „French Pop“ der 1980er Jahre, dass er nichts verlernt hat. Dabei wäre Daho vor einem Jahr fast gestorben. Er litt unter einer Blinddarmentzündung, die in einer Blutvergiftung mündete.

 

 

Etienne Daho wie in alten Zeiten

 

In Montreux spürte man, dass der Franzose seine Lebensfreude wieder gefunden hat. Mit viel Power und Ausdrucksstärke spielte er seine bekannten Songs wie "Duel au Soleil" oder "Bleu Comme Toi".

 

Nach 70 Minuten hörte Daho auf. Die Fans bekamen noch zwei Zugaben. Die Zeitreise zurück in die 1980er Jahre war kurz…

 

Internet:

 

Festival von Montreux

 

http://www.montreuxjazzfestival.com/fr