Festival Montreux 2014, Teil 1 

 

Notker Blechner


Montreux (Weltexpresso) - - Zwei Wochen lang war die mondäne Stadt an der Genfer See in der Hand von Jazz- und Pop-Fans. Stars wie Amy Macdonald, Pharell Williams („Happy“), Chris Rea, van Morrison, Stevie Wonder und Stephan Eicher lockten zum Festival von Montreux tausende Besucher an. Nur das schlechte Wetter vermieste den Organisatoren die Bilanz.

 

Das Festival begann mit einem schlechten Omen. Als die schottische Folkpop-Sängerin und Songwriterin Amy Macdonald das erste Konzert in der Stravinski-Halle begann, regnete es draußen in Kübeln. Die 26-Jährige ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen und heizte dem Publikum kräftig ein. Mit ihren Songs wie "This is the Life" oder "Across the Nile" und ihrem Humor begeisterte sie die Fans.

 

Gefühlvoller Auftakt von Amy Macdonald

 

Immer wieder erzählte Macdonald von ihrer schottischen Heimat und den rauen, aber herzlichen Bewohnern - und war baff, dass die Besucher frenetisch applaudierten. „Normalerweise verstehen doch die Leute nur die Hälfte von dem, was ich sage“, lachte die natürlich gebliebene Schottin, die keine Starallüren kennt.

 

Ein starker Auftakt des Festivals“, lobten hernach Politiker und Promis bei der „White Party“ der Tageszeitung „Le Matin“. Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten (SP) schwärmte von der „gewaltigen Stimme“ Macdonalds. Und Solar-Pionier Bertrand Piccard zeigte sich angetan von der tollen Stimmung, die in Montreux herrschte.

 

Kurze Glücksgefühle mit Pharrell Williams

 

Mit Pharrell Williams präsentierte sich ein absoluter Top-Star an der schweizerischen Riviera-Küste. Der 41-jährige Amerikaner mit der unverkennbaren Mütze ist mit dem Super-Hit „Happy“ zum Botschafter des Glücks emporgestiegen. Doch die Glücksgefühle, die Williams in Montreux auslöste, waren nur von kurzer Dauer. Der Sänger und Songwriter zeigte sich nur eine Stunde lang und beschränkte seine Erfolgshits auf das nötigste.

 

Zusammen mit seinen sexy Tänzerinnen gelang es Pharrell Williams dennoch, den völlig überfüllten Stravinski-Saal in einen Hexenkessel zu verwandeln und die Teenies zum Kreischen zu bringen. Neben „Happy“ zelebrierte Williams auch den letztjährigen Sommerhit „Get Lucky“, den er mitgeprägt hat.

 

Ansonsten standen vor allem die Altmeister im Rampenlicht des Festivals. Zum Beispiel Stevie Wonder. Der 64-Jährige kam erstmals nach Montreux und glänzte zweieinhalb Stunden mit seinen bekanntesten Songs.

 

Große Bühne für die Altstars

 

Einen starken Auftritt legte ebenfalls Chris Rea hin. Der von einer Krebsoperation genesene britische Sänger zeigte sein ganzes Repertoire und sang einen Erfolgshit nach dem anderen – von "Josephine" bis "I can hear your heartbeat". Nur schade, dass der 63-Jährige keine Zugabe gab.

 

Da war der Schweizer Rock-Chansonnier Stephan Eicher, der in Frankreich Star-Kult genießt, viel großzügiger. Dreieinhalb Stunden lang verzauberte er das Publikum mit alten und neuen Songs. Für seinen Auftritt holte er sich gar einen 60-köpfigen Chor mit auf die Bühne, der einen Hauch von Schweizer Alpenromantik in den Saal brachte.

 

Zur Krönung interpretierte Eicher den Montreux-Hit von Deep Purple „Smoke on the Water“ neu - in einer Art „Guggenmusik“-Variante. Festival-Chef Matthieu Jaton war sichtlich berührt von Eichers Hommage an den vor eineinhalb Jahren verstorbenen festival-Gründer Claude Nobs. Das habe ihm die Verarbeitung der Trauer erleichtert, sagte er.

 

Weniger Besucher wegen des schlechten Wetters

 

Für Jaton war es das erste Festival, das er vollkommen ohne Unterstützung von Nobs organisierte. Wirtschaftlich gesehen lief es nicht ganz so rund wie 2013. Die Gesamtanzahl der Besucher schrumpfte von 250.000 auf 210.000. Die Zahl verkaufter Konzerttickets sank von 105.000 auf 83.000. Schuld daran waren das schlechte Wetter und die um zwei Tage verkürzte Dauer des Festivals. An den meisten Tagen regnete es. Verglichen mit 2012 wurden aber mehr Tickets verkauft.

 

Unterm Strich gab’s einen Verlust. Denn aufgrund des verregneten Wetters wurden auf dem Freigelände am Ufer des Lac Leman zehn Prozent weniger Umsatz mit Getränke und Essen gemacht.

 

 

Internet:

Festival von Montreux

http://www.montreuxjazzfestival.com/fr