festspiele abbau 2023 10 02 15Bregenzer Festspiele 2025

Sabine Zoller

Bregenz (Weltexpresso) - Mit dem Freischütz setzen die Bregenzer Festspiele erneut Maßstäbe – nicht nur musikalisch, sondern auch bautechnisch. Die Seebühne wird Jahr für Jahr zur spektakulären Open-Air-Kulisse, die Publikum aus aller Welt begeistert.Die Planung des Bühnenbilds erstreckt sich über mehr als zwei Jahre. Allein von der Fertigung über die Montage bis zu den technischen Feinarbeiten vergehen rund zehn Monate. Insgesamt 33 Technikfirmen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz sind am Aufbau beteiligt, unterstützt von 25 Festspieltechniker:innen – darunter auch eigens eingesetzte Kranführer.

 dsf3985Die imposante Bühne ruht auf 158 Fichtenholzpfählen, sogenannten Piloten, die bis zu sechs Meter tief in den Boden des Bodensees gerammt wurden. Jeder dieser Pfähle wiegt etwa eine Tonne. Das Bühnenbild selbst misst an seiner breitesten Stelle 71 Meter, ist 45 Meter tief und ragt an der höchsten Stelle knapp 14 Meter über die Wasseroberfläche empor – ein monumentales Gebilde, das dennoch bis ins Detail durchkomponiert ist.

Ein zentrales Element ist der künstliche Hügel, auf dem weite Teile der Handlung spielen. Er besteht aus rund 40 Holzelementen auf einer stabilen Stahlkonstruktion. Seine 680 Quadratmeter große Oberfläche wurde mit Styropor und Fassadenputz modelliert und begehbar gemacht. Im Inneren sind sechs der insgesamt 66 Lautsprecher untergebracht – unsichtbar für das Publikum, aber essenziell für das Klangerlebnis.

 dsf5358 0Ein weiteres Highlight: das 1.400 Quadratmeter große Wasserbecken, das während der Saison mit rund 500.000 Litern Wasser gefüllt ist. Die Wassertiefe reicht von 25 Zentimetern bis zu 2,5 Metern. Eine Teichfolie sorgt für Dichtigkeit, während ein rutschfester Teppichbelag für Sicherheit der Darsteller:innen sorgt.

28 künstliche Bäume aus Stahl und modellierter Oberfläche stehen wie stumme Zeugen der Freischütz-Welt in der Kulisse. Ihre Oberflächenstruktur ist mit großer Sorgfalt eingeschnitzt – naturgetreu, aber wetterfest. Auch die acht Häuser samt zwölf Meter hohem Kirchturm wurden detailgetreu gestaltet. Aus Holz- und Stahlkonstruktionen geformt, mit Spachtelmasse und Farbe in Stein- oder Holzoptik versehen, beherbergen sie Lautsprecher und Lichttechnik.

Nicht zuletzt wacht der Mond über das Geschehen: Sechs Meter im Durchmesser, aus 3D-gefrästem Styropor und Fassadenputz gefertigt, thront er auf einer eigenen Stahlkonstruktion – und bringt eine ganz eigene Magie in die Nachtvorstellungen am See.


Fotos:
Impressionen 
©Bregenzer Festspiele / Eva Cerv