Serie: Musikmesse und Prolight+Sound 2012 auf dem Frankfurter Messegelände (Teil 1/4)
Felicitas Schubert und Hans Weißhaar
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das beweist sich wieder einmal, daß die Großen durchaus die Bescheidenen sind. Zum Auftakt der Pressekonferenz zu dieser Weltleitmesse für Musik und ihr Drumherum erschien John Mc Laughlin(im Bild neben Detlef Braun ganz rechts, der Bereichsleiterin und dem VErbandspräsidenten ganz links), britischer Gitarrist und Preisträger des 30. Frankfurter Musikpreises, der am Abend zu Beginn der LEA-Gala in der Frankfurter Festhalle ausgezeichnet wird.
Sein Auftritt hatte so gar nichts von einem Auftritt; stattdessen fand er sinnige Worte für die weltüberspannende Funktion der Musikmesse, die er fast jährlich besucht hat, allerdings inkognito, weil die Entwicklung auf dem Markt für ihn als Künstler spannend und motivierend ist: sowohl was die Musikinstrumente, die Gruppen, aber auch die technischen Neuerungen für das Spiel und den öffentlichen Auftritt angeht. Alles, was er sonst lange auf dem Markt suchen müsse, habe er hier auf einen Blick. Wir selbst dachten dann gleich, man müsse sich das Fachpublikum dann doch einmal genauer anschauen, welche musikalischen Berühmtheiten hier noch des Weges kommen.
Dann hatten die das Wort, die diese Musikmesse möglich machen. Detlef Braun, Geschäftsführer der Frankfurter Messe, konnte zufrieden auf den morgigen Beginn verweisen, denn das Rekordergebnis des Vorjahres hatte sich nicht nur gehalten, sondern leicht gesteigert: 2 388 Aussteller aus 55 Ländern kommen auf diese beiden Messen, die einmal die international wichtigste Plattform für Musikinstrumente und ein andermal für die Entertainment-Technologien sind. Die Messe führt das zusammen, was in den Privathaushalten getrennt wahrgenommen wird, im Profibereich der Konzerte und sonstigen Auftritte aber einfach zusammengehört. Dennoch sind es zwei gesonderte Messen, die unter einem Dach als Musikmesse firmieren.
Detlef Braun verwies auf die Frankfurter Auslandsmessen: „Auch im Ausland entwickeln sich beide Messen mit der gleichen Kontinuität und Verläßlichkeit: Die Music China konnte im zurückliegenden Jahr ihre zehnte Veranstaltung mit erneut gewachsenem Zuspruch feiern. Und im kommenden Mai erleben wir die Doppelpremiere der beiden Messen in Rußlands Hauptstadt.“ In Frankfurt nun werden die folgenden vier Tage die Stadt zur Hauptstadt des Live-Musizierens machen: wieder werden über 1000 Events und Konzerte veranstaltet.
Was darunter zu verstehen ist, erläuterte die Bereichsleiterin Entertainment/Media & Creation Cordelia von Gymnich, nämlich die ganze Bandbreite von Konzert, Session, Autogramme, Preise, Instrumentenpräsentation u.a. Neben der Gala zum Frankfurter Musikpreis am heutigen Eröffnungsabend, die im Rahmen von LEA stattfindet, das ist die jährliche Preisvergabe für die, die hinter der Bühne stehen, kann man zum einen die preisgekrönten Projekte von Prolight +Sound besuchen, das ist OPUS – Deutscher Bühnenpreis mit Preisträger Bertil Mark, der für seine Ausstattung der Tournee „Letzte Leise Reise“ Sportfreunde Stiller ausgezeichnet wird. Preisträger für sein Lebenswerk wird Florian Wieder, und den Sinus-Systems Integration Award erhält ENTERTAINMENT für die Projektbeteiligung des „Parlamentarium Brüssel“. Alles am 21. März um 18.30 Halle 6.0.
Die Musikmesse differenziert ihre Preise in Künstler und Musik und in Musikinstrumente und die zehn Preisverleihungen muß man auf der Webseite nachlesen. Wir sind aber sowohl beim Frankfurter Musikpreis/LEA, dem Klavierspieler des Jahres (22. März 16 Uhr), dem Deutschen Pianistenpreis (24. März, 19 Uhr Alte Oper) und dem Deutschen Musikinstrumentenpreis in zwei Kategorien: Cello und Renaissance Laute (23. März, 18 Uhr), einem der wenigen Staatspreise, dabei und berichten. Was es mit der Laute im 17. Jahrhundert auf sich hatte, wo sie zum Instrument des Jahrhunderts reüssierte, steuerte Gerhard. A. Meinl bei, ehrenamtlicher Vorsitzender des Dachverbandes Musikwirtschaft und Veranstaltungstechnik, der selbst Blechblasinstrumente herstellt – und das in der siebten Generation. Sein Plädoyer galt der Marke schlechthin, die nach der ökonomischen Krise eine Wiederauferstehung feiere.
Zuvor hatte Detlef Braun mit WirtschaftszZahlen die Bedeutung der Musikmesse herausgestellt. Schon heute ist mit 2,7 Milliarden Jahresumsatz das aktive Musizieren wirtschaftlich nachhaltiger als die passive Musikwiedergabe, die es auf 2,9 Milliarden bringt. 67 Euro gibt der Deutsche im Durchschnitt für ein Instrument aus, jedes Instrument, das gespielt wird, braucht Lehrer, die die Techniken lehren; auch geht mal was kaputt oder sonstwas. Nimmt man beides zusammen, weiß man welchen hohen Stellenwert Musik überhaupt in Deutschland besitzt.
Sicher sind dies gesellschaftliche Umfeld in Deutschland und der starke Markt der Instrumentenhersteller auch der Grund, warum sich die Musikmessen hier so etablieren konnten und nun noch immer ausbaufähig sind. Überblickt man, aus wieviel Ländern Aussteller kommen, wundert man sich beispielsweise, weshalb aus dem klassischen Klavierland Japan (27) im Verhältnis zu Südkorea (45) weniger Aussteller gekommen sind. Das allerdings hat folgende Gründe, die man wissen muß: die Musikindustrie Japans hat sich in Europa Standorte geschaffen, von denen aus auch diese Messe bestückt wird. Die meisten Aussteller auf jeden Fall kommen neben Deutschland aus den USA, China, Italien, Großbritannien und Taiwan. Über die Fachbesucher mehr das nächste Mal. Fortsetzung folgt.
Foto: Iris Schmidt