Der „Ärzte“-Sänger in hr1 über Afrika und Musikunterricht im hr am 20. September
Roman Herzig
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Farin Urlaub bekam seine erste Gitarre im Grundschulalter. „Die habe ich vom Sperrmüll gehabt. Da war ich knapp acht. Und ab neun durfte ich dann Gitarrenunterricht haben auf dieser Sperrmüllgitarre“, erzählt das Gründungsmitglied von „Die Ärzte“ in hr1-Talk am Sonntag, 20. September.
„Die Lehrerin hat immer die Augen verdreht. Wir hatten eine sehr diktatorische Musiklehrerin, die hat mir dann das Fagott reingedrückt“, so Urlaub über die frühen Grundlagen seines Erfolges. Mit dem 22 Jahre alten „Ärzte“-Song „Schrei nach Liebe“ standen er und seine Bandkollegen im Rahmen einer Aktion gegen Fremdenhass jüngst auf Platz Eins der Download-Charts.
„Küssende Männer auf Partys“
Geprägt habe ihn, dass er als Kind in einer „bunten WG“ gelebt habe: „Deswegen kann ich nicht homophob und fremdenfeindlich sein, denn mit diesen sogenannten Fremden bin ich aufgewachsen.“ Die besten Freunde seiner Mutter seien bereits in den Sechzigern „ein Schwulenpärchen“ gewesen. „Ich habe küssende Männer gesehen auf Partys. Als Kind ist man da vorurteilslos“, erzählt Farin Urlaub, der bürgerlich Jan Vetter heißt. „Der Onkel Sowieso knutscht halt mit dem Onkel Sowieso.“
Problematische Afrika-Klischees
Urlaub, der zwei Bildbände über seine Reisen durch Afrika herausgegeben hat, kritisiert das Afrika-Bild, das „die meisten hier in Deutschland“ im Kopf hätten. Entweder wären die dortigen Bewohner „die Armen“, oder sie würden als „Opfer“ wahrgenommen. Ein anderes Vorurteil sei: „Die kommen her, um uns was wegzunehmen. Der schwarze Mann schwimmt über‘s Meer, um unseren Lebensstandard kaputtzumachen“. Diesen Klischees wolle er „das Leben entgegensetzen, dass ich da erfahren habe und mitmachen durfte“.
Das ganze Gespräch mit Farin Urlaub und Moderator Marco Schreyl gibt es in „hr1-Talk“ am Sonntag, 20. September, zwischen 10 und 12 Uhr. Oder als Podcast nach der Sendung unter www.hr1.de.
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Farin Urlaub (r.) mit hr1-Moderator Marco Schreyl © hr/hr1.de