2015 Jahresumfrage in OPERNWELT und zum OPERNHAUS DES JAHRES
Felicitas Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Heute erscheint das Jahrbuch der Zeitschrift OPERNWELT, in der die jährliche Kritikerumfrage, wer denn die schönste, die beste, die aufrüttelndste und musikalisch hervorragendste Oper des Jahres sei, wozu 50 Kritiker in den USA und Europa befragt werden.
Die Oper Frankfurt teilt sich in diesem Jahr zusammen mit dem Nationaltheater Mannheim die im Rahmen der Autorenumfrage des Fachmagazins Opernwelt ermittelte Auszeichnung zum „Opernhaus des Jahres“. Damit erfährt das Haus am Willy-Brandt-Platz nach 2003 bereits zum zweiten Mal innerhalb der Intendanz von Bernd Loebe diese begehrte Würdigung.
Der Mannheimer Intendant Klaus-Peter Kehr hatte schon im Vorvorjahr mit seiner Oper den zweiten Platz belegt. Und bekam diesmal zusätzlich den Titel für die URAUFFÜHRUNG DES JAHRES, wo in einem grotesken Bibliotheks-Alptraum die italienische Komponistin Lucia Ronchetti „auf humorvolle Weise“, wie es heißt, die Gefahr einer kulturellen Amnesie aufweist: „Esame di mezzanotte“.
Auch die Oper Stuttgart erhält zwei Auszeichnungen: zum einen die WIEDERENTDECKUNG DES JAHRES mit “Berenike, Königin von Armenien“ des Stuttgarter Hofkapellmeisters Niccolò Jommelli (1714-1774), zum anderen die AUFFÜHRUNG DES JAHRES, nämlich Wolfgang Rihms Kammeroper „Jakob Lenz“.
DIRIGENT DES JAHRES wurde zum vierten Mal hintereinander Kirill Petrenko, noch für die Dirigate als Chef des Bayerischen Staatsorchesters, das – knapp vor der Berliner Staatskapelle – ORCHESTER DES JAHRES wurde. Das wird sich ändern, könnte man vermuten. Daß Hans Neuenfels zum REGISSEUR DES JAHRES wurde, wird alle die freuen, die sich an die Anfänge und seine spannende Aida unter Michael Gielen an der Frankfurter Oper erinnern. Und erinnern wird sich jeder, der die immer ausverkaufte Aufführung sah.
Aber zurück zu den OPERN DES JAHRES. Denn für diese gilt, daß sie in allem, der Auswahl der Stücke, der Aufführung, der Inszenierung, der Dirigate zusammengefaßt als die Spitzen der Opernwelt für die abgelaufene Saison ausgezeichnet werden.
Zusammen mit seinem Team freut sich Loebe, seit 2002 Intendant der Oper Frankfurt, über diese Auszeichnung: „Es ist letztlich dieser symbiotische Wille für Qualität, der die Oper Frankfurt auszeichnet: schön, dass eine derart anspruchsvolle Saison nicht nur ihr Publikum gefunden hat, sondern auch beim Votum der Fachpresse besteht. Wir werden auch weiterhin komplexe Spielpläne stricken, die Qualität des Ensembles hochhalten und den Kollektiven Chor wie Orchester Aufgaben stellen, an denen die Oper Frankfurt im Allgemeinen wachsen kann. Ohne die ideale Unterstützung und künstlerische Kompetenz Sebastian Weigles wäre die Arbeit weniger lustvoll, ohne die Unterstützung aller technischen Abteilungen wäre dieses große Programm nicht zu bewältigen. Aus der Opernwelt-Umfrage geht aber auch hervor, dass wir in unseren Theatern über enorme Kreativität wie Qualität verfügen. Eine einzigartige künstlerische Landschaft, die es womöglich häufig zu verteidigen gilt. Wir haben gute Argumente.“
Die Freude an der Oper Frankfurt ist aber auch deshalb so groß, da ihr im Juli 2015 nach einer weiteren Autorenumfrage – nämlich jener des Theatermagazins Die Deutsche Bühne – bereits der Spitzenplatz in der Kategorie „Überzeugende Gesamtleistung eines Hauses“ zugesprochen wurde; in diesem Fall zusammen mit der Komischen Oper Berlin. Seinerzeit würdigte die Redaktion der Deutschen Bühne Bernd Loebe zudem als „den herausragenden Opernmanager“ der vergangenen Spielzeit. Somit landet zum ersten Mal in der Geschichte dieser beiden Autorenumfragen (Opernwelt und Die Deutsche Bühne) ein und dasselbe Opernhaus auf dem ersten Platz.
Foto: Rui Camilo © Oper Frankfurt