3.000 Besucher beim 46. Deutschen Jazzfestival Frankfurt 2015

 

Eike Holly

 

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das 46. Deutsche Jazzfestival Frankfurt bot vom 29. bis 31. Oktober mit speziellen Festivalproduktionen erneut Unerhörtes: Michael Mantlers Update des „Jazz Composer’s Orchestra“-Projekts mit der hr-Bigband brachte durch seine strukturelle Energie den Sendesaal zum Beben.

 

Ästhetische Sprengkraft entfalteten auch die Bands aus Chicago, die das 50-jährige Jubiläum der revolutionären Musikerkooperative AACM eindringlich propagierten. Zum radikalsten Wagnis geriet die „Kollision der Genres“ beim Bandprojekt HOPE in der Nachfolge der Frankfurter Geräuschfantasten Cassiber. Die Radiohörer konnten die ausverkauften Konzerte live in hr2-kultur verfolgen. Außerdem sind die letzten beiden Festivalabende weiterhin als Video on Demand im Internet zu erleben: auf jazzfestival.hr2-kultur.de und auf concert.arte.tv/de. Das 47. Deutsche Jazzfestival Frankfurt 2016 findet im nächsten Jahr vom 26. bis 30. Oktober statt.

 

Durch seine kühl inszenierte Expressivität erzielte das Mark Turner Quartet ein Maximum an Ausdrucksstärke. Französische Akkordeon-Kunst und Erinnerungen an Sidney Bechet verbündeten sich im Duo Vincent Peirani und Emile Parisien (Foto) zu zeitgemäßer Opulenz. Ganz minimalistisch und mit coolem Gestus präsentierte sich das Frankfurter Contrast Trio + 1 in seinen rhythmischen Verwirrspielen.

 

Das 46. Deutsche Jazzfestival Frankfurt 2015 wurde vom Hessischen Rundfunk/hr2-kultur in Zusammenarbeit mit der Stadt Frankfurt am Main/Dezernat für Kultur und Wissenschaft veranstaltet. Besonderer Dank sagt der hr dem  Hotel-Partnern Le Méridien Parkhotel Frankfurt und der Adam Opel AG.

 

Personelle Veränderungen gibt es im Team des Deutschen Jazzfestivals Frankfurt: Dr. Peter Kemper, einer der langjährigen Programmmacher, wechselt in den Ruhestand. Gleichzeitig verlässt auch Guenter Hottmann das Festival-Team. Ehrlich gesagt sind das schwere Verluste. Claus Gnichwitz und Dr. Jürgen Schwab, zwei Redakteure mit engen Verbindungen zur Jazzredaktion von hr2-kultur und der hr-Bigband, werden an ihre Stelle treten, die Festivalleitung liegt nach wie vor bei Olaf Stötzler.

 

Foto: © hr/Sascha Rheker