Die neue Bestenliste der Schallplattenkritik
Felicitas Schubert
Bonn (Weltexpresso) - Ja, es gibt nicht nur eine monatliche durch Kritiker erstellte KrimiBestenListe, sondern auch einen Preis der deutschen Schallplattenkritik (PdSK e.V.), der heute seine zweite Vierteljahresliste in 2016 veröffentlichte.
Insgesamt empfehlen 153 Juroren die besten neuen Ton- und Bildtonträger aus dem zurückliegenden Quartal, und zwar in 32 (!) Kategorien. Insgesamt waren 247 Titel aus dem letzten Vierteljahr für die Longlist nominiert, aus dieser Vorauswahl schafften es 26 Titel auf die Liste der Besten.
In der Kategorie Pop war der Fall wohl schnell klar: David Bowies letztes Album Blackstar machte das Rennen. Zum wiederholten Mal steht die junge Sopranistin Anna Prohaska auf der PdSK-Bestenliste, diesmal mit Henze-Arien, zum ersten Mal die junge Komponistin Clara Iannotta, mit eignen Werken, und für weitere Frauenpower auf der Liste sorgt ein Porträt mit Orchestermusiken und Konzerten der vergessenen Komponistin Marie Jaëll.
Die Hörbuch-Juroren zollten Margit Friedlander Respekt, die Juroren der Kategorie Historische Aufnahmen tauchten selig zurück in die goldene Mono-Era der Deutschen Grammophon, die Blues-Jury entschied sich für die Tommy Schneller Band, und die Opernjuroren für „Kopernikus“ von Claude Vivier, eine spektakuläre Ersteinspielung der Opera Factory Freiburg, wohinter das Freiburger Barockorchester nicht zurückstand: Es überzeugte die Jury Orchestermusik mit einer historisch-kritisch informierten Einspielung der Schottischen von Felix Mendelssohn Bartholdy.
Außergewöhnlich stark vertreten auch: der Jazz; denn außer den Jazz-Juroren, die Angelika Niescier und die NYC Five sowie das Duo Nadolny/Degen auf die Bestenliste hoben, entschied sich auch die Jury Grenzgänge diesmal jazzlastig, und zwar für das neue Tord Gustavsen-Trio und das Album „What was said“. Insgesamt konnten sich vier Musikfilme bzw. von Filmdokumentationen begleitete Editionen durchsetzen: Ein Konzertmitschnitt mit Bernard Haitink und Isabelle Faust, ein Dokumentarfilm mit Robert Trujillo über Jaco Pastorius, ein weiterer über den Orgelmeister von Saint-Sulpice, Charles-Marie Widor sowie eine Dokumentation, die der Verein Benkadi e.V. ermöglich hat über die mauretanischen Volksmusikwurzeln.
Außerdem unter den Besten der Besten dieses Quartals: Das Kinderhörspiel „Anders“ von Andreas Steinhöfel, Animal Collective mit komplex arrangierten Songs, Värttinä mit karelischen Liedern, Berliner Songs von Dota und Worksongs von Jaimeo Brown, außerdem Kammermusik von Claude Debussy mit dem Kuijken-Ensemble, Sonaten von Domenico Scarlatti mit Yevgeny Sudbin, Triosonaten von Johann Sebastian Bach mit Leila Schayegh und Jörg Halubek sowie HipHop mit Anderson .Paak und House mit Sebastian Genz.
Die komplette aktuelle Bestenliste mit den Begründungen der Jury ist online und als pdf-Dokument zu finden unter www.schallplattenkritik.de
Info:
Der „Preis der deutschen Schallplattenkritik“ e.V. ist ein unabhängiger Zusammenschluss von deutschsprachigen Kritikern. Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt, er finanziert sich durch Spenden und freut sich über jegliche Unterstützung. Der PdSK wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.