Studierende der Gesangsklassen präsentieren gemeinsam mit dem Hochschulorchester Werke von Mozart, Berg, Verdi, Dvorak, Lehar und Strauss in Frankfurt
Felicitas Schubert
Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Das zweiteilige Opernkonzert im Großen Saal der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (HfMDK) beschreibt sinnfällig das Spannungsfeld, in dem Musiktheater seit Jahrhunderten stattfindet und beginnt im ersten Teil mit einem Ausflug in einige der kontroversesten Werke der Opernliteratur.
OPERNGALA
Sonntag, den 29. Mai um 17 Uhr
im Großen Saal der HfMDK
Eschersheimer Landstrasse 29-39
60322 Frankfurt am Main
Mozart, Berg und Verdi wählten mit Beaumarchais, Wedekind und Hugo Vorlagen, die zu ihrer Zeit ein großes gesellschaftskritisches Potential enthielten. Die Aufführung der „Mariage du Figaro“ von Beaumarchais war unter Leopold II. von Wien verboten. Durch geschickte Vermittlung Lorenzo da Pontes wurde es möglich, das Werk als Oper in italienischer Sprache aufzuführen.
Frank Wedekinds „Büchse der Pandora“, eine der Vorlagen für Alban Bergs „Lulu“, wurde nach der Uraufführung 1905 in Nürnberg polizeilich verboten, daran anschließend gab es einen Prozess gegen Wedekind wegen „Verbreitung unzüchtiger Schriften“, der drei Jahre später mit einem Freispruch für den Autor aber auch mit dem Verbot des Werkes endete.
Auch Victor Hugos Theaterstück „Le roi s’amuse“, das 1832 uraufgeführt wurde und Guiseppe Verdi als literarische Vorlage für seine Oper Rigoletto diente, wurde von den Zensoren als zu „unmoralisch“ verboten. Während das Publikum Verdis Oper bereits nach der ersten Aufführung feierte, befand die Presse: „Der Komponist oder der Dichter wurden wohl von einer späten Liebe zur satanischen Schule erfasst (…), indem sie das Schöne und Ideale im Missgebildeten, Abstoßenden suchen.“
Selbst die über alles geliebte „Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart hatte es zu Beginn nicht leicht, da ihre ambivalente Stellung zwischen „Alt-Wiener Kasperltheater“ und „Deutscher Oper“ eine Rezeption erschwerte. Bis heute geben die Inhalte dieser angeblich „leichten“ Oper nicht nur Regisseuren und Dramaturgen manche Nüsse zu knacken.
Wer die Kontroversen des ersten Programmteiles gut überstanden hat, darf sich im zweiten Teil des Konzertabends auf „Verwöhnaromen“ freuen: Anton Dvoraks „Rusalka“ gilt als die erfolgreichste tschechische Oper aller Zeiten und das märchenhafte Genre ist zunächst einmal gesellschaftspolitischer Relevanz unverdächtig. Freilich lauern hinter Rusalkas Wunsch der Menschwerdung auch manche Abgründe, und die Art und Weise, in der Dvorak das konforme Hofleben gegen die Phantastik der Märchengestalten abhebt, ist von eindrucksvoller Brisanz.
Franz Lehars „Lustige Witwe“ bedurfte seinerzeit nur einer kleinen Korrektur, um den Bedenken der Zensoren zu entgehen: Montenegro, der ursprüngliche Ort der Handlung, klang den Zeitgenossen wohl zu tagespolitisch im Ohr, so dass die Geschichte um Hanna Glawari, dem durch Heirat unvermutet zu großem Reichtum gelangten einstmals armen Bürgermädchen nun im märchenhaften „Pontevedro“ stattfindet.
Mit dem „Rosenkavalier“ haben Richard Strauss und Hugo von Hoffmansthal einen der größten Opernerfolge aller Zeiten geschaffen. Nach den Skandalen um „Salome“ und „Elektra“, die Strauss berühmt gemacht hatten, zog es diesen zu einem heiteren und leicht bekömmlichen Sujet. Freilich barg selbst die unverdächtig scheinende Handlung um den verbauerten Grafen „Ochs von Lerchenau“ Sprengstoff für die Beamten der preußischen Zensurbehörde: Für die Aufführungen an der Berliner Hofoper musste das Interieur des ersten Bildes geändert werden: Ein zerwühltes Bett und zwei halbbekleidete Sängerinnen war ihnen zu viel. Mit dem Zauber der „Rosenüberreichung“ und des Schluss-Duettes hatte Richard Strauss gewiss aber alle Bedenken aus dem Weg geräumt.
Günther Albers
Die nunmehr über zwanzigjährige Tätigkeit von Günther Albers als Pianist und Dirigent führte ihn in den vergangenen Jahren mit nahezu allen namhaften Dirigenten und Sängern unserer Zeit zusammen. Er assistierte Christian Thielemann bei den Bayreuther Festspielen („Ring des Nibelungen“), Kyrill Petrenko für „Tristan und Isolde“ bei der Ruhrtriennale, sowie Daniel Barenboim („Wozzeck“, „Lulu“, „Simone Boccanegra“) und Sir Simon Rattle („Der Rosenkavalier“, „Katja Kabanova“). Als Dirigent wirkte er u.a. am Aalto Theater Essen (u.a. „Hänsel und Gretel“, „The Rake’s Progress“), der Deutschen Oper am Rhein (u.a. „Alcina“, „La Fille du Regiment“, „Madame la Peste“ (UA)), am Nationaltheater Mannheim (u.a. „Rigoletto“, „L’Elisir d’amore“), an der Oper Graz („Lulu“) und an der Staatsoper Berlin („Orpheus in der Unterwelt“, Hosokawas „Hanno“).
Zugleich ist er ein gefragter Kammermusik-Partner und als Pianist und Liedbegleiter sehr aktiv. Zu den Sängerinnen und Sängern mit denen Günther Albers intensiv zusammenarbeiten konnte gehören Sophie Koche, Claudia Mahnke, Anna Prohaska, Christine Schäfer, Eva-Maria Westbrook, Placido Domingo, Hanno Müller-Brachmann, René Pape, Peter Seiffert, Roman Trekel u.v.m.
Seit 1999, als Albers die musikalische Leitung des Internationalen Opernstudio der Deutschen Oper am Rhein übernahm (bis 2004), ist ihm die Aus- und Fortbildung des Sängernachwuchses ein besonderes Anliegen. Er lehrte an der UdK Berlin und arbeitet intensiv mit dem Opernstudio der Staatsoper Unter den Linden zusammen.
Seit Oktober 2015 ist Günther Albers Professor für die Musikalische Leitung in der Gesangabteilung der HfMDK.
Fotos: (c) HfMDK
Info:
Karten sind erhältlich am Freitag, den 27. Mai von 10 bis 18 Uhr
im Künstlerischen Betriebsbüro (C 010, C 011)
und ab einer Stunde vor Veranstaltungsbeginn an der Abendkasse zu 6,-€ (4,-€ ermäßigt)
Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt Mit der Bitte um Veröffentlichung
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Paula Jost (FSJ Kultur) und freundlichen Grüßen
Tel.: 0 69/15 40 07-333; Fax: 0 69/15 40 07-310 Ihr Pressepartner
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