Mit DANIEL HARDING Leitung, GERHAHER Bariton am 2. April 2017 in der ALTEN OPER Frankfurt

Robert Matta

Frankfurt am Main (Weltexpresso) - Für uns ist dieses Konzert, das Schönberg, Berlioz und Schumann bringt, eine tiefe Erinnerung an die wunderbaren Konzerte, die Claudio Abbado vor 30 Jahren an der selben Stelle mit 'seinem' Jugendorchester gab. Interessant, zu erfahren, wie sich der heutige Klang mit der Erinnerung deckt, sie verdeckt, sie aussticht oder ersetzt.

Auf jeden Fall hat in der Musik vielerlei nebeneinander und nicht nur hintereinander Platz. Die Kenner sagen, es sei 30 Jahre lang jung geblieben, das Mahlersche Jugendorchester: Seit seiner Gründung durch Claudio Abbado im Jahr 1987 gilt das Gustav Mahler Jugendorchester als eines der führenden Jugendorchester weltweit und zugleich als geglücktes Exempel europäischer Harmonie. Sein Jubiläum feiert das Orchester, das unter dem Patronat des Europarates steht, derzeit mit einer großen Ostertournee, die ihren Abschluss am Sonntag, 2. April 2017, von 19.00 Uhr an im Großen Saal der Alten Oper Frankfurt findet. Am Dirigentenpult steht dabei Daniel Harding – eine Premiere für den britischen Dirigenten, der allerdings mit den Grundprinzipien des Orchesters bestens vertraut ist: Acht Jahre lang, von 2003 bis 2011 leitete der ehemalige Assistent von Sir Simon Rattle und Claudio Abbado, inzwischen längst selbst einer der führenden Dirigenten unserer Zeit, als Musikdirektor das Mahler Chamber Orchestra, welches 1997 aus dem Gustav Mahler Jugendorchester hervorgegangen war.



GUSTAV MAHLER JUGENDORCHESTER
DANIEL HARDING Leitung
CHRISTIAN GERHAHER Bariton

Sonntag, 2. April 2017 ▪ Großer Saal ▪ 19.00 Uhr
 

5 Orchesterstücke op. 16
Berlioz Les nuits d’été
Robert Schumann Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61     



Keine Premiere, weder für Daniel Harding noch für das Gustav Mahler Jugendorchester, ist die Zusammenarbeit mit dem weltweit gefeierten deutschen Bariton Christian Gerhaher, der an dem Abend in der Alten Oper den Solopart in „Les nuits d’été“ von Hector Berlioz übernimmt. Berlioz’ sechsteiliger Liederzyklus nach Gedichten von Théophile Gaultier, ursprünglich für Singstimme und Klavier komponiert und 1856 als Orchesterversion komplettiert, kündet von verlorener Liebe und scheint damit in Verbindung gestanden zu haben zur Seelenlage des Komponisten, dessen Gefühle für seine Geliebte Harriet Smithson abgekühlt waren – jene Schauspielerin, die ihn bei der „Symphonie fantastique“ noch zutiefst inspiriert hatte. Diese Geschichte ist so schön und traurig, daß sie einen eigenen Platz braucht. Vielleicht in der Besprechung des Konzerts.

Besonders interessant ist es, die Lieder und Kantilenen von einer männlichen Stimme zu hören. Überwiegend sind es Frauen, die die Nächte besingen, obwohl ja von einem Mann handelnd. Ein einziges Mal konnten wir einen Vergleich auf der Bühne hören, wo die Lieder von einem Sopran und Alt sowie Bariton ertönten. Tatsächlich ist die Orchesterfassung der Lieder für unterschiedliche Simmlagen erstellt.

Eingefasst werden die herb-leuchtenden „Sommernächte“ durch Arnold Schönbergs wegweisende „Fünf Orchesterstücke“ op. 16 (in der Fassung von 1909) sowie Robert Schumanns zweite Sinfonie. Von den dunklen Tagen, an denen Schumann, von Depressionen geplagt, die Sinfonie komponierte, verraten die vier Sätze nichts. Haften bleiben beim Hörer hingegen vor allem das Adagio espressivo mit seinem sich stetig emporschraubenden „Ich fühl’ es“-Motiv sowie das ausgelassene Finale.




Foto: Daniel Harding © Julian Hargreaves

 

Info:

Sonntagabendkonzerte

27,- / 39,- / 54,- / 69,- (Endpreise)

Tickethotline: 069 / 13 40 400 ▪ www.alteoper.d