7. Internationale Deutsche Pianistenpreis im Rahmen der Musikmesse Frankfurt 2017 am 4. und 5. April, Teil 9: Das GRAND FINALE in der Alten Oper
Claudia Schulmerich
Frankfurt am Main (Weltexpresso) – Das endgültige Finale des INTERNATIONALEN DEUTSCHEN PIANISTENPREISES ist da angekommen, wo es hingehört: als Auftakt zur Frankfurter Musikmesse im Großen Saal der Alten Oper Frankfurt.
Den Weg dahin wollen wir unten kurz festhalten, zuerst aber das Preiskonzert würdigen, das diesmal von den ausgewählten letzten beiden bestritten wurde, von insgesamt 100 jungen Pianisten, die sich um den Preis beworben hatten und von denen sechs nach Frankfurt zum Wettbewerb am Dienstag und Mittwoch eingeladen waren, über die wir im Vorfeld schon detaillierter berichtet hatten. Darunter übrigens kein deutscher Pianist und keine Pianistin – bei den hundert!
Vorgegeben waren für das GRAN FINALE drei potentielle Klavierkonzerte:
Ludwig van Beethoven, Klavierkonzert Nr. 5 in Es-Dur, op. 73
Johannes Brahms, Klavierkonzert Nr. 2 in B-Dur, op. 83
Sergei Rachmaninow, Klavierkonzert Nr. 3 in de-Moll, op. 30
Jeder, der sechs nach Frankfurt eingeladenen Bewerber hatte angeben müssen, welches der Klavierkonzerte er zusammen mit der Staatskapelle Halle unter der Leitung des Chefdirigenten Josep Callé Domenech spielen wolle:
3x Rachmaninow
2x Beethoven
1x Brahms.
Der Interpret
Fabio Martino begann. Schon als er auf die Bühne trat, strahlte einem Selbstbewußtsein und spielerische Freude entgegen. Mit roter Fliege und ebensolcher Bauchbinde war der junge Brasilianer, der schon häufig in Deutschland aufgetreten ist, absolut präsent, auf der Bühne und auch auf seinem Klaviersessel. Daß man sein Spiel auch optisch verfolgen konnte, hat damit zu tun, daß zwei große Leinwände über der Bühne wechselnd sein Gesicht und sein Händespiel im Großformat zeigte. Dazwischen auch das Orchester und den Dirigenten.
Sein Spiel war nicht nur professionell, sondern ließ auch Manierismen links liegen. Noch während man sich überlegt, warum er ausgerechnet dies Stück, eines der heute meistgespielten und beliebten genommen hat – weil er hofft, daß die Hörer seine Deutung verstehen, einordnen können? -, sind wir nach dem Es-Dur-Dreiklang des Orchesters von seinem Beethoven mitgerissen. Sehr leise, sehr lyrisch träufelt er die schönen und süßen Töne uns ins Ohr, jubelnd, ja hochjauchzend dann, unterbrochen von den tiefen Schlägen. Warum einem Schubert in den Sinn kommt, hat einfach mit Tonfolgen zu tun, die dieser auch verwandt hat.
Was Fabio Martino gelingt, ist vor allem das Dialogische herauszuarbeiten, wie das Klavier in Motiven und Tonarten auf das Orchester reagiert und umgekehrt. Nichts gleitet einfach dahin, sondern die perlenden Töne lassen bei allem Wohllaut sehr unterschiedliche Klangfarben aufleuchten. Einige Male gab es Schwierigkeiten in der Übereinstimmung mit dem Orchester. Schließlich hatten Orchester und Solist nur einmal am Nachmittag geübt. Für das Orchester galt, daß es die drei potentiellen Konzerte in Halle mit ihrem Dirigenten einstudiert hatte. Diesem ist Beethoven wohl allzu gut bekannt, auf jeden Fall dirigierte er sichtlich gelassen in Richtung 08-15.
Fabio Martino wird den Preis nicht erhalten, weder den mit 23 000 ausgelobten Internationalen Deutschen Pianistenpreis noch den Publikumspreis. Beide Preise fielen dem Mitbewerber Eric Lu zu. Fortsetzung folgt
Das Prozedere
Der achte Wettbewerb des Internationalen Deutschen Pianistenpreises hatte aus seinen Anfängen gelernt und das Programm für die Zuhörer reduziert. Denn ursprünglich hatten die letzten Sechs das Abschlußkonzert bestritten, von denen dann einer der Gewinner des Wettbewerbs war. Dazu war eine Menge Konzentration der Zuhörer nötig. Uns allerdings hatte die Vielfalt gefallen.
Den Wettbewerb zu gewinnen, erschöpft sich nicht im Geld, sondern schließt die Produktion von CD und Konzerten ein. Maryam Maleki, die diesen Preis kreierte und diejenige ist, die diesen Wettbewerb zusammenhält und insbesondere sehr fürsorglich für die jungen Pianisten sorgt, hat die gemeinsame Weiterarbeit zwischen Preisträger und dem Ausrichter des Preises, dem Internationalen Piano Forum hervorragend mit Leben erfüllt. Diesmal wird der Gewinner mit dem heutigen Orchester, der Staatskapelle Halle, in Halle auftreten.
In diesem Jahr sind nur sechs der 100 Bewerber ( es gab schon Runden mit 10 anwesenden Bewerbern) um den Preis sind nach Frankfurt eingeladen worden: fünf Pianisten, eine Pianistin. Am Konzerttag haben sich nach den Pflichtübungen vom Vortag dann die sechs in einem FINALE messen müssen, aus dem Fabio Martino und Eric Lu hervorstachen und in die Endausscheidung, dem GRAND FINALE in der Alten Oper gelangten.
Weltexpresso hat im Vorfeld über die einzelnen Bewerber und den Gesamtpreis berichtet.
Foto: © Internationales Piano Forum
Info: Nächster Wettbewerb im April 2018