sz puck4Serie:  Fürst von Pückler-Muskau, Teil 4/4

Sabine Zoller

Schloss Branitz bei Cottbus/ Deutschland (Weltexpresso) - Noch bis zum 29. Oktober 2017 widmet die Stiftung Fürst-Pückler-Museum Park und Schloss Branitz im Schloss Branitz in Cottbus dem grünen Fürsten ebenfalls eine Ausstellung unter dem Titel "Augusta von Preußen. Die Königin zu Gast in Branitz."

Tafelgenuss, Tafelkultur und Tafelkunst waren große Themen im 19. Jahrhundert. Pückler, der von sich selbst sagte, dass seine „Haupteigenschaft der Geschmack sei – der in allem das möglichst Vollkommenste zu erreichen sucht und zu finden versteht“, war als Feinschmecker der geborene Gastgeber.

Eine ausführliche und informativ bebilderte Begleitbroschüre gibt Auskunft über den Besuch der preußischen Königin Augusta, die am 25. Juli 1864 das Anwesen des Fürsten Pückler in Branitz besucht. Sie wird dort so fürstlich bewirtet, dass sie nach ihrem Besuch an ihren Gemahl schreibt: „Wir hatten das beste Diner dessen ich mich seit langem erinnern kann.“

Anbei ein Auszug aus der aufwändig recherchierten Literatur:

Ein Kompliment für den Lebemann, der als versierter Gastgeber nichts dem Zufall überließ, zumal er wusste, dass die Königin am Berliner Hof vom französischen Starkoch Urbain Dubois bekocht wurde. Für das Menü in Branitz wurden die Zutaten aus der Region verwendet: Krebse und Karpfen aus dem Spreewald, Fasan und Reh von der fürstlichen Jagd. Die fürstliche Gärtnerei lieferte Artischocken, Erbsen, Bohnen und Himbeeren, während Ananas, Zitronen und Orangen aus den fürstlichen Gewächshäusern stammten. Eine neue Eismaschine war vom Berliner Hof-Conditor Kranzler geliefert worden. Ebenso eine ausreichende Menge Schokolade und luxuriös verpackte Bonbon-Sorten, die der Höhepunkt jeder Desserttafel waren.

Bereits Tage vor dem Besuch der Königin trainierte der Fürst seine Küchenbrigade und ließ sozusagen als Testlauf die Gerichte des Menüs kochen. Gekocht wurde das Menü nach den Rezepten des berühmten Antoine Beauvilliers und bekannt ist auch, dass die in Branitz ausgebildeten Köchinnen in preußischen Adelskreisen sehr begehrt waren.



Foto: 
Titel: Minna Pfüller oder Carl Johann: Königin Augusta, 1866, Öl auf Leinwand, Städtisches historisches Museum / Museum im Gotischen Haus, Bad Homburg v.d.Höhe © Norbert Miguletz


Info:
Katalog ISBN 978-3-910061-98-9
www.pueckler-museum.de