Die Magie der Winterstrände an der Nordsee, Teil 3
Konrad Daniel
Amrum (Weltexpresso) - Der Blick von Föhr reicht über das Meer hinüber nach Amrum, dort liegt vor dem wilden Wintermeer ein riesiger Strand. Im Winter ist dieser Sand wohl die ultimative Einsamkeit und Wildheit, da draußen, ganz weit weg. Vielleicht gibt´s sogar Schnee, denn heute Nacht zieht der Himmel zu.
Amrum wird durch einen mächtigen Dünenwall vor der Nordsee geschützt. Zwischen den Dünen und der Nordsee liegt der Kniepsand. Eine gigantische Sandfläche, eine Wüste am Wasser, in der es manchmal sogar schneit. Endlos schlagen die Schritte in den Sand; erst durch die Hohlwege in der Dünenlandschaft, dann durch die Ebene des Kniep. Der Wind türmt in ewiger Abfolge kleine Sanddünen auf die Fläche, dahinter nun kleine Schneeverwehungen. Das ferne Grollen der Nordsee ist schon beim Abstieg durch die Dünen zu hören, nun schmeckt man das Meer und spürt es.
Sand jagt gemeinsam mit Schnee in Schlieren vorüber – hier draußen herrschen Einsamkeit und Wind und eine völlig surreale Atmosphäre. Ungefähr in der Mitte liegt ein Dünenfeld auf dem Kniepsand, es gehört nicht zur Dünenkette, die Amrum im Westen abschließt. Anfangs nur mit dem Fernglas zu erkennen, heben sie sich zögerlich unter dem Wind empor. Vielleicht holt sich die Nordsee dieses Land im nächsten Wintersturm schon wieder.
Kaum anderswo wird Vergänglichkeit so deutlich wie hier, aber Winterwanderungen am Strand bedeuten auch: den nötigen Abstand zum Alltag, Innehalten und Auftanken. Und was im Winter besonders schön ist (und das kriegt sommers kein noch so bunter Drink oder ein kühles Bier hinterher hin): das Aufwärmen danach. Sei es – im Falle Amrums – zum Beispiel mit Kaffee und Kuchen im Café Schult oder Hotel Hüttmann in Norddorf oder abends in der „Blauen Maus“, eine der besten Whisky-Bars Deutschlands, in Wittdün.
Foto: www.nordseetourismus.de