Hanswerner Kruse
Lanzarote (Weltexpresso) - Ganz in der Nähe unserer Behausung befindet sich in einem alten verlassenen Steinbruch der „Jardin de Cactus“, der Kakteengarten, des Inselkünstlers César Manrique (1919 -1992). Tausende von riesigen Kakteen wachsen zwischen übrig gebliebenen Lavastelen und zurückhaltenden Kunstwerken.
Wie in einer Arena kann man zwischen den irrsinnigen stacheligen Pflanzen auf verschiedenen Ebenen herumwandern. In der Bar essen wir Tapas: kleine kanarische Salzkartoffeln mit Mojo verde, der scharfen kanarischen Soße, Fisch in Knoblauch, Albondigas (auch hier im Ikea heißen die Köttbullar tatsächlich Albondigas).
Der Architekt und Maler Manrique hat in den 1970er- und 80er-Jahren die Gestaltung der Insel erheblich beeinflusst und (wörtlich) nachhaltig geprägt. Überall ducken sich schneeweiße, höchstens zweistöckige Häuser in die Lavalandschaft, es gibt keine Werbewände, erlaubt sind nur Inschriften an Häusern - und natürlich Manriques Kunstwerke, die auf der ganzen Insel verstreut sind: Eisenskulpturen, Windspiele, großflächige Malereien.
Er wollte die Insel für den Tourismus erschließen ohne das Charakteristische der „Mondlandschaft“ zu zerstören, die Kunst der Natur unterordnen. Das ist ihm gelungen und heute noch zu spüren, vielleicht außer in den größeren Städten Arrecife oder Puerto del Carmen im Süden der Insel. Bis Mittwoch wohnen wir noch hier in Gatiza, das liegt fast im Norden. Wir sind schon viel herumgefahren, haben Touristenmärkte, freundliche Dörfer und eine von Manriques Gedenkstätten besucht.
Fotos:
Bilder aus dem Stachelgarten. Wandmalereien weisen den Weg zu den Toiletten
© Hanswerner Kruse