u Kristall Sauna DaemmerungGasteiner Tal setzt auf Medical Wellness

Notker Blechner

Bad Gastein (Weltexpresso) - Einst kamen Fürsten und Kaiser zur Kur ins Gasteiner Tal, um das berühmte Thermalwasser zu nutzen. Heute kommen gestresste Großstädter, um ihre Rückenleiden und andere Beschwerden zu lindern. Jetzt gibt's sogar den ersten naturbelassenen Thermalbadewassersee.

Hoch oben auf über 1.000 Meter entfaltet das Gasteiner Quellwasser seine ganze Kraft. Mit einer elementaren Urgewalt rauscht es in der Nähe des Grand Hotel de l'Europe in die Tiefe. Früher stand dort ein Kraftwerk, das die Wasser-Power in Strom umwandelte. Heute ist der Maschinenraum der Anlage umgewidmet in ein stylishes Kaffeehaus. Die Touristen sitzen drinnen auf Sesseln im "Kraftwerk Café" neben zahlreichen Geräten und Maschinen mit Knöpfen, die vom Kraftwerk noch erhalten blieben. Draußen auf der Café-Terrasse bietet sich ein ideales Panorama auf den Wasserfall von Bad Gastein.


17 heiße Quellen aus den Bergen

u Panorama Alpentherme Sommer DaemmerungDas Wasser kommt als Niederschlag und versickert hoch oben in den Bergen. Es sinkt in eine Tiefe über 2.000 Meter ab und kommt nach langer Reise durch verschiedene Gesteinsschichten in gut 1.000 Meter Seehöhe wieder heraus - aus einer heißen Quelle. "Wir haben im Gasteiner Tal 17 Thermalquellen, die aus den Bergen sprudeln, mit einer Schüttung von fünf Millionen Liter pro Tag", erklärt uns Fremdenführer Anton.

Schon früh erkannten die Gasteiner, wie wertvoll ihr Wasser war. Es ist mit vielen Mineralien und vor allem mit natürlichem Radon angereichert. Das lindert nachweislich chronische Erkrankungen wie Rheuma, Asthma oder Neurodermitis.

Die Adligen, Fürsten und Kaiser schätzten bereits im 19. Jahrhundert das Heilwasser. "Kaiser Wilhelm II. kam immer wieder hierher und fühlte sich danach um Jahre jünger", weiß Fremdenführer Anton.


Rohre transportieren und kühlen das Wasser

Um das radonhaltige Wasser verlustfrei ins Tal zu bringen, bauten die Ingenieure zwei Rohre, die das flüssige Nass nach unten transportieren. Die Herausforderung bestand darin, das Wasser abzukühlen - von 41°C auf 24°C.

Das Thermalwasser sorgt heuer in Bad Gastein und Bad Hofgastein für Gesundheit und Wohlbefinden. Die beiden Thermen, die Alpentherme in Bad Hofgastein und die Felsentherme in Bad Gastein locken mit dem heilenden Wasser Jahr für Jahr Tausende Gäste an.

Die Alpentherme hat ein Thermal-Innen- und Außenbecken mit Temperaturen von 34°C und 37°C. Nur das so wichtige Radon wird dem Wasser entzogen. "Sonst müsste jeder einzelne Badegast eine ärztliche Verschreibung vorzeigen", erklärt Geschäftsführer Klaus Lemmerer.


Radonwasser-Therapien im Kurzentrum

Das radonhaltige Wasser wird dagegen im Kurzentrum Bad Hofgastein nebenan angeboten - für Kurgäste. Unter ärztlicher Aufsicht können sie ein Radon-Thermalwannenbad nehmen oder eine Radon-Thermal-Unterwasser-Therapie machen. Letzteres lindert vor allem Wirbelsäulen- und Gelenkprobleme.

Die 1973 eröffnete Alpentherme wurde 2004 grundlegend modernisiert und erweitert. Sie verfügt über einen großzügigen Sauna-Bereich mit mehreren Außenkabinen, einer Family World, einen Kinderclub, einer Relax World und einer Ladies World.


Der erste Thermalwasser-Badesee Österreichs

Die angeschlossenen Hoteliers erkannten aber in den letzten Jahren, dass dieses Angebot nicht mehr reicht, um dauerhaft mehr Badegäste anzulocken. Deshalb ersannen die Alpentherme-Betreiber eine weitere Attraktion, mit der sie sich von anderen Thermen-Tempeln abheben wollen. Auf dem Außengelände wurden zwei Thermalwasser-Badeseen errichtet, ein großer See in der Relax World und ein kleiner See im Saunabereich. Alleine im Großen See befinden sich fünf Millionen Kubikmeter Wasser.

Gereinigt werden die Seen ohne Zugabe chemischer Stoffe - über eine biologische Filteranlage. Auf den Einsatz von Chlor wird verzichtet. Damit können auch Menschen, die mit Hautproblemen oder Allergien zu kämpfen haben, das Bad im See unbeschwert genießen.

Für die im Sommer 2017 eröffneten Thermalwasser-Badeseen waren Investitionen von fünf Millionen Euro nötig. Ein Großteil davon zahlten die angeschlossenen Hotels. In ein paar Jahren sollen sich die Investitionen auszahlen.

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Info:
https://www.alpentherme.com/de
Alpentherme

Bad Gastein und Bad Hofgastein
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