Gold-Museum in Bückstein
Notker Blechner
Bückstein/ Bad Gastein (Weltexpresso) - Im späten Mittelalter war das Gasteiner Tal im Goldrausch. Tonnen des gelben Edelmetalls wurden dort abgebaut. Heute erinnert ein Goldmuseum in Bückstein bei Bad Gastein an die reiche Vergangenheit.
Wenn im Museum die alte Maschine zum Golderzabbau anläuft, kann man sich vorstellen, wie laut es damals auf den Gasteiner Bergen zugegangen sein muss. Es rattert und schallt durch die ganze Halle. Kurator Gernot Heim strahlt. "Wir haben zwei Typen von Maschinen, die immer noch tadellos laufen."
Die eine ältere Maschine extrahiert Gold traditionell. Die andere Maschine setzt Zyankalilauge ein. Sie stammt von den Nazis. Heute werden die hochgiftigen Zyanide in der Demonstrationsanlage ersetzt durch nassen Schaum.
Goldabbau begann schon im 14. Jahrhundert
"1342 hat es mit dem Goldabbau im Gasteiner Tal angefangen", erklärt Kurator Heim. Erzbischof Heinrich von Pyrnbrunn erließ als Salzburger Landesherr damals die erste Bergordnung. Einzelne Familien kauften die Stollen und wurden reich. Ende des 15. Jahrhunderts stiegen süddeutsche Handelshäuser, darunter die Fugger, in das Bergbaugeschäft ein und sorgten für einen Goldrausch. 1557 erlebte das Gasteiner Tal seinen Höhepunkt. Damals wurden 830 Kilo Gold und 2723 Kilo Silber abgebaut - so viel wie nie.
Danach ebbte der Goldrausch ab. Viele Familien verkauften ihre Beteiligungen - an die Kirche. Und diese profitierte im 17. Jahrhundert von einer neuen Erfindung: dem Schießpulver. Das förderte erneut den Goldabbau in den Stollen.
Zuwanderung aus Sachsen
Entwicklungshilfe kam aus Freiberg in Sachsen. Von dort strömten zahlreiche protestantische Bergbau-Ingenieure, die aus religiösen Gründen fliehen mussten, ins Gasteiner Tal. Die Protestanten-Vertreibung 1731 wiederum stoppte erneut den Gold-Boom im Gasteiner Tal. Plötzlich fehlten Fachkräfte.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde Badgastein als Luftkurort entdeckt. Zahlreiche Grand-Hotels entstanden, sie kauften die Bergwerke.
1915 wurde die Tauerbahn gebaut, kurze Zeit später wurde der Tauertunnel in Betrieb genommen. Doch die Weltwirtschaftskrise machte den Aufschwung wieder zunichte. Schließlich waren es die Nazis, die dem Tal einen letzten kleinen Goldrausch bescherten. Die Firma Preuß versuchte im Radhausberg Gold abzubauen.
Zufällige Entdeckung des Radonstollens
Der erschlossene Stollen war ungeeignet, erwies sich aber als Goldgrube der anderen Art. Die dort entdeckte radonhaltige Luft ermöglichte die Behandlung von Rheuma- und Gelenk-Krankheiten. Dadurch entstand in Bad Hofgastein ein neuer Wirtschaftszweig rund um die Heilstollen-Therapie.
Die wechselhafte Geschichte des Bergbaus zeigt heute das Goldmuseum in Bückstein. Es ist täglich im Mai bis Oktober von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Führungen gibt's am Dienstag und Donnerstag (15 Uhr) oder nach Vereinbarung (ab sieben Personen).
Ob es jemals wieder zu einem Goldrausch im Gasteiner Tal kommen wird, ist fraglich. Vor ein paar Jahren hat ein Bergbaukonzern wegen Versuchsbohrungen angefragt. Die Gemeinde lehnte ab. Zu groß waren die Befürchtungen, dass der umweltschädliche Goldabbau die Touristen vertreiben würde.
Foto:
©
Info:
Goldmuseum
http://www.boeckstein.at/montanmuseum.html