Von Kräutern und Broten - "essbares Fichtelgebirge"

Serie: Reise in die Genussregion Fichtelgebirge, Teil 1

Sabine Zoller

Fichtelberg/ Ebnath / Deutschland (Weltexpresso) - „Eine Region die es zu entdecken gilt“ nennt Ferdinand Reb, Geschäftsführer der Tourismuszentrale Fichtelgebirge, das Hufeisengebirge im Herzen Europas. Denn das Fichtelgebirge hat etwas das so in keiner anderen Region zu finden ist: Hier gedeihen in einer sagenhaften Natur und einer kleinteilig strukturierten Kulturlandschaft rund 1500 verschiedene Wildkräuter von denen rund 600 essbar sind.

Wildkräuter Hotel Schönblick

Mit dem Ziel, den „schönen Seiten des Fichtelgebirges“, also dem Essen und Genuss „ein Gesicht zu geben“, wurde 2010 der Verein „essbares Fichtelgebirge“ gegründet, der sich eben diesen regionalen Zutaten widmet.
Jutta Hecht-Heusinger ist die Initiatorin und erste Vorsitzende des Vereins. Sie hat sich bereits seit vielen Jahren mit ihrem familiengeführten Wildkräuter Hotel am Südhang des Ochsenkopfs auf die Gewächse spezialisiert, die direkt „vor ihrer Haustüre wachsen.“ In Fichtelberg wandert daher ihre Küchenmannschaft hinaus in Wald und Wiese, um die frischen Triebe von Wildkräutern, Vogelbeeren oder jungen Fichtensprossen zu ernten. Das Ergebnis aus der Küche wird in der „Eulenstube“ serviert und aktuell hat Küchenchef Heiko Antojowitsch aus dem Sirup selbst gepflückter Schlüsselblumen ein phantastisches Eis für das Dessert „Armer Ritter“ kreiert.

Wildkräuter-Bäcker

Durch sein Interesse an Natur und Umwelt wurde Bäckermeister Tobias Göhl auf das „essbare Fichtelgebirge“ aufmerksam und ließ sich in vielen Unterrichtsstunden zum bislang einzigen Wildkräuterbäcker zertifizieren.
Mit neuen Impulsen für die seit 1913 bestehende Bäckerei Söllner in Ebnath trägt er nun dazu bei das „schöne Fichtelgebirge bekannter zu machen“. Gemeinsam mit seinem Schwiegervater Eberhard Söllner (58) leitet er den Familienbetrieb in der vierten Generation. Als Brotexperte hat der zertifizierte Kräuterkundige mit alten Rezepturen experimentiert und mittlerweile ein besonders attraktives Konzept entwickelt um sowohl Einheimischen als auch Touristen „den vielfältigen Geschmack der Region“ näher zu bringen. Besonders begehrt sind seine saisonal gefertigten Spezialitäten: Bärlauchbrot und -semmeln, Bärwurzbrot, Brennesselsemmeln, Kräuterbaguette und Thymianbrot.


Fotos:
alle © Sabine Zoller
Ferdinand Rab vor der Landkarte der Region Fichtelgebirge  
Als Dessert neu interpretiert „Armer Ritter“ mit Schlüsselblumen-Eis, präsentiert von Koch Philipp Schober
Familiengeführter Traditionsbetrieb: Wildkräuter Bäcker in Ebnath
v.l.n.r. Bäckermeister Tobias Göhl, Bäckermeister Eberhard Söllner, Gertrud Söllner