Sabine Zoller
Selb und Weißenstadt (Weltexpresso) - Neben kulinarischen Besonderheiten bietet das Fichtelgebirge auch attraktive Kunst- und Kultur-Tempel, die sich mit der Geschichte der Region beschäftigen. Europas größtes Spezialmuseum für Porzellan, das Porzellanikon ist einem der bedeutendsten europäischen Industriedenkmäler in Selb zu finden. Und für das einstige Hauptbrotgetreide im Fichtelgebirge, dem Roggen, wurde 2014 in Weißenstadt ein eigenes Museum gewidmet.
Das Porzellanikon
Auf rund 550 Kilometern führt die "Porzellanstraße" direkt zur "Porzellan-Hauptstadt" Selb. Hier ist das „Porzellanikon“, Europas größtes Spezialmuseum für Porzellan ein absolutes muss für Besucher. Auf dem Gelände der 1969 stillgelegten Rosenthal-Fabrik - ist eindrucksvoll zu erleben, wie die Porzellanindustrie das Leben in der Region beeinflusste. 1867 wurde in Selb eine Porzellanfabrik gegründet, die 1917 von Philipp Rosenthal erworben und heute in einem gigantischen Museumskomplex Einblicke in die Fabrikation von Porzellan und Keramik bietet. Das größte Spezialmuseum für Porzellan lässt einen in seinen alten Produktionsgebäuden den „Atem der Geschichte“ spüren. Für Wilhelm Siemen, Direktor des staatlichen Museums, bieten 8.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche immer wieder neue Möglichkeiten, um Porzellan in allen Facetten zu präsentieren.
Mit einer Führung ist wissenswertes rund um die Herstellung des Porzellans zu erfahren. Margit Denk erläutert dazu gerne mehr und erklärt wie sich die Grundsubstanz aus Feldspat, Quarz und Kaolin zusammensetzt. Eindrucksvoll werden die Arbeitsvorgänge von der Porzellanmasse zu dem final für die Produktion verwendeten „Filterkuchen“ in den historischen Fabrikationsräumen lebendig demonstriert und zeigen eine Zeitperiode, als Tassen und Teller in reiner Handarbeit entstanden sind. Die einzelnen Arbeitsschritte werden bei „Mitmach-Aktionen“ für jung und Alt erkläret, so dass die Welt der Porzellanherstellung vor 100 Jahren für jeden Besucher nachvollziehbar ist.
Das Museum „Rogg in“
Einzig und allein für eine Getreidesorte wurde 2014 ein Museum in Weißenstadt errichtet. Genau genommen lautet der Titel für das im modernen Quaderbau integrierte Gesamtkunstwerk Pädagogisch-poetische Informationszentrum für Roggen-Kultur. Kurz das Museum „Rogg in“. Nach Aussage von Hans Sahrhage, Kulturbeauftragter der Heinrich Leupoldt KG soll mit dem neuen Museumskonzept die
ernährungsphysiologische Bedeutung des Getreides für die Region ins Bewusstsein gerückt werden. Gäste sind dabei nicht nur Schulklassen, sondern auch Erwachsene, die mehr über das „Gold der Region“ erfahren möchten, das auf den kargen Böden des Fichtelgebirges wächst.
In dem modernen Kubus ist wissenswertes zur Historie und wissenschaftlich fundiertes zum Getreide zu erfahren. Mit spielerischen Tests sind groß und klein gefordert und zusätzlich geben Tipps weitere Informationen für eine gesunde Ernährung. Draußen ist ein 2000 Quadratmeter großen Roggengarten angelegt und Bänke laden zum Verweilen ein, um die klassische Bewirtschaftung einer Dreifelderwirtschaft zu studieren.
Foto:
Margit Denk erläutert den Produktionsprozess der Teller ©Sabine Zoller
Wilhelm Siemen legt großen Wert auf Authentizität ©Sabine Zoller
Hans Sahrhage erläutert die Getreidesorten. Foto: ©Sabine Zoller
Info:
Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan in Selb
Werner-Schürer-Platz 1
95100 Selb
Dienstag - Sonntag10:00 Uhr – 17:00 Uhr
Feiertage10:00 Uhr – 17:00 Uhr
Montag geschlossen
http://www.porzellanikon.org
„ROGG IN“
Pädagogisch-poetisches Informationszentrum für Roggenkultur
Goethestrasse 25
D-95163 Weissenstadt am See
Donnerstag – Sonntag: 13:30 – 17 Uhr
Feiertags geschlossen, außer für Gruppen ab 15 Personen nach Voranmeldung
Tel. Nr.: +49 (0) 9253 9546224
http://www.rogg-in.de