
Sabine Zoller
Weißenstadt und Selb (Weltexpresso) - Heute wie einst spielt Salz im Fichtelgebirge eine wichtige Rolle. Denn aus den drei Zutaten Roggen, Wasser und Salz wird Brot gebacken und zwar ein ganz spezielles. Aus ebenfalls drei Zutaten entsteht aus den Vorkommen Kaolin, Feldspat und Quarz das „weiße Gold“ der Region. Noch heute schlägt im nordöstlichen Bayern das Herz der europäischen und deutschen Porzellanindustrie. Besonders wertvolle Exponate aus 200 Jahren Porzellangeschichte sind im Porzellanikon in Hohenberg an der Eger zu sehen.
Roggen und Mediterrane Kräuter

Salz - kostbare Salière im Porzellanikon
Mit der Eröffnung der Hutschenreuther Manufaktur begann 1814 die Porzellan-Herstellung im Fichtelgebirge. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts kam es zu zahlreichen Gründungen von Porzellanmanufakturen, da das Gebiet große Vorkommen an Kaolin, dem Hauptbestandteil von Porzellan besaß. Kaolin ist ein feines, eisenfreies und weißes Gestein das im Volksmund "weiße Erde" genannt wird und mit den weiteren „Zutaten“ Feldspat und Quarz die Grundsubstanz zur Porzellanherstellung bildet. Ebenso wertvoll war das Salz, das schon im Mittelalter zu einem der wichtigsten Konservierungs- und Lebensmittel zählte. Damit diese kostbare Zutat auch ansprechend serviert werden konnte gab es im 19. Jahrhundert für die Tafel der Adeligen sogenannte Salièren wie dieses fein gearbeitete Salz-Schälchen, das im Porzellanikon in Hohenberg an der Eger zu sehen ist.
Das Schälchen aus Fürstenberger Porzellan zeigt eine Kinderfigur die mit Wonne in die bemalte Schale greifen möchte. Noch ist die Schale ungefüllt und zeigt auf dem Boden eine schöne Malerei mit einer typischen Szenerie aus dem mediterranem Raum: ein Arbeiter trägt ein Holzfass zum Hafen. Die Segelschiffe warten schon auf die Ladung und man kann annehmen, dass damit der weite Reiseweg des „weißen Goldes“ vom Süden in andere Länder nachgezeichnet werden sollte.
Im Römischen Reich war der Mineralstoff Salz so wertvoll, dass er vom Staat, der das Salzmonopol besaß, besteuert wurde. Die römischen Beamten und Soldaten erhielten damals zusätzlich zu ihrem Sold eine Ration Salz, das sogenannte „salarium“. Daher lässt sich auch der Begriff „Salär“, der Lohn oder Gehalt bedeutet, auf die kostbare Bedeutung des Salzes zurückführen und bis heute hat sich der Begriff „Salièren“ als kostbares Gefäß für das „weiße Gold“ des Südens erhalten.
Fotos:
Foto: Salièrenfigur im Porzellanikon in Hohenberg an der Eger , Aufglasurbemalung Porzellanmanufaktur Fürstenberg. Foto: ©Sabine Zoller
Mediterrane Vielfalt bei PEMA Roggen-Vollkorn-Broten Foto: ©Sabine Zoller
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