Eine Kunstausstellung mit Musik und mehr auf der Großglockner Hochalpenstraße
Hubertus von Bramnitz
Salzburg (Weltexpresso) – Korrekt darf es natürlich nicht heißen, daß eine Kunstausstellung auf der Großglockner Hochalpenstraße stattfände, sondern, daß sie auf deren höchstem Punkt, der Kaiser-Franz-Josefs- Höhe und das sind 2 369 Meter, gezeigt wird, da, wo der Blick auf den Großglockner der ganzen wunderbaren Straße ihren Namen gab.
Anläßlich des 150. Geburtstags von Richard Strauss und als Hommage an seine Alpen-sinfonie eröffnet am 11. Juni 2014 die Ausstellung ALPENLIEBE im Besucherzentrum auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe. Sie versammelt künstlerische Arbeiten, die sich mit den Alpen beschäftigen oder durch sie inspiriert sind.
Die Großglockner Hochalpenstraße führt ins Herz des Nationalparks Hohe Tauern, zum höchsten Berg Österreichs, dem Großglockner (3.798 m) und seinem Gletscher, der Pasterze. Die 48 Kilometer lange Panoramastraße ist – bei einem Höhenanstieg bis auf 2.571 Meter und mit 36 Kehren – eines der beliebtesten Ausflugsziele in Österreich.
ZUR AUSSTELLUNG:
Seit Jahrhunderten spielen die Alpen in der Kunst eine wiederkehrend wichtige Rolle. Die alpine Landschaft in ihrer Erhabenheit, voll von Sehnsuchtsmomenten, ist seit der Romantik ein häufig aufgegriffenes Motiv.
Eine Ausstellung über diesen Landschaftsraum vor einer der beeindruckendsten alpinen Kulissen, dem Großglockner und der Pasterze, bietet eine wunderbare Gelegenheit für die Auseinandersetzung mit starken Gefühlen und Erfahrungen. Allerdings: Keine naturalistische Abbildung oder Nachempfindung kann dieser Kulisse standhalten. Darum konzentriert sich die Schau auf zeitgenössische Arbeiten, die sich vom Naturbild entfernen und es thematisch weiter entwickeln, verändern, überhöhen oder auf witzige Weise ironisieren.
Die Ausstellung zeigt in rund zwanzig Positionen ein breites Spektrum aktueller Kunstproduktion, von Martin Kippenbergers ironischen Gipfelposen über die profunde Auseinandersetzung mit der Globalisierung des Alpenraums von Armin Linke bis zu Katharina Lackner, die das Thema des Panoramas aufgreift und die atemberaubende Aussicht Teil ihrer Rauminstallation werden lässt.
All diesen Arbeiten liegt eine oft einsichtige, mitunter aber auch nahezu unverständliche Liebe zugrunde: zu den Bergen, zur Natur. Diese Faszination ist so profund, dass sie einen spielerischen Zugang und gleichzeitig gehörigen Tiefgang ermöglicht.
Unterschiedliche Medien wie Fotografie, Film, Skulptur, Grafik bis zu raumgreifenden Installationen sowie eine Vielfalt von thematischen Ansätzen finden sich in der Ausstellung. Neben Exponaten aus der bildenden Kunst bietet sie aber auch Exkurse in andere Genres.
Da ist zum einen die musikalische Auseinandersetzung mit dem Alpenraum. Richard Strauss’ fast schon filmisch anmutende sinfonische Wanderung durch die Alpen bildet den Einstieg. Der österreichische Musiker Hubert von Goisern kuratiert ein einstündiges Musikprogramm aus den Anrainerstaaten der Alpen zwischen Tradition und Avantgarde, ein Querschnitt der musikalischen Produktion dieser Vielvölkerregion.
Zudem hat die Welt der Berge eine Vielzahl teils eindringlicher, teils skurriler Fundstücke und Kuriositäten hervorgebracht, sowohl künstlerischer wie auch alltäglicher Natur. Eine unterhaltsame und im besten Sinne kunterbunte Auswahl davon wird in einem Kabinett gezeigt: Objekte, Fotografien und kleine Videos, unter anderem aus Sammlungen alpiner Museen.
Bereits am Vorplatz lädt ein Biwak die Besucherinnen und Besucher zu einer multimedialen Exkursion in die Alpen: Spektakuläre Bilder zu den Klängen von Richard Strauss, eine akustische Reise durch die Jahreszeiten auf 2.369 Metern Seehöhe hinterlassen einen bleibenden Gesamteindruck. Das Biwak – im ursprünglichen Sinn eine Notunterkunft in den Bergen – geht nächstes Jahr auf Reisen und wird Teil der Weltausstellung in Mailand sein.
ERÖFFNUNG:
am 11. Juni 2014 um 11.00 Uhr
Großglockner Hochalpenstraße Kaiser- Franz-Josefs-Höhe – Besucherzentrum
Eintritt kostenlos
Täglich 10.00 bis 17.00 Uhr
Künstlerinnen und Künstler:
Caroline Bachmann & Stefan Banz, Thomas Bayrle, Gregor Graf, Sebastian Gräfe, Lois Hechenblaikner, Thomas Huber & Wolfgang Aichner, Martin Kippenberger, Hubert Kostner, Katharina Lackner, Armin Linke, Adam Parker Smith & Carolyn Salas, Hans Schabus, Eva Schlegel, Kevin Schmidt, Roman Signer, Margherita Spiluttini, Marina Steinacker & Susanne Katharina Willand, Monica Studer & Christoph van den Berg, Not Vital, Martin Walde und Hubert von Goisern
Kuratorin: Julia Stoff
Gestaltung: Studio Kudlich Wien
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.