Serie: Abu Dhabi und Dubai – Trendstädte im Mittleren Osten (2/2)
Eric Weber
Hof (Weltexpresso) - Wir erinnern uns zurück. Es war im Jahre 1971. Die sechs Emirate Abu Dhabi, Dubai, Sharjah, Ajman, Fujairah und Umm al-Qaiwain schließen sich zu den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) zusammen. Hauptstadt ist Abu Dhabi City, erster Staatspräsident wird Scheich Zayed von Abu Dhabi, neben Scheich Rashid von Dubai die treibende Kraft des Föderationsprozesses. 1972 tritt das Emirat Ras al-Khaimah bei. Bahrain und Qatar gründen jeweils einen eigenen Staat.
In unserem Hotel, dem Intercontinental in Abu Dhabi, treffen wir auf eine bunte Palette von Nationalitäten. Im Restaurant arbeiten junge Inder und Philippininnen, die Köchin kommt aus Kenia. An der Rezeption empfängt uns ein Mann aus dem Libanon und im Büro des Hotels arbeitet eine Deutsche aus Chemnitz, die aber kubanischer Abstammung ist.
Alle Nationalitäten eint das Folgende: Rund 80 % der Einwohner der Vereinigten Arabischen Emirate sind Einwanderer. Meistens sind es Männer. Da die Gesetze streng sind, kommt es kaum zu Kriminalität. Schaut man in die Tagespresse, fällt einem sofort auf, dass Prozesse im Vordergrund stehen, welche die Abfälligkeiten sexueller Untreue thematisieren. Auch hier sieht der Urlauber, dass das Land, trotz der Massen-Einwanderung, an seinen strengen Sitten und Moralfeststellungen weiterhin festhält. Die Vereinigten Arabischen Emirate sind ein Musterbeispiel, dass es mit der Immigration auch klappen kann, wenn sich eben alle an die Gesetze des Staates halten. Man merke sich: Unverheiratete dürfen in den VAE nicht zusammen wohnen. Die Araber sind noch so richtig „alt-modisch“. Aber man sieht, dem Land tut dies mehr als gut. Der Staat funktioniert und gehört zu den reichsten der Welt.
Gelassenheit und Grosszügigkeit prägen die Menschen. Hetze und Eile sind verpönt. Und nicht der Cadillac ist das Statussymbol des neuen Arabers, wie oft angenommen wird, sondern immer noch – wie vor hundert Jahren – das Pferd, das Kamel und der Jagdfalke.
Spektakulär ist das Programm zur Begrünung der Wüste. Für das gigantische Projekt wurden 120 Millionen Palmen gepflanzt. Durch Bewässerung des Bodens mit entsalztem Meerwasser und Klärwasser sind die Scheichtümer heute in der Lage, ihre Nahrungsmittel selbst anzubauen und darüber hinaus sogar Blumen und Pflanzen nach Europa zu exportieren.
Zum Bild unseres Korrespondenten: Unser Autor Eric Weber mit dem Außenminister der Vereinigten Arabischen Emirate
Reisetipps:
Anreise: 99,9 % der Touristen reisen mit dem Flugzeug an. Flugzeit ab Deutschland (z. B. Frankfurt) sechs Stunden. Tagesflug wird empfohlen, so dass man die Landschaft richtig sehen kann. Mit Emirates (www.emirates.de) nach Dubai ab Düsseldorf, Frankfurt/M., Hamburg und München ab rund 480 Euro.
Unterkunft:
Wer keine Pauschalreise gebucht hat (mit Flug und Unterkunft), der sollte sich vor Abflug eine Hotelreservierung organisieren. Man nehme ein Hotel, welches einen direkt vom Flugplatz abholt, so dass man Taxikosten sparen kann. Ein Hotel zu vernünftigen Preisen ist das Hotel Intercontinental in Abu Dhabi, welches zentral und an einer wunderschönen Badebucht liegt. Übernachtungspreise variieren stark nach Jahreszeit und ob Kongresse statt finden. www.intercontinentalabudhabi.com
Weitere Informationen:
Beste Reisezeit ist zwischen Oktober und Mai. Dann ist es nicht so heiss. Es herrschen dann angenehme Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad. Der Zeitunterschied zu Deutschland beträgt plus zwei Stunden. Englisch wird fast überall verstanden. Die grössten Zeitungen des Landes erscheinen in Englisch oder in Arabisch. Ortsgespräche ins Festnetz sind überall kostenfrei. Sich an die arabischen Sitten und Gebräuche anpassen. Freitag und Samstag ist Wochenende. Am Sonntag wird wieder gearbeitet.
„Vorsicht Kamele“ ist das wichtigste Verkehrsschild, denn gar zu gerne wechseln die Wüstentiere die Fahrbahnseiten.
Während in Tunesien und Ägypten Diktaturen hinweggefegt wurden, ist die politische Lage in den Vereinigten Arabischen Emiraten ganz anders und sehr stabil. Dort liebt das Volk seine Herrscher, die Scheichs, und die Bevölkerung lebt glücklich und reich (es müssen zum Beispiel keine Steuern bezahlt werden, Strom ist kostenlos, ebenso lokale und nationale Telefonverbindungen).