Serie: Abu Dhabi und Dubai – Trendstädte im Mittleren Osten (1/2)
Eric Weber
Hof (Weltexpresso) - Nirgendwo sonst auf der Welt ist die Zukunft so präsent wie in Abu Dhabi oder Dubai. Die zwei Städte der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) kommen mit ständig neuen Superlativen.
Als eine der schnellst wachsenden Städte der Welt rivalisiert Dubai mit Hong Kong, New York und Shanghai um den Titel „Wolkenkratzerstadt“. Mit dem 818 Meter hohen Burj Khalifa liegt Dubai in Sachen Höhe jedenfalls derzeit an erster Stelle. Das Emirat Dubai hat aber auch andere unglaubliche Projekte verwirklicht. So entstand z.B. Dubai Palm Island mit dem legendären und imposanten „Atlantis Palm Hotel“. Dennoch ist immer wieder das alte orientalische Flair präsent und abseits der Wolkenkratzer taucht man in die Welt von 1001 Nacht.
Das höchste Gebäude der Welt, der Burj Khalifa, kann besichtigt werden. Die Aussichtsplattform im 124. Stock auf 440 Metern wird in einem der weltweit schnellsten Aufzüge erreicht. Liftboy Abdul Aziz (26) drückt auf den Knopf und schon nach ein paar Sekunden ist man im 124. Stock. Abdul, der Wirtschaft studiert hat, ist seit diesem Jahr als „Guest Ambassador“ tätig und bringt die Touristen zur Aussichtsplattform. Natürlich ist er ein Einheimischer. Die Araber legen grossen Wert darauf, dass alle Schlüsselpositionen, auch wenn es nur der Liftboy ist, durch Bürger der VAE besetzt sind. Und es ist auch wichtig, dass er im traditionellen Gewand arbeitet.
Zurück auf dem Boden taucht man am besten gleich wieder ab: In der nahegelegenen Dubai Mall mit 12 000 Geschäften, natürlich einer der größten Shopping-Malls der Welt, befindet sich das weltgrößte Aquarium mit über 33 000 Meeresbewohnern. Ein Weltrekord nach dem anderen. Man kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus.
Dubai ist auf dem besten Wege, die Urlaubsdestination des 21. Jh. zu werden. Im Jahr 2010 besuchten 7,8 Mio. Gäste die Metropole am Persischen Golf (auch Arabischer Golf), bis 2015 soll sich ihre Zahl fast verdoppeln. Geschäftsleute und Urlauber bevölkern die feinen hellsandigen Küsten in Dubais Strandviertel Jumeirah, wo weltweit bekannte Hotel-Ikonen wie das Burj al-Arab oder Madinat Jumeirah zu Luxusaufenthalten unter arabischer Sonne einladen.
Verlassen wir Dubai und fahren in das nur 125 Kilometer entfernte Abu Dhabi. Gold und Sand, so weit das Auge reicht: Willkommen im reichsten der sieben Scheichtümer der Vereinigte Arabischen Emirate. Dabei war Abu Dhabi in früheren Zeiten ein armes Fischerdorf, wovon heute aber nichts mehr zu sehen ist. Gut für den Besucher, denn statt kleiner Strohhütten kann er hier nun die imposante Sheikh-Zayed-Moschee bewundern oder einen Abstecher zum Emirates Palace machen, dem wohl luxuriösesten Hotel der Welt. Oder der Besucher flaniert über die Corniche, jene Prachtstraße mit glitzernden Hochhäusern, der Abu Dhabi den Spitznamen „Manhattan am Golf“ verdankt. Zum Mekka der Ferrari-Fans wird das Emirat durch seine jüngste Attraktion: den Themenpark Ferrari World mit einer 240 km/h schnellen Achterbahn. Aber Abu Dhabi hat noch eine andere faszinierende Seite: die unendlich weite Wüste. Eine Fahrt im Geländewagen durch das grandiose Dünenmeer macht den Urlaub zu einem echten Abenteuer – Wüstensand in den Schuhen inklusive.
Seit 1958 unter dem Wüstensand Öl gefunden wurde, durchlief Abu Dhabi eine rasante Entwicklung vom verschlafenen Wüstenstaat zum weltweit bedeutenden Rohölexporteur. Lebten im Jahr 1962 auf dem heutigen Staatsgebiet etwa 15 000 Menschen, so wuchs die Einwohnerzahl bis derzeit auf 1,6 Millionen an.
In Abu Dhabi treffen wir auf einen Kollegen, den Journalisten Dr. Jamal Al Majaida. Er arbeitet für die staatliche Presseagentur Emirates News Agency. Als Reporter jettet er um die ganze Welt und begleitet Politiker seines Landes zu Staatsbesuchen. Aber auch in Abu Dhabi ist er tätig, wenn sein Land, die Vereinigte Arabischen Emirate, Kongresse und Feierlichkeiten abhält. Und am vergangenen 2. Dezember 2011 wurde in Abu Dhabi wieder gross gefeiert. Dann nämlich beging das noch junge Land seinen 40. Jahrestag. Eingeladen dazu waren die Regenten der im Golf-Kooperationsrat zusammengeschlossenen Nachbarn: Saudi-Arabien, Oman, Qatar, Bahrain und Kuwait. Getagt und getafelt wurde im Emirates Palace.
Zum Bild Burj Khalifa (Eric Weber): Ein einzelner Arbeiter hätte für den Bau des höchsten Gebäudes der Welt 22 000 000 Stunden gebraucht. Zum Glück haben aber bis zu 12 000 Personen gleichzeitig an ihm gearbeitet und es in sechs Jahren geschafft.
Reisetipps:
Anreise: 99,9 % der Touristen reisen mit dem Flugzeug an. Flugzeit ab Deutschland (z. B. Frankfurt) sechs Stunden. Tagesflug wird empfohlen, so dass man die Landschaft richtig sehen kann. Mit Emirates (www.emirates.de) nach Dubai ab Düsseldorf, Frankfurt/M., Hamburg und München ab rund 480 Euro.
Unterkunft:
Wer keine Pauschalreise gebucht hat (mit Flug und Unterkunft), der sollte sich vor Abflug eine Hotelreservierung organisieren. Man nehme ein Hotel, welches einen direkt vom Flugplatz abholt, so dass man Taxikosten sparen kann. Ein Hotel zu vernünftigen Preisen ist das Hotel Intercontinental in Abu Dhabi, welches zentral und an einer wunderschönen Badebucht liegt. Übernachtungspreise variieren stark nach Jahreszeit und ob Kongresse statt finden. www.intercontinentalabudhabi.com
Weitere Informationen:
Beste Reisezeit ist zwischen Oktober und Mai. Dann ist es nicht so heiss. Es herrschen dann angenehme Temperaturen zwischen 25 und 30 Grad. Der Zeitunterschied zu Deutschland beträgt plus zwei Stunden. Englisch wird fast überall verstanden. Die grössten Zeitungen des Landes erscheinen in Englisch oder in Arabisch. Ortsgespräche ins Festnetz sind überall kostenfrei. Sich an die arabischen Sitten und Gebräuche anpassen. Freitag und Samstag ist Wochenende. Am Sonntag wird wieder gearbeitet.
„Vorsicht Kamele“ ist das wichtigste Verkehrsschild, denn gar zu gerne wechseln die Wüstentiere die Fahrbahnseiten.
Während in Tunesien und Ägypten Diktaturen hinweggefegt wurden, ist die politische Lage in den Vereinigten Arabischen Emiraten ganz anders und sehr stabil. Dort liebt das Volk seine Herrscher, die Scheichs, und die Bevölkerung lebt glücklich und reich (es müssen zum Beispiel keine Steuern bezahlt werden, Strom ist kostenlos, ebenso lokale und nationale Telefonverbindungen).