IMG 6081 Foto Zoller Ronny Kessler trainiert in HerrenalbEin ausgefallenes Hobby

Sabine Zoller

Bad Herrenalb (Weltexpresso) - Raus in die Natur zieht es im Sommer viele Wanderer, egal ob zum Vergnügen oder aus sportlicher Leidenschaft. Zur Sonnwende lockt ein besonderer Ort, die hartgesottenen Outdoor Freaks ins Brandnertal. Grund dafür ist nicht nur die beeindruckende Alpenkulisse, sondern eine besondere Herausforderung 8848 Höhenmeter zu Fuß zu bewältigen.

Sehnsuchtsort Mount Everest

Der Mount Everest ist mit 8.848 Metern der höchste Berg der Welt und liegt im Himalaya-Gebirge an der Grenze zwischen Nepal und dem autonomen Gebiet Tibet in China. Seit der ersten bestätigten Besteigung durch Sir Edmund Hillary und Tenzing Norgay im Jahr 1953 gilt der Everest als ultimativer Test für Bergsteiger. Doch diese Herausforderung hat auch ihre Tücken. Nicht nur das Wetter auf dem Everest ist unberechenbar und macht die Besteigung gefährlich. Die Route zum Gipfel ist anspruchsvoll und erfordert ausgewiesene Kletterfähigkeiten, vor allem im Bereich der "Hillary Step" und der "Khumbu-Eisfall". Und was hinzukommt ist die finanzielle Seite, bei der eine Everest-Expedition zwischen 30.000 und 100.000 USD kostet, denn schließlich gilt es Genehmigungen, Ausrüstung, Führer und Unterstützungsdienste zu beauftragen.


Everesting: Eine Herausforderung für Leidenschaft und Ausdauer

Wenn es um die Bewältigung extremer Herausforderungen geht, so kann der Outdoor-Enthusiast Ronny Kessler mitsprechen. Von anspruchsvollen Hindernisläufen bis hin zu atemberaubende Bergtouren hat er bereits zahlreiche Abenteuer gemeistert. Seine Leidenschaft für die Natur und die Suche nach neuen Herausforderungen haben ihn dazu inspiriert, sich ständig zu pushen und über seine Grenzen hinaus zu gehen. Daher hat er sich in diesem Jahr für ein neues Kapitel seiner Outdoor-Erfahrungen entschieden: „Ich mache mit beim Everesting.“ Dieses Kunstwort steht für 8848 Höhenmeter – die bergauf zu Fuß zu bewältigen sind. Bergab geht es mit der Gondel. Doch für das auserkorene Ziel sind 17 Aufstiege nötig. Kein leichtes Unterfangen, zumal für die Challenge ein Zeitrahmen von 36 Stunden am Stück vorgegeben ist. Dieses besondere Abenteuer ist der Sehnsucht geschuldet, die viele Sportler im Herzen tragen: Den Mount Everest zu besteigen, ist für viele ein Symbol für Abenteuer, Herausforderung und persönliche Erfüllung.


Konzept

Das Konzept, das von „Alpin8“ aus Freiburg stammt, findet diesen Sommer im Brandnertal, Österreich, statt und fordert die Teilnehmer mit einer besonderen Challenge heraus. „Es gilt, 8848 Höhenmeter zu Fuß bergauf zu erklimmen. Bergab geht es dann in fünf Minuten mit der Gondel, um vom Tal aus erneut die rund dreieinhalb Kilometer lange Strecke und damit die 525 Höhenmeter zu bezwingen“, so Kessler, der von „17 knackigen Aufstiegen“ spricht, die binnen 36 Stunden zu bewältigen sind. „Frühmorgens geht es los, und dann läuft man in die Nacht hinein bis zum nächsten Morgen unentwegt bergauf, um insgesamt die 8848 Höhenmeter zu erreichen, die der höchste Berg der Erde, der Mount Everest, hat.“ Die Herausforderung liegt dabei nicht nur in der physischen Prüfung, sondern auch in der mentalen Stärke des auf lediglich 250 Teilnehmer begrenzten Teilnehmerfeldes. „Hierbei geht es nicht um die Zeit, sondern um das Limit“, betont Kessler. Everesting erfordert einen enormen Willen und eine außergewöhnliche Ausdauer. „Es ist ein Wettkampf gegen sich selbst“, so Kessler, der sich dieser Herausforderung in diesem Sommer vom 22 Juni morgens bis zum 23. Juni 2024 stellen will.

Als Teilnehmer der „24h Trophy“ kennt er bereits die Herausforderungen von Langzeitwanderungen. „Das Problem liegt darin, dass der Körper nachts herunterfährt. Die Füße haben Blasen, und je nach Strecke, egal ob Asphalt oder Feldweg, muss man sich eben durchbeißen.“ Durchbeißen lautet daher auch das Motto seiner derzeit intensiven Trainingszeit. Für den gelernten Bäcker, der mittlerweile im Logistikbereich arbeitet und im Automobilbereich tätig ist, ist Bewegung wichtig. Da der acht Stunden Job nur wenig Bewegungsfreiheiten zulässt trainiert er seit Monaten rund um Bad Herrenalb. „Von Moosbronn auf den Mahlbergturm bin ich drei Monate lang jeden Tag gelaufen, mal vier Mal hoch, mal acht Mal hoch und wieder runter und so habe ich insgesamt 40.000 Höhenmeter zurückgelegt“, erklärt der junge Familienvater. Die Herausforderung für das „Everesting“ ist die Ausdauer, da die Teilnehmer über eine extrem lange Zeit bei moderatem Intensitätsniveau aktiv sind. Daher unternimmt Kessler auch Trainingseinheiten vom Falkenstein zum Bernstein, läuft zur Teufelsmühle hoch oder ist auf dem Albtal Abenteuer Trail unterwegs. Um ganz entspannt seinem Hobby in den Bergen nachzugehen, hat er sich beim DAV (Alpenverein) in Ettlingen angemeldet. Für Ihn geht es darum, organisierte Bergtouren gemeinsam mit anderen zu erleben, da „man viel im Absturzgelände unterwegs ist und sich auf der Tour zu einhundert Prozent konzentrieren muss.“ Als Motivation betont Kessler dabei das „Gipfelglück“ und erklärt: “Man steht einfach da, genießt das Panorama und kann dem Alltag für einige Zeit entfliehen.“ 



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© Sabine Zoller