IMG 1319 Fpto Zoller Radler aus den Niederlanden 1Von Karlsruhe nach Basel mit dem Rad

Sabine Zoller

Dobel (Weltexpresso) - Sonnenschein zum Radeltag. Die Bewältigung der gesamten Strecke des Schwarzwald-Radwegs ist eine Herausforderung – denn viele Teilstrecken fordern Radler heraus. Dieser Weg verlangt nach einer sehr guten Kondition, besonders wenn man auf Muskelkraft setzt.

„Wir sind heute früh von Karlsruhe losgeradelt, und haben nun auf dem Höhenort Dobel unsere Wasservorräte aufgefüllt“, sagt Robin Schoemaker, der gemeinsam mit seiner Frau Mariann vor dem Kurhaus auf der Sonneninsel schon wieder fest im Sattel sitzt. Die beiden Radler sind bereits am Vortag aus dem Nachbarland nach Karlsruhe gefahren und haben dort ihren PKW geparkt, um sich tags darauf auf das Zweirad zu schwingen. „Wir haben uns den Schwarzwald-Radweg vorgenommen“, lautet unisono das Credo der sportlichen Radler, die damit eine Tour von knapp 400 Kilometern bewältigen. „Dazu benötigen wir rund vier Tage“, erklärt Robin Schoemaker, der darüber Auskunft gibt, dass sie den Radweg nicht nur bis Lörrach, sondern weiter bis nach Basel fahren werden, um von dort aus wieder bequem mit dem Zug zurück nach Karlsruhe zu fahren.


Ein Westweg für Radler

Der offizielle Schwarzwald-Radweg erstreckt sich über eine Länge von 375 Kilometern und zudem sind beim Aufstieg rund 7.200 Höhenmeter und beim Abstieg etwa 7.000 Höhenmeter zu bewältigen. Wer die beeindruckende Schwarzwaldlandschaft auf dem Rad erleben möchte, findet hier eine ideale Route, denn der Schwarzwald-Radweg ist für Radfahrer das Pendant zum Westweg der Wanderer.
Die Planung des Radwegs erfolgte gemeinsam mit dem Landesfremdenverkehrsverband Baden-Württemberg, die Umsetzung organisierte der Schwarzwaldverein. Nach fast drei Jahren Vorbereitung, wurde der Radfernweg 1997 offiziell eröffnet. Der Weg war eine Reaktion des Schwarzwaldvereins auf die zunehmende Verbreitung des Mountainbikes, die seit den 1980er Jahren verstärkt auch die Wanderwege nutzten. Mit dem Schwarzwald-Radweg bot der Verein den Bikern eine adäquate Alternative zum beliebten Westweg.

Doch der als Mountainbike-Weg Schwarzwald angelegte Radelweg wurde lange Jahre nicht beworben und erst 2018 als Weg mit neuer Beschilderung reaktiviert, um der Öffentlichkeit eine attraktive Strecke zu präsentieren, auf der sich die schönsten Seiten des Schwarzwaldes entdecken lassen. Seit 2020 ist die Digitalisierung des Radwegs im Wanderservice des Schwarzwaldvereins abgeschlossen und die digitale Version für die Öffentlichkeit freigeben. Damit sind Etappen und GPS-Daten problemlos verfügbar und können runtergeladen werden.


Markierung und Beschilderung

Auf Forstwegen oder Nebenstraßen gilt die traditionelle Beschilderung: weiße Schilder mit einem Fahrrad und der roten Raute des Schwarzwaldvereins, angebracht an Bäumen oder Wegweiserpfosten. Auf Strecken des RadNETZ BW wurden inzwischen auch Routenplaketten an öffentlichen Radwegweisern angebracht.


Sechs Tagesetappen des Schwarzwald-Radwegs

1. Etappe (71 km/1.200 hm) Von Karlsruhe nach Gernsbach ins Murgtal. Der Weg führt vom Hauptbahnhof bis Geigersberg über ebene Radwanderwegkilometer, danach gibt es mäßige und kurze Anstiege bis Pfinzweiler. Ein erster steiler Streckenabschnitt geht hinauf nach Dobel. Der Weithäuslesplatz ist der höchstgelegene Punkt der 1. Etappe. Es folgt eine steile bis sehr steile Abfahrt zur Plotzsägmühle an der Alb. Nach einem kurzen Gegenanstieg geht es lange abwärts über Loffenau nach Gernsbach.

2. Etappe (56 km/1.100 hm) Von Gernsbach nach Baiersbronn-Obertal. Diese Etappe beginnt mit entspanntem Radeln von Gernsbach bis Raumünzach, gefolgt von einer lang anhaltenden Steigung zwischen Raumünzach und Hundseck an der Schwarzwaldhochstraße. Erholsames Radeln erwartet einen auf den Nordschwarzwaldhöhen vorbei am Mummelsee bis zum Ruhestein, von wo es eine Abfahrt entlang der Rotmurg nach Baiersbronn-Obertal gibt.

3. Etappe (70 km/900 hm) Von Baiersbronn-Obertal nach Haslach ins Kinzigtal. Die Etappe startet mit einer durchgehenden Steigung von Baiersbronn-Obertal bis zur Schwarzwaldhochstraße. Danach gibt es kaum nennenswerte Anstiege. Entspanntes Radeln vorbei am Kniebis zum Zwieselberg und lange Etappen auf Forstwegen nach St. Roman, gefolgt von einer Abfahrt nach Wolfach ins Kinzigtal. Der Kinzigtal-Radweg führt parallel bis zum Etappenziel Haslach.

4. Etappe (66 km/1.600 hm) Von Haslach im Kinzigtal nach Neustadt im Schwarzwald. Zunächst geht es ab Mühlenbach lang anhaltend steil bis nach Schönwald. Danach folgt ein 18-prozentiges Gefälle von der Weißenbacher Höhe zum Oberkatzensteig. Es gibt einen sehr steilen Weg hinauf zur Alten Eck sowie eine Steigung zur Kalten Herberge. Ansonsten führt der Weg bequem über den Hochberg nach Neustadt im Schwarzwald.

5. Etappe (50 km/1.000 hm) Von Neustadt im Schwarzwald bis zum Wiedener Eck. Besonders schön sind die Blicke auf den Titisee. Die Etappe zeichnet sich durch häufige Wechsel zwischen steilen Anstiegen und Abfahrten aus, so zum Beispiel am Saiger Kreuz, am Feldberg, in Todtnauberg und Muggenbrunn.

6. Etappe (69 km/1.200 hm) Vom Wiedener Eck nach Lörrach. Zunächst gibt es einen Anstieg vom Wiedener Eck zum Lückle, gefolgt von erholsamem Radeln bis Oberböllen. Danach folgen Anstiege und Abfahrten nach Neuenweg und von dort bis Egerten teilweise steil bergauf. Es gibt eine schöne Abfahrt ins Kandertal und nur noch kurze Steigungen zum Roten Rain und hinter Nebenau. Die letzten ebenen Kilometer führen durch das Tal der Wiese bis zum Bahnhof von Lörrach.


Foto: 
Robin und Mariann Schoekaker aus den Niederlanden haben sich den Schwarzwald-Radweg vorgenommen
©Zoller