40 Jahre nach Kriegsende treten weiter Spätfolgen des Chemieeinsatzes auf
Klaus Hagert
Wiesbaden (Weltexpresso) – Reisen bildet und wenn wir auch nicht bei der Reise des Wissenschaftsminister Boris Rhein nach Vietnam dabei sind, geben wir seine Pressemeldung aus Ho-Chi-Minh-Stadt gerne weiter. Er hat heute, am ersten Tag seiner Vietnamreise, das „Hopital Tu Du“ und das daran angeschlossene Friedensdorf besucht.
Hier behandeln und betreuen Pflegekräfte derzeit rund 60 Kinder und Jugendliche, die 40 Jahre nach dem Ende des Vietnamkrieges an den Spätfolgen des Einsatzes des Entlaubungsmittels „Agent Orange“ durch das US Militär leiden. Die vorbildliche Einrichtung finanziert sich fast ausschließlich aus Spenden.
Wissenschaftsminister Boris Rhein: „Es ist beeindruckend zu sehen, mit wie viel Hingabe sich das Personal um die kleinen Patienten kümmert. Einrichtungen wie das Krankenhaus mit dem Friedensdorf sind sehr wichtig. Oft finden die betroffenen Familien nur hier Hilfe für ihre Kinder, die unter teils extremen Spätfolgen des Chemieeinsatzes leiden. Einzigartig macht das Friedensdorf die Tatsache, dass die Patienten neben der medizinischen Versorgung auch eine Schul- oder Berufsausbildung bekommen.“
Im „Hopital Tu Du“ sowie im angegliederten Friedensdorf (Hoa Binh Peace Village) haben Mediziner und Pflegekräfte seit der Gründung 1990 rund 400 Kinder behandelt.
Rund 1,5 Prozent der Neugeborenen im „Hopital Tu Du“ sind Opfer des „Agent Orange“-Einsatzes. Sie leiden unter schweren Geburtsschäden. Säuglinge ohne Augen, mit Wasserköpfen oder mit Gaumenspalten sind keine Seltenheit. Viele der Opfer sind geistig behindert und taub.
Foto: Die Aufnahmen dieser Kinder zeigen so drastisch die irreparablen Schäden durch die Chemie, daß wir uns entschlossen haben, dies nicht im Bild darzustellen. So erschütternd ist dies, aber eben auch eine Verantwortung für die Nachwelt. Stattdessen der Verursacher im Bild.