Thomas Cook macht auf Luxus

Notker Blechner

Durban/ Oberursel (Weltexpresso) -  Vor 175 Jahren erfand der Baptist Thomas Cook die Pauschalreise. Nun will sich der unter den Terror-Folgen leidende Konzern neu erfinden: Thomas Cook setzt künftig auf Premium- und Luxusreise. Kann das gutgehen?


Sie sind um die 50 Jahre alt, haben ein hohes Bildungsniveau, verfügen über ein Einkommen von mehr als 4.000 Euro monatlich und machen mindestens zwei Mal pro Jahr eine größere Reise: die Premium-Touristen. Um diese besonders zahlungskräftige Zielgruppe reißen sich momentan die Reiseveranstalter.



Großes Wachstumspotenzial im Premium-Segment

Nach der Tui setzt nun auch Thomas Cook auf die (deutschen) Premium-Touristen. Während Pauschalreisen in den letzten Jahren stagnierten, ist der Premium- und Luxus-Reisemarkt jährlich um sieben Prozent gewachsen, erklärt Kirsten Feld-Türkis von Thomas Cook. Mit "Signatures" setzt Thomas Cook seine neue Handschrift als Premium-Marke. Angeboten wird Urlaub ausschließlich in 4- und 5-Sterne-Hotels.

Das Massengeschäft verbleibt in Zukunft unter der Marke Neckermann, also Reisen in Hotels mit 3 Sternen oder weniger. Zum Billig-Anbieter wird Neckermann aber nicht werden.



Neckermann wird zur Golf-Klasse

Die neue Markenordnung vergleicht Deutschland-Chefin Stefanie Berk mit den Auto-Labels. Thomas Cook Signatures sei der Porsche oder Audi unter den Reisemarken, während Neckermann eher der Golf-Klasse entspreche.

Nicht im Geburtsland von Thomas Cook, sondern in Südafrika stellten die Thomas-Cook-Manager die neue Marken-Strategie fest. Denn Premium-Reisende schätzen das Land als beliebte Destination für Safaris.



Gewinneinbruch wegen der Türkei-Flaute

Der Touristik-Konzern braucht dringend einen neuen Schub. Im abgelaufenen dritten Quartal sackte das operative Ergebnis von 30 auf zwei Millionen Pfund ab. Der Umsatz schrumpfte um fünf Prozent. Das Gewinnziel für das laufende Geschäftsjahr wurde einkassiert. Besonders der Buchungseinbruch für Türkei-Reisen setzte Cook hart zu.

Wie stark der Brexit die Reiselust der Briten dämpft, ist noch unklar. Aber vielleicht ziehen ja die deutschen "Reiseweltmeister" Thomas Cook mal wieder aus dem Schlamassel.



Reisen nach Spanien und Kuba werden teurer

Für die Wintersaison kündigte Thomas Cook Preissenkungen in Südafrika, Thailand und Ägypten an. In der Türkei verbilligt sich der Urlaub um fünf Prozent, in Tunesien gar um 15 Prozent. Dagegen werden Reisen nach Spanien, Mallorca, Mexiko, Kuba und in die Dominikanische Republik teurer. Die Preise für das Trendziel Kuba erhöhen sich um satte neun Prozent.

 

Foto: dignature (c) Thomas Cook

Info:

Thomas Cook
https://www.thomascook.de/